Review: Iberia A340-600 Business Class Madrid nach New York

Avios haben eine Menge hervorragender Einlösemöglichkeiten, wie zum Beispiel Langstreckenflüge mit airberlin. Ein weiterer, weniger bekannter Sweetspot sind ausgewählte Langstreckenflüge mit Iberia. Die Strecke Madrid nach New York kostet zur Nebensaison 34.000 Avios und 107€ oneway. Dazu müsst ihr die Flugprämie durch das Vielfliegerprogramm von Iberia, Iberia Plus, einlösen (sonst erhaltet ihr den British Airways Meilenpreis und höhere Steuern und Gebühren!). Avios können zwischen dem British Airways Executive Club und Iberia Plus jederzeit kostenfrei transferiert werden. Avios lassen sich einfach über Groupon kaufen (nur zu Aktionen), direkt bei Iberia oder British Airways kaufen (jederzeit möglich, aber Aktion abwarten!) oder über eine der vielen in Deutschland erhältlichen American Express Karten sammeln, wie der American Express Gold Card, der American Express Platinum Card oder der American Express Card.

Flugnummer: IB6251
Route: Madrid (MAD) – New York (JFK)
Abflug: 12:05
Landung: 14:25
Flugzeit: 8:00h
Flugzeugtyp: Airbus A340-600
Reiseklasse: Business Plus (New Business Class)

Der Flughafen von Madrid ist von Zentrum von Madrid aus einfach zu erreichen. Neben den Flughafenbussen könnt ihr entweder die Metro oder Renfe Cercanías (Pendlerzüge, ähnlich wie die deutsche S-Bahn) nehmen. Die Metro kostet durch den Flughafenzuschlag mehr, fährt aber auch in einem dichteren Takt als die Renfe-Züge. Da sich die beiden Varianten von der Reisezeit her nicht unterscheiden, empfehle ich Renfe, falls es euch von den Fahrtzeiten des Zuges passt. Die Renfe-Station liegt unterhalb des Terminal 4, von dem aus Iberia fliegt. Die Metro hält zusätzlich noch an der Station T1, T2, T3 – zwischen diesen Terminals und dem Terminal 4 verkehren aber kostenlose Flughafenshuttles.

Der Check-in für Iberia ist primär nach Reiseklasse aufgeteilt. Der Business Class Check-in befindet sich am rechten Ende der Check-in-Halle und kann von Gästen der Business Class sowie Oneworld-Statuskunden ab der Stufe Ruby (niedrigste Stufe) genutzt werden. Die kleine Schlange bewegte sich schnell und innerhalb von 5 Minuten war der Check-in erledigt – alles problemlos.

Die Security-Fastlane, in Madrid als Acceso VIP gekennzeichnet, befindet sich direkt links neben dem Business Class Check-in. Bis auf diese Ausnahme ist Barajas aber bekanntlich ein Flughafen der langen Wege.

Die Nicht-Schengen-Flüge werden im T4S, dem Satelliten, abgefertigt. Diesen erreicht man über eine unterirdische Bahn. Für den Transfer sollte man bis zu 20 Minuten einplanen. Die Iberia Lounge im Satelliten ist nach dem spanischen Maler Diego Velázquez benannt. Der Eingang befindet sich mitten im Duty Free Shop, ist aber gut ausgeschildert. Die Lounge ist recht groß und besteht aus zwei Flügeln, an deren Enden jeweils mehr oder weniger identische Bars und Buffets mit entsprechenden Esstischen eingerichtet sind. Zwischen den beiden Essbereichen erstreckt sich ein langer Gang mit weiteren bequemen Sitzmöglichkeiten. Viele davon sind am Fenster und bieten eine hervorragende Sicht auf das Vorfeld.

Weiterhin bietet die Lounge WCs mit Duschen, ein Business Center, Ruheräume und kostenloses WLAN. Steckdosen sind in jeder Sitzgruppe vorhanden. Die Lounge wirkte sauber und geräumig, soll aber zu Stoßzeiten (wenn die Flüge nach Lateinamerika starten) sehr voll werden.

