Im ersten Teil dieses Tutorials wurden bereits die Grundlagen zum Thema „Wie buche ich günstige Flüge?“ behandelt. Es ging um den Einfluss von Abflugort, Zielort, Reisezeit und Aufenthaltsdauer auf den Flugpreis. Jetzt steigen wir tiefer in die Materie ein und finden heraus, wo man Tickets kaufen kann und wie man das am besten tut.

Wo sollte ich Flüge buchen?

Im Grunde gibt es für uns 3 relevante Wege, einen Flug zu buchen: Direkt bei der Airline, in einem herkömmlichen Reisebüro oder über eine OTA. Erfolgt die Buchung über das Internet, kann man oft über eine Metasuchmaschine einsteigen und so bei den Fluggesellschaften oder den OTAs Rabatte erzielen. In diesem Tutorial werde ich genau darauf eingehen.

Die Airline

Die wohl offensichtlichste Variante ist die Airline selbst. Tickets kann man zum Beispiel im Internet (z.B. lufthansa.de), per Telefon (z.B. unter der Lufthansa Buchungshotline) oder direkt vor Ort bei der Airline kaufen. Letzteres beinhaltet heutzutage hauptsächlich Ticketkäufe direkt am Flughafen am Schalter der Airline.

Davon abgesehen betreiben viele Airlines Ticket Offices. Diese bearbeiten Buchungsanfragen per Mail, per Telefon und natürlich auch von Kunden, die persönlich dieses Büro aufsuchen. In Europa ist das heutzutage eher unüblich, in Ländern der Dritten Welt dagegen aufgrund mangelnder Infrastruktur Gang und Gebe: Lufthansa betreibt beispielsweise ein Ticket Office in Addis Abeba. Airlines aus dem Iran betreiben auch in Europa noch Ticket Offices, da wegen der Sanktionen momentan kein Anschluss an Global Distribution Systeme (GDS) vorliegt. Über diese Systeme haben Reisebüros Zugriff auf die Ticketkontingente der Fluggesellschaften. Iran Air kann daher aktuell nur Tickets über Ticket Offices und über die eigene Website verkaufen.

Vor- und Nachteile der Buchung direkt bei der Airline:

Man hat keine Mittelmänner beim Abschluss des Beförderungsvertrags und erspart sich möglicherweise Komplikationen bei Stornierungen, Umbuchungen und Entschädigungen bei Verspätungen oder Annullierungen.

Der Preis auf der Website der Airline kann oft durch Cashbackportale und Gutscheine gedrückt werden. Die Website der Airline zeigt in der Regel eine übersichtliche Darstellung der Tarifbestimmungen, Flugdetails und Zahlungsoptionen.

Die Website einer Fluggesellschaft zeigt natürlich nie (außer vielleicht auf Monopolstrecken) alle möglichen Flugverbindungen an. Daher sollte man vor der Buchung direkt bei der Fluggesellschaft wenigstens über die gängigen Suchmaschinen die Preise verglichen haben.

Ein weiteres Problem, was in diese Richtung zielt, ist, dass eventuell die gewünschte Route gar nicht angezeigt wird, auch wenn sie so buchbar sein sollte. Das wird schnell ersichtlich, wenn man auf airberlin.com einen Flug nach Südamerika buchen möchte. Airberlin fliegt den Kontinent zwar nicht an, aber die Kombination TXL-MAD auf AB, dann MAD-SCL auf LA (LAN Chile) sollte buchbar sein. LAN Chile und airberlin sind immerhin in derselben Allianz und einen entsprechenden Tarif scheint es laut matrix.itasoftware.com auch zu geben. Auf lan.com findet man auch tatsächlich die entsprechende Verbindung, aber auf airberlin.com nicht.

Ein Reisebüro

Wenn ich hier von Reisebüros spreche, meine ich kompetente Reisebüros (was Flugbuchungen betrifft), nicht Reisebüros, die sich auf Pauschalreisen spezialisieren. Diese können über das entsprechende GDS auf die Ticketkontingente der Fluggesellschaften zugreifen und so Tickets ausstellen.

Vor- und Nachteile der Buchung über ein Reisebüro:

Komplexere Routings sind, obwohl alle Regeln eingehalten werden, oft einfach nicht buchbar, wenn man es auf den Websites der Airlines versucht. Beispiele dafür sind:

• Ausnutzung der 24h Layover Regel: Die meisten Tarife, bei denen ein Umsteigen vorgesehen ist, erlauben Umsteigezeiten von bis zu 24 Stunden. Auf einer Strecke wie TXL-DUS-LAX könnte man theoretisch 17:00 in DUS ankommen und am nächsten Tag 14:00 weiterfliegen. Das ist genug Zeit für ein Abendessen mit Freunden, einen Termin etc. Trotz Multistopsuche ist es mitunter nicht so einfach, das auf einer Website abgebildet zu bekommen. Ein Reisebüro kriegt das einfacher hin.
• Erzwingen von Routings: Klingt erstmal komisch, kann aber durchaus relevant werden. So können Meilengutschriften etc. von der Buchungsklasse abhängen. Oder man möchte eine Teilstrecke unbedingt als Codeshare buchen (auch wieder zwecks Meilenausbeute). Günstige Lufthansa First Class Tarife gibt es oft ab Kopenhagen und Amsterdam. Das mögliche Reiseziel Honolulu erlaubt ja eine Vielzahl an Möglichkeiten, den Atlantik zu überqueren. Den A380 auf der Strecke FRAU-LAX zu erzwingen, ist aber gar nicht so einfach. Ein Reisebüro kann hier hilfreich sein.
• Suchen nach Verfügbarkeiten: Um den A380 nach LAX noch einmal aufzugreifen, der nämlich wenig Verfügbarkeit in der Buchungsklasse A (Discounted First) sieht… Ein kompetentes Reisebüro findet hier womöglich schneller Verfügbarkeiten.

Einiges davon kann man eventuell auch über die Hotline oder mithilfe von Profitools wie Expert Flyer bewältigen. Unkomplizierter geht es aber wahrscheinlich über ein Reisebüro. Hervorzuheben ist auch die persönliche Beratung und Betreuung auch bei Umbuchungen, Stornierungen etc.

Negativ ist natürlich, dass man durch das Internet sehr schnelle Rückmeldezeiten der Flugsuchmaschinen gewohnt ist. Dem Reisebüro muss man schon Zeit zum Antworten auf die Mail lassen. Nur mal aus Neugier oder zum Rumprobieren die Preise für ein paar Ziele anfragen? Könnte dauern!

Preislich kann man klassische Reisebüros nicht pauschal teurer oder billiger einordnen. Für gewisse Dienstleistungen zahlt man eben Geld. Andersherum kann man auch nicht pauschal sagen, dass eine Buchung im Internet immer billiger ist als im Reisebüro, wenn man nie ein Reisebüro betritt.

Dennoch würde ich nur über ein Reisebüro gehen, wenn die Kompetenz oder persönliche Beratung und Betreuung wirklich benötigt wird.

Online Travel Agency (OTA)

Reisebüros gibt es auch im Internet. Die gebräuchliche Abkürzung lautet OTA (Online Travel Agency, dt. Internetreisebüro). Diese funktionieren im Grunde ähnlich wie traditionelle Reisebüros, nur eben webbasiert. Prominente Beispiele sind expedia.de, fluege.de, opodo.de, ab-in-den-urlaub.de etc.

Die automatisierten Abfragen der GDS ermöglichen einen schnellen Vergleich verschiedener Airlines und lassen auch Verbindungen wie das oben erwähnte Beispiel mit TXL-MAD-SCL zu. Die gefundenen Routen kann man nach persönlichen Präferenzen (Allianz, Flugzeiten, Fluglänge, Preis) filtern. Die Buchung erfolgt mit der OTA als Vermittler.

Vor- und Nachteile der Buchung über eine OTA:

Wie weiter unten im Abschnitt Metasuchmaschinen erklärt wird, sollte man auf OTAs immer über Metasuchmaschinen zugreifen. Diese erweitern die Vorteile, die eine OTA bietet (Vergleich verschiedener Portale etc.) noch einmal deutlich. Auch preislich geht über OTAs im Vergleich zur Direktbuchung bei einer Fluggesellschaft häufig etwas, gerne auch mit Suchmaschinenrabatt, Cashback und Gutscheinen.

Im Vergleich zur Airline oder einem Reisebüro ist der Buchungsprozess über OTAs oft wenig transparent. Die Margen für die eigentlichen Flugbuchungen sind gering, weshalb man versucht, euch möglichst viele Versicherungen, Gebühren und Zusatzleistungen zu verkaufen bzw. zu berechnen.

Womöglich wichtige Flugdetails wie Buchungsklasse, Flugzeugtyp usw. sind oft nicht oder nur schwer ersichtlich. Aufgrund gