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Ein paar Gedanken zur innereuropäischen Business Class

S7 Airlines Business Class

Hallo aus Zürich, wo ich gerade in der SWISS Business Lounge auf meinen Weiterflug nach Hongkong warte.  Bislang bin ich weitestgehend von innereuropäischen Business Class Flügen verschont geblieben (mal von SAS abgesehen), da ich sehr oft direkt Langstreckenflüge ex-Hub ab TXL oder MAD antreten kann. Nun, ab TXL mittlerweile weniger. Ich möchte die Gelegenheit nutzen, meine Gedanken zu den Business Class Produkten in Europa zu teilen.

S7 Airlines Business Class
S7 Airlines Business Class

Wie sieht die typische innereuropäische Business Class aus?

Europäische Business Class Produkte bestehen in der Regel aus einer regulären Economy-Sitzreihe, bei der der mittlere Sitz freigehalten wird. Dazu gibt es Loungezugang, mehr Freigepäck, Priority und eine warme Mahlzeit. Im Vergleich zu anderen Kontinenten, wo auch im Regionalverkehr zumindest Recliner-Sessel verbaut sind (wie beispielsweise bei S7 Airlines), ist das vom Hard Product ohne Zweifel schlechter. Dafür müssen europäische Airlines auf Blogs regelmässig Kritik einstecken. Zurecht?

Zunächst einmal ist der wirtschaftliche Sinn offensichtlich: Die Airlines gewinnen stark an Flexibilität, wenn man die Kapazität der Business Class für jeden Flug der Nachfrage anpassen kann. Wenn alle Sitzreihen gleich sind, kann man einfach den Vorhang verschieben und so die Grösse der Business Class verändern. Abgesehen davon verringert man mit richtigen Business-Class-Sitzen die Kapazität des Flugzeugs an sich, da diese einfach mehr Platz verbrauchen.

Auf kurzen Strecken sehe ich in diesem Produkt auch kein Problem. Auf einem Zubringer- oder Pendlerflug wie TXL-FRA braucht niemand ernsthaft einen Recliner-Sitz, die anderen Vorteile wie Loungezugang, Priority Boarding etc. werden für die meisten Reisenden sicher weitaus wichtiger sein. Richtig ist aber auch, dass es ab einer gewissen Fluglänge nicht mehr zumutbar ist. Auf Flügen nach Nordafrika und in den Nahen Osten kann man meiner Meinung nach als Fluggast in der Business Class einen anständigen Sitz erwarten. SWISS setzt beispielsweise nach Tel Aviv regelmässig Widebodies mit einer echten Business Class ein; wer hier den Lufthansa A321 dem SWISS A330 vorzieht, zieht eindeutig den Kürzeren.

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Und was sollte sich ändern?

Nur ab welcher Flugzeit kann man einen echten Business-Class-Sitz verlangen? Nun, viele Airlines haben einen recht dynamischen Flugplan mit einer noch dynamischeren Einsatzplanung der einzelnen Flugzeuge. Dennoch schaffen es Fluggesellschaften wie Iberia und British Airways eine Subflotte von Narrowbodies zu betreiben, in denen Recliner verbaut sind. Diese werden beispielsweise nach Moskau oder Nordafrika geschickt. Das kriegt nur kaum jemand mit, weil diese Routen von den meisten deutschsprachigen Reisenden weniger stark frequentiert sind wie die typischen Zubringerstrecken für die Langstrecke nach London und Madrid.

Auf solchen Rennstrecken oder auf Flügen zu typischen Tourismusdestinationen würde ich auch nicht unbedingt ein besseres Hard Product erwarten, aber wenn man bei Lufthansa nach Tel Aviv usw. mal Flugzeuge mit einem etwas besseren Hard Product schicken könnte, wäre schon viel gewonnen. Gerade auf solchen Strecken sehen europäische Airlines gegenüber Fluggesellschaften wie S7, Aeroflot, Egyptair usw. echt alt aus.

Und wie sieht es mit der Konkurrenz durch die Low Cost Airlines aus? Die werden schliesslich oft als Argument angeführt, dass man an dieser Situation nicht selber Schuld sei, zumal der Kunde ja letztlich mit seinem Kaufverhalten diese Entscheidungen beeinflusst. Und der Durchschnittseuropäer fliegt nun einmal immer häufiger mit Billigfliegern, weshalb die Etablierten ja mit Eurowings, Vueling, Transavia usw. selber in dieses Segment vorgedrungen sind. Dann sollte man aber die Mainline auch entsprechend von diesen Low-Cost-Produkten abgrenzen. Dass Eurowings eine echte Business Class mit Lie-Flat-Sitzen in ihre A330 einbaut, aber die Premiummarke Lufthansa – mit immerhin 5 Skytrax-Sternen – es nicht schafft, ein halbwegs akzeptables Hard Product auf allen Flügen über 4 Stunden anzubieten, erschliesst sich mir nicht.

Wie ist eure Meinung zu den typischen Business-Class-Sitzen, die man auf innereuropäischen Flügen bekommt?

 

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