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British Airways erhebt Gebühr für Buchungen über Drittanbieter wie Expedia

British Airways 747

Lufthansa hat es 2015 vorgemacht: Der Kranich erhebt eine pauschale Gebühr in Höhe von 16€ für Tickets, die über ein Global Distribution System (GDS) wie Sabre oder Amadeus ausgestellt werden. Jetzt hat mit British Airways eine zweite namhafte Fluggesellschaft nachgezogen. Die Briten werden ab 01.11.2017 eine Gebühr von 9,50€ pro Segment erheben, sofern das Ticket nicht über ba.com ausgestellt worden ist.

British Airways 747
British Airways 747

Was steckt hinter den GDS-Gebühren?

Die GDS-Gebühr betrifft vor allem OTAs wie Expedia oder fluege.de, aber auch klassische Reisebüros. Auf der Lufthansa-Website (und bald auch bei British Airways) wird diese Gebühr nicht berechnet. Damit will die Airline Kunden dazu bringen, auf der eigenen Website zu buchen – schließlich zahlt man für jeden Kunden, den Expedia und Co. vermitteln, eine Provision.

Es bleibt abzuwarten, wie sich die GDS-Gebühren auf das Buchungsverhalten der Kunden auswirken. Ryanair hat sich zum Beispiel in den letzten Jahren mehr und mehr geöffnet und vertreibt jetzt auch Flüge über GDS, während man vorher nur auf die eigene Website setzte. Es ist nicht auszuschließen, dass Kunden damit eher zur Low-Cost-Konkurrenz getrieben werden. Nimmt man ein fiktives Beispiel, in dem ein British-Airways-Flug mit zwei Segmenten auf Expedia 10€ teurer ist als ein vergleichbarer Flug mit Easyjet. Werden viele Kunden wissen, dass das British Airways Ticket eigentlich 8€ günstiger ist, wenn man auf ba.com bucht?

Was wird in Zukunft noch kommen?

Auch für deutsche Fluggäste, die British Airways gerne für Langstreckenflüge nutzen und ihre Flüge bisher über OTAs gebucht haben, dürfte die Änderung überraschend kommen und preislich stark auffallen. Mit Umstieg in London hat ein typischer Flug dann vier Segmente und damit eine GDS-Gebühr von 38€ über Expedia. Das kann den Ausschlag geben, woanders zu buchen. Sowohl Lufthansa als auch British Airways wird daher viel daran gelegen sein, die Buchung über die eigene Website zu bewerben und attraktiver zu machen.

Auch hier können Ryanair und Easyjet als Vorbild dienen. Beide Airlines verdienen einen großen Teil ihres Geldes mit dem Verkauf von Zusatzleistungen wie Versicherungen, Mietwagen, Hotels und Aufgabegepäck. Hier sollten gerade BA und Lufthansa aber aufpassen, sich nicht zu sehr von ihrem Premium-Anspruch zu entfernen. Kostenpflichtiges Gepäck und Sitzplatzreservierungen gegen Gebühr riechen schon deutlich nach Low-Cost-Airline. Dennoch bieten sich hier viele Möglichkeiten, beispielsweise auch zur Personalisierung der Flugsuche durch die direkte Einbindung der Vielflieger-Accounts. Persönliche Daten, Zahlungsmittel und andere Präferenzen wie spezielle Mahlzeiten könnten dann bei der Buchung automatisch hinzugefügt werden.

In jedem Fall muss British Airways ein bisschen Geld in die Hand nehmen, um ba.com besser zu vermarkten. Neben klassischer Werbung kann ich mir gut vorstellen, dass auch Fluggesellschaften bald Bestpreisgarantien wie IHG einführen. In der Hotelbranche ist es schon länger üblich, mit „dem günstigsten Preis auf der eigenen Website“ zu werben – findet man das Hotelzimmer woanders günstiger, erhält man Rabatte, eine kostenlose Nacht etc. Letztendlich ist dies auch nur ein Mittel, um die Leute auf die richtigen Vertriebskanäle zu bringen. Dass es auch bei Airlines funktionieren kann, hat Ukraine International neulich bewiesen: Findet man einen günstigeren Preis, bekommt man ein Upgrade.

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