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Große Änderungen bei Flying Blue ab 01.04.2018

airfrance

Flying Blue, das Vielfliegerprogramm von Air France/KLM, ist bislang eines der besseren Vielfliegerprogramme der SkyTeam-Allianz gewesen. Seit einigen Wochen wurde über große Änderungen im Programm spekuliert, die nun heute offiziell verkündet worden sind. Die Neuerungen umfassen die Statusqualifizierung, das Sammeln von Prämienmeilen sowie das Einlösen von Meilen und treten ab dem 01.04.2018 in Kraft.

Statusmeilen verschwinden, XP kommen

Bisher hat Flying Blue ein klassisches System mit Statusmeilen mit den folgenden Niveaus benutzt:

  • Silver: 25.000 Meilen oder 15 Flüge
  • Gold: 40.000 Meilen oder 30 Flüge
  • Platin: 70.000 Meilen oder 60 Flüge

Dieses System wird zum 01.04.2018 abgeschafft und durch Experience Points, kurz XP, abgelöst. Diese erinnern stark an Tier Points, wie man sie aus dem British Airways Executive Club kennt. Dabei bleiben zwar die Statusstufen erhalten, die Zugehörigkeit wird nun aber durch XP bestimmt. Diese hängen von der geflogenen Distanz (bzw. Inlandsflug/Nicht-Inlandsflug) und der Kabinenklasse ab:

Flying Blue Programmänderungen
Flying Blue Programmänderungen

Segmente werden einzeln gezählt, sodass ihr zum Beispiel für FRA-CDG-JFK in der Business Class 45XP bekommt (mit Rückflug entsprechend 90XP). Interessanterweise wird hier nicht mehr zwischen den Buchungsklassen unterschieden. Im aktuellen System würde man in Buchungsklassen J und Z (Discounted Business) für den gleichen Returnflug zwischen ~11.000 Meilen ohne Status und 23.700 Meilen als Platin bekommen.

Dafür sind die Hürden zur Requalifizierung im neuen Programm leichter als bei der erstmaligen Qualifizierung. Es gilt:

  • Silver: 100XP
  • Gold: 180XP
  • Platin: 300XP

Für die Erstqualifizierung müsst ihr die Summe der einzelnen Statusstufen erfliegen: Wenn ihr momentan statuslos seid und Platin werden wollt, müsst ihr 100+180+300=580XP erfliegen. Um den Platin-Status zu halten, braucht ihr dann nur noch 300XP.

Mit dem erwähnten Beispielflug nach JFK in Business Class bekommt ihr im alten System als statusloser Kunde nicht einmal auf die Hälfte zum Silver-Status, im neuen System aber schon auf 90 von 100XP. Als Platinkunde kommt ihr im alten System auf etwa ein Drittel der notwendigen Statusmeilen, im neuen System knapp unter einem Drittel. Das neue System ist also nicht grundlegend unfair, sondern bestraft und belohnt unterschiedliche Flugprofile. Ich habe mir mal die Mühe gemacht, das neue und alte System anhand zweier Beispielstrecken, jeweils in Discount Eco bzw, Biz, zuvergleichen. Wie ihr seht, ist das neue System in vielen Fällen sogar großzügiger, wobei FRA-CDG-JFK-LAX angelehnt an die vielen British Airways Tier Point Runs natürlich stark optimiert ist. Kunden, die häufig Full-Fare Economy oder Business Class Tickets mit bisher höheren Statusmeilengutschriften kaufen, könnten schlechter wegkommen.

Flying Blue Programmänderungen
Flying Blue Programmänderungen

Leider wird es keine Möglichkeit mehr geben, sich über Flüge zu qualifizieren. Bis zum 01.04.2018 gesammelte Statusmeilen werden in XP umgewandelt (1.000 Statusmeilen = 5XP, 1 Flug = 7XP, was größer ist). Gleichzeitig wird vom Kalenderjahr zu einem rollierenden 12-Monatszeitraum gewechselt. XPs, die am Ende des Zeitraums überhängen, zählen in den nächsten Zeitraum mit hinein. Wer also als Platin im Zeitraum 600XP fliegt, sollte den Status gleich für zwei Zeiträume verlängert haben.