Die Getränkeauswahl war sehr gut. Neben Wasser, Tee, Kaffee, Säften und Softdrinks gab es außerdem eine Menge alkoholischer Getränke. Hier hatte ich das Gefühl, dass kulturell bedingt zwar eine gute Weinauswahl vorhanden war – sogar mit organisierter Verkostung – aber dafür weniger Biersorten und Spirituosen. Einen spanischen Touch hatte auch das Buffet. Am Morgen bis zum Mittag findet man hauptsächlich Gepäck, Brot und Belag sowie Obst und Gemüse (und Häagen-Dazs!).

Hier noch der Blick auf das Vorfeld:

Das Boarding begann pünktlich. Das Priority Boarding wurde strikt kontrolliert. Business Class Passagiere sind durch eine separate Brücke eingestiegen.

Business Class Passagiere sind durch die Tür L1 ganz vorne links eingestiegen. Das Flugzeug für den Flug nach New York war ein A340-600, vor dem Erstflug der 747-8i das längste Flugzeug der Welt. Bei Iberia werden diejenigen A340-600, die die neue Business Class erhalten haben, als A340-500 bezeichnet.

Die Business Class erstreckt sich über 12 Reihen und ist damit vergleichsweise groß (hier die Seat Map auf Seatguru). Die Sitze ähneln den Sitzen, die auch Alitalia verwendet. Alle Sitze bieten direkten Zugang zum Gang, ohne dass man über jemanden rüberklettern muss. Die Kabine ist in einem sehr neutralen Grau gehalten, was zumindest beim Boarding sehr uninspiriert wirkt. Farbakzente gibt es eigentlich gar keine. Während des Fluges sorgt das Mood Lighting für eine angenehmere Atmosphäre.

In den ungeraden Reihen sind die Fenstersitze näher am Fenster, in den geraden Reihen näher am Gang. Die Sitze in den ungeraden Reihen bieten daher mehr Privatsphäre, während die Sitze am Gang ein wenig mehr Platz vor allem im Fußbereich bieten. Zudem ist der „Ausstieg“ aus dem Sitz etwas einfacher.

Die Mittelsitze alternieren in der selben Weise zwischen „nah am Gang“ und „weg vom Gang“. Die Sitze nah am Gang sind ähnlich wie die Fenstersitze am Gang, nur eben ohne Fenster. Die zweite Variante von Sitzplätzen in der Mitte sind die sogenannten Honeymoon-Sitze. Die sind wirklich sehr dicht beieinander. Wenn man neben einem Fremden sitzt, mag das etwas unangenehm sein. Wenn man jedoch mit Begleitung reist, habe ich bisher noch keine besseren Business Class Sitze finden können als diese Honeymoon-Sitze – vorausgesetzt, man mag seine Begleitung 😉

Die Sitze sind ansonsten identisch. Wie auch bei Alitalia mangelt es an Ablagemöglichkeiten. Dennoch sind die Sitze bequem und lassen sich per Knopfdruck in ein komplett flaches Bett verwandeln. Das bereitgestellte Kissen ist jedoch nicht von guter Qualität.

Das In-Flight-Entertainment steht schon am Boden zur Verfügung. Das System lässt sich entweder über den Controller am Sitz oder direkt als Touchscreen bedienen. In jedem Fall funktioniert die Bedienung reibungslos und das System reagiert angenehm schnell und läuft generell flüssig. Die Auwahl ist eher durchschnittlich. Viele spanischsprachige Filme und Serien waren vorhanden, dazu ein paar internationale Filme und Serien, auch einige New Releases. Die meisten internationalen Filme hatten eine deutsche Audiospur.

Die bereitgestellten Kopfhörer waren noise-cancelling und erfüllten ihren Zweck. Die Tonqualität war auch beim Musikhören gut.

Das Amenity Kit enthielt Socken, eine Schlafmaske, einen Kamm, einen Schuhanzieher, Zahnpasta und Zahnbürste sowie Cremes und Lip Balm von L’Occitane en Provence. Die Verpackung selber wirkt aber nicht sehr hochwertig. Vor dem Pushback wurde ein Begrüßungsgetränk serviert. Es gab die Auswahl zwischen Orangensaft, Wasser und Cava.

