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Wie bucht man günstige Flüge? – Grundlagen

Dieses Tutorial ist Teil [part not set] von 3 in der Reihe Wie bucht man günstige Flüge?

Ein Thema, über das viel geredet wird und viel Halbwissen verbreitet wird, ist die Buchung von Flügen. Ziel ist fast immer, möglichst wenig zu bezahlen. In diesem Tutorial möchte ich daher eine umfangreiche Sammlung von Tipps und Tricks zu diesem Thema zur Verfügung stellen und euch vermitteln, wie ihr möglichst günstige Flüge bucht.

Grundlegendes zu günstigen Flügen

Im ersten Abschnitt geht es um die Grundlagen, also genauer gesagt um den Teil der Flugplanung, der mit der eigentlichen Buchung noch nichts zu tun hat: Flugstrecke, Aufenthaltslänge usw.

Startpunkt

Flugpreise richten sich nach den zwei Märkten, die verbunden werden. Dazu kommen beeinflussende Faktoren wie Reisesaison, Aufenthaltsdauer am Zielort, Konkurrenz auf der Strecke und die Frage, ob das Ziel nonstop bedient wird oder eine Umsteigeverbindung ist.

Der Abflugort bietet gerade bei Langstreckenflügen eine einfache Möglichkeit, an der Preisschraube zu drehen. Auf innereuropäischen Flügen lohnt sich das aufgrund der Anreisezeit zum weiter entfernten billigen Flughafen eher selten. Ein Gegenbeispiel wäre aber die Strecke Wien – Berlin. Der alternative Abflugort Bratislava kann hier bares Geld sparen und ist von Wien aus gut zu erreichen. Google Flüge schlägt das sogar eigenständig vor!

Wien nach Berlin
Wien nach Berlin

Wer in die USA reisen möchte, kann aber oft von günstigen Angeboten ab Skandinavien, Irland, den Beneluxländern und diversen osteuropäischen Flughäfen profitieren. In der Economy Class lohnt sich das aufgrund des Zubringers für die An- und Abreise zum Abflugort und der oftmals erzwungenen Übernachtung nicht immer (andersrum kann es natürlich auch ein Vorteil sein, wenn man eh Kopenhagen sehen möchte). Der Preisunterschied ist aber umso gravierender, wenn man nach Business Class Flügen sucht.

Berlin nach Bangkok
Berlin nach Bangkok
Oslo nach Bangkok
Oslo nach Bangkok

Finnair ist außerdem höchstwahrscheinlich besser als Royal Jordanian, kostet ab Tegel aber 1.956€.

Richtung Asien kommen noch Flughäfen wie Istanbul und Kairo (der Klassiker) dazu, die aufgrund der recht langen Anreise für Flüge gen Westen weniger in Frage kommen. Ein Returnflug nach Kairo ist außerdem auch eher selten ein Schnäppchen, und Kairo noch weniger ein toller Flughafen.

Halten wir also fest: Für Langstreckenbuchungen lohnt es sich durchaus, mal folgende Flughäfen als Startpunkt auszuprobieren:

CPH, OSL, ARN, DUB, PRG, WAW, BUD, AMS, BRU, IST, CAI

Innereuropäisch ist es selten sinnvoll, aber das findet man mit Google Flights und dem Explore Modus schnell heraus.

Reiseziel

Beim Reiseziel hat man verständlicherweise oft weniger Flexibilität. Einige Hinweise sind aber trotzdem sicher angebracht.

Je unattraktiver das Ziel, desto erschwinglicher der Flug. Diese Unattraktivität kann sowohl permanent als auch temporär sein. Ein Beispiel für temporäre Unattraktivität sind Orte, an denen vor kurzem ein tragisches Ereignis stattgefunden hat (wie Terroranschläge).

Dagegen ist eine permanente Unattraktivität zum Beispiel in Ländern bzw. Umsteigepunkten mit hinderlichen Visabestimmungen gegeben (wie Städte in China, die nicht die 72h Visabefreiung anbieten).

Ein anderes Beispiel wäre wieder die Strecke Berlin – Bratislava, dieses Mal aber eben mit Abflug ab Berlin. Auch hier ist Bratislava wieder günstiger als Wien. Für innereuropäische Flüge lässt sich allgemein nämlich folgendes beobachten: Direktverbindungen auf Low Cost Carriern wie Easyjet und Ryanair nach (am besten auch abfliegend in) Osteuropa sind meist sehr günstig. Die Strecke Warschau – Danzig kostet mit Ryanair 7€. Im Mai. Hin und zurück. Ohne Optimierungen.

Ryanair: Warschau nach Danzig
Ryanair: Warschau nach Danzig

Andersrum schlägt sich touristische Attraktivität oft auch positiv im Preis nieder: New York ist meistens billiger als Boston, Los Angeles billiger als San Diego. Märkte mit viel (touristischer) Kapazität sind eben preislich dann oft deutlich attraktiver.

Reisezeit

Chicago im Winter ist preiswert, sogar als Direktflug ab Berlin oft für weniger als 300€ zu haben. Ist halt kalt da, die Strecke hat viel Konkurrenz und Umsteigeverkehr – das macht die Direktflüge preislich attraktiv. Mit dieser Herangehensweise kann man sich schnell denken, welche Ziele wann tendenziell günstiger werden.

Klar, in den Sommerferien wird’s teurer! Das gilt aber nur für die Economy Class. Die Business Class wird in der Hauptreisezeit, also in den Sommerferien, aber weniger gut gebucht sein. Viele Geschäftsreisende haben eben Urlaub. Die Business Class wird also günstiger verkauft. Viele Airlines legen Business Class Promotionen für die Sommerreisezeit auf (Bonusmeilen für Transatlantikflüge, Sonderangebote etc.).

Für den Sommerurlaub bezahlt man nicht selten mindestens 1.000€ aufwärts für einen Flug an die Westküste der USA. Ab Skandinavien gibt es oft für ähnliche oder nur leicht höhere Preise einen Flug in der Business Class. Da lohnt sich der erwähnte Abflugort in Skandinavien!

Folgendes Beispiel zur Illustration: Wir möchten in den Sommerferien von München nach Las Vegas fliegen. Die Flugdaten 13.07. und 30.07. sind für uns verbindlich (soll ja vorkommen). Wenn man nun MUC – LAS bei Google Flüge sucht, erhält man ein Angebot für 1.437€, Flugzeiten sehen auch okay aus. Es gäbe auch noch ein Angebot für etwa 150€ weniger, aber mit 31 Stunden Flugzeit. Drei Tage früher reisen können wir auch nicht, damit fallen auch die 992€ weg. Wir halten fest: Für ordentliche Flugzeiten zahlen wir 1.437€ von München nach Las Vegas in Economy.

München nach Las Vegas Economy
München nach Las Vegas Economy

Und wieviel würde Business Class ab München kosten? 2.134€. Das ist zwar absolut gesehen recht viel, aber eine ganze Menge weniger als erwartet. Gut, 1.967€ mit 2 Stopps, aber das wäre uns zu umständlich. Wir halten als Preispunkt also mal 2.134€ für die Business Class fest.

München nach Las Vegas Business
München nach Las Vegas Business

Nun schauen wir uns mal die Preise ab Dublin an. Da zahlen wir nur 1.524€ für die Business Class, mit ganz angenehmen Flugzeiten. Das sind nicht einmal 100€ Preisunterschied zwischen Economy und Business Class. Klar, man muss noch nach Dublin kommen und das kostet auch nochmal Geld für Flug und Unterkunft. Aber wer vor der USA-Reise noch 2 Tage Dublin ansehen möchte, für den kann sich das durchaus lohnen. Außerdem: Flüge in die USA ab Dublin reisen schon in Dublin in die USA ein (ihr redet also am Flughafen von Dublin schon mit einem Immigration Officer) und kommen dann in den USA als Inlandsflug an. Das spart unter Umständen eine Menge Nerven und Zeit.

Dublin nach Las Vegas Business
Dublin nach Las Vegas Business

Der Flug von München nach Dublin kostet beispielsweise 135€ mit Aer Lingus (man könnte auch 15.000 Avios einsetzen, wie mit unserem Awardchartrechner leicht herauszufinden ist).

München nach Dublin
München nach Dublin

Abschließend halten wir also fest:

  MUC-LAS in Eco MUC-LAS in Biz MUC-DUB in Eco, DUB-LAS in Biz
Flugpreis 1.437€ 2.134€ 1.524€
Zubringer 0€ 0€ 135€
Gesamtkosten 1.437€ 2.134€ 1.659€

Der Preisunterschied zwischen Business und Eco liegt also bei etwa 200€. In der Business Class Variante kann man sich noch Dublin anschauen. Diese Rechnung wird nicht für jeden aufgehen, aber vielleicht ist solch ein Routing ja doch was für den ein oder anderen.