Prämienmeilen gibt es für den Ticketpreis

Das System, bei dem Prämienmeilen „Revenue Based“ vergeben werden, kennen wir nun bereits von amerikanischen Airlines und Low Cost Airlines. Ab dem 01.04.2018 führt auch Flying Blue ein solches System ein. Prämienmeilen bekommt ihr auf jeden Euro, den ihr bei Flying Blue Airlines ausgebt. Das beinhaltet Sitzplatzreservierungen, Mehrgepäck usw. und schließt im Flugpreis enthaltene Steuern aus. Je nach Statuslevel erhaltet ihr unterschiedlich viele Prämienmeilen:

  • Statuslos: 4 Meilen pro €
  • Silver: 6 Meilen pro €
  • Gold: 7 Meilen pro €
  • Platin: 8 Meilen pro €

Das sind vergleichsweise schlechte Raten. Hier werden wohl hauptsächlich die Leute gewinnen, die sehr teure Tickets kaufen. Das erwähnte Ticket von Frankfurt nach Los Angeles müsste in Business Class knapp 4.000€ kosten, um als statusloser Kunde dieselbe Anzahl an Prämienmeilen zu bekommen. Für Platin-Kunden wären es sogar 4.400€. Die Economy-Tickets müssten 950€ bzw. 765€ kosten. Diese Preise sind dann aber ohne Steuern, sodass der reale Flugpreis noch einmal darüber liegen dürfte.

Für den Großteil der Kunden wird dieser Punkt eine große Verschlechterung sein. Für Partnerairlines wie Delta gilt aber weiterhin die bisherige Tabelle.

airfrance

Meilen einlösen für jeden Sitz

Ab Juni 2018 könnt ihr jeden Sitzplatz, den KLM, Air France, JOON und Transavia verkaufen, Meilen einlösen. Der Preis soll sich aus Flugdatum und Flugstrecke berechnen, wird also wahrscheinlich irgendwie den Kaufpreis widerspiegeln.

Noch ist allerdings nicht klar, ob dieses Schema zusätzlich zur bestehenden Einlösetabelle angeboten werden soll oder diese komplett ersetzt. Letzteres wäre aus Kundensicht schlecht, da so ein Großteil der sich richtig lohnenden Prämien wegfallen würden. Die erste Variante wird in gewisser Weise ja schon von British Airways praktiziert, die zumindest für Gold-Mitglieder jeden Sitzplatz freischalten – dann aber zum doppelten Meilenpreis.

Ab Juni 2018 soll auch die Cash & Miles Funktion freigeschaltet werden, die es euch ermöglichen soll, bis zu 25% des Meilenpreises mit Bargeld zu bezahlen. Das wird beispielsweise von Iberia, British Airways und Avianca schon länger angeboten. Insgesamt ist auf der Einlöseseite aber noch nicht wirklich klar, wie Flying Blue sich das genau vorstellt.

Fazit

Bei Flying Blue wird es drastische Veränderungen geben. Die neuen XPs sehe ich nicht wirklich kritisch: Einige Kunden kommen so besser weg, andere schlechter. Wirklich unfair ist diese Regelung aber nicht. Beim Sammeln von Prämienmeilen werden die meisten Kunden weitaus schlechter dastehen als bisher. Profitieren werden Fluggäste mit extrem teuren Tickets. Ob das der Sinn eines Kundenbindungsprogramms ist, sei mal dahingestellt. Was das Einlösen von Prämienmeilen angeht, sollten wir noch abwarten, wie die Lösung genau aussieht.

Mehr dazu bei Flying Blue und im Vielfliegertreff.

 

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