Danach wurde das Menü verteilt. Die Bestellungen wurden aber erst nach dem Start entgegengenommen.

Außerdem erhalten Gäste der Business Class einen WLAN Gutschein für 4MB. Ganze VIER MEGABYTES. Zum Arbeiten ist das natürlich unbrauchbar, zumal die Preisgestaltung für mehr Datenvolumen ein Witz ist. Für 50MB zahlt man aktuell $39,95, jedes Megabyte mehr kostet $1,75. Aber für ein bisschen Whatsapp reichen die 4MB immerhin.

Vor dem Start meldete sich auch der Kapitän zu Wort und begrüßte uns an Bord. Die Rollstrecke beim Start war lang, der Steigflug sehr ruhig und unauffällig – A340-600 eben. Schon bald begann der Service. Vor der Vorspeise wurden Nüsse oder Oliven serviert, dazu ein Weißwein. Alle drei waren von guter Qualität.

Die Vorspeise bestand aus mehreren Tapas. Während der Salat recht trocken war, war das Hühnchen mit Ananasscheiben und der Salmorejo (eine Art Tomatensuppe) gut. Auch der Käse war lecker. Dazu durfte man sich noch ein Brot aus dem Korb aussuchen.

Der Hauptgang, den Fisch mit Bohnen, den meine Begleitung hatte, war sehr gut. Das Fleisch, das ich bestellt hatte, war dagegen eher durchschnittlich. Genießbar, aber irgendwie ungewürzt und zu lange gekocht. Der Rotwein hingegen war exzellent (nicht dass ich viel von Wein verstehe).

Als Dessert bestellte ich das Eis. Gut, da kann man wenig falsch machen. Geschmeckt hat es auf jeden Fall.

Die Überquerung des Atlantiks verging wie im Flug 😉 Dank Filmen, Musik und einem Mittagsschlaf konnte ich mir die Zeit bis zum Snack vor der Landung gut vertreiben. Das lila Mood Lighting ist definitiv sehr angenehm.

Vor der Landung wurde ein Snack serviert. Dieser bestand aus Früchten, Brot, Tomaten, Käse, Schinken und Chorizo und war hervorragend.

Die Crew auf diesem Flug war freundlich und professionell. Getränke von proaktiv nachgefüllt und auf den Call Button reagierte man sehr zügig. Während ich kein riesiges Lob für die Crew aussprechen würde, konnte ich eigentlich nichts negatives am Service finden.

Und siehe da: New York ist in Sicht! Etwa 15 Minuten vor der Landung wurden die Kopfhörer eingesammelt und die Kabine wieder vom Mood Lighting „befreit“. Sehr nervig ist die Musik, die während der Landung gespielt wird… Am Flughafen JFK nutzt Iberia das Terminal 7, was unter anderem auch von British Airways, Cathay Pacific, ANA, LOT und Qantas benutzt wird. An der Immigration vor uns waren noch die letzten Fluggäste, die gerade mit Ukraine International aus Kiew ankamen. Die Einreise ging dann auch sehr zügig vonstatten. Als Visa-Waiver-Reisende wurden uns im Gegensatz zu den Ukrainern vor uns gar keine Fragen gestellt, nur Stempel und Fingerabdrücke – hat mit Anstehen keine 10 Minuten gedauert.

Fazit

Die neue Business Class von Iberia ist nicht revolutionär, aber solide. Die Sitze sind lie-flat und bieten direkten Gangzugang. Wenn man zu zweit reist, sind die Honeymoonsitze ideal. Beim Essen sollte man keine Wunder erwarten, auch wenn einige Gerichte sehr gut waren. Für den Preis von 34.000 Avios + 107€ Steuern und Gebühren ist der Flug von Madrid nach JFK ein absolutes Schnäppchen und eine klare Empfehlung wert. Iberia fliegt vor allem Ziele in Südamerika an, aber auch einige Destinationen in Nordamerika, Afrika und Asien.