Im Übrigen sind das natürlich noch keine Salepreise, weder für Economy noch für Business, sondern einfach Flugpreise zu irgendwelchen zufälligen Daten im Sommer. Im Januar habe ich Kopenhagen – Las Vegas für unter 1.300€ in Business Class gesehen. Ein Easyjetzubringer ab Berlin kostet Return unter 100€. Das kann man machen. Aber da muss natürlich jeder für sich recherchieren.

Wichtige Anmerkung: Ihr selbst seid natürlich für das Umsteigen in Dublin verantwortlich, sprich ihr fliegt auf separaten Tickets. Im Falle einer Verspätung eures Zubringerfluges habt ihr keinerlei Anspruch auf irgendeine Kompensation oder überhaupt auf Beförderung auf einem späteren Flug. Plant daher ausreichend Zeit in Dublin (oder Kopenhagen etc.) ein, am besten eine Übernachtung. Dann habt ihr erstens eine entspanntere Reise und zweitens einen großen Puffer, sollte euer Flug doch Verspätung haben.

Reisetage und Aufenthaltsdauer

Auch das ist wieder ein Punkt, den man nicht immer beeinflussen kann. Aber man sollte durchaus ein Verständnis dafür haben, was für Auswirkungen das auf den Preis haben kann.

Die Logik ist wieder denkbar einfach: Geschäftsreisende sind zahlungskräftiger (oder –williger), zumal die Abrechnung oft über die Reisekostenstelle der Firma erfolgt und die Reisetage und –zeiten sehr oft wenig flexibel sind.

Als Airline fragt man sich also: Wie erkenne ich Geschäftsreisende bei der Buchung?

  1. Die Reisedauer beträgt selten 7 Tage oder mehr. Erstens dauern die meisten Termine einfach nicht so lange, zweitens wollen die meisten Menschen am Wochenende zu Hause bei ihrer Familie sein und vermeiden daher Dienstreisen, die eine ganze Woche oder länger dauern. Dagegen deuten Buchungen wie Montag morgens hin, Freitag abends zurück oder kurzfristig Mittwoch morgens hin, Mittwoch abends zurück und bloß keine Übernachtung auf Geschäftsreisen hin.
  2. Übernachtungen am Wochenende werden von Geschäftsreisenden gerne vermieden. Der Grund bleibt der gleiche: Am Wochenende möchte man Zeit mit seiner Familie verbringen. Urlauber reisen dagegen gerne am Wochenende, um ihre Urlaubstage zu maximieren.

Daher enthalten günstige, an Touristen gerichtete Tarife oft Bestimmungen wie:

  • Mindestens eine Übernachtung Freitag auf Samstag oder Samstag auf Sonntag
  • 7 Tage Mindestaufenthalt

Buchungszeitpunkt

Zum richtigen Buchungszeitpunkt gibt es ja die besten Geschichten: Dienstagabends gibt es die günstigsten Flüge, aber nur bei Vollmond buchen!

Die Wahrheit ist sehr komplex und generelle Aussagen sind nur schwer möglich. Ein allgemeiner Tipp ist, dass man regelmäßig die Flugpreise überprüfen sollte (das kann auch mittels einfacher Suchtools wie Google Flüge geschehen), um ein Gefühl für die Preislage zu bekommen. Weiterhin sollte man auf Promotionen, Sonderangebote und Gutscheine achten. Hier hilft es oft schon, sich für die Newsletter der entsprechenden Airlines und Buchungsportale anzumelden. Es schadet auch nichts, regelmäßig im Vielfliegertreff oder bei Flyertalk (Englisch) vorbeizuschauen.

Die Preise für Flüge sind tendenziell zwischen 4-6 Wochen vor Abflug am günstigsten. Diese Aussage gilt aber natürlich nicht für jede Strecke. Gerade, wenn man einen Flug gefunden hat, der es unbedingt sein soll, würde ich die Buchung nicht ewig hinauszögern. Last Minute Deals sind im Grunde immer zu teuer.

In den folgenden Teilen wird es dann um Buchungsportale, Suchmaschinen, Rabatte, Gutscheine und sonstige Tricks gehen.

Weitere Tutorials in dieser Reihe

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3 Kommentare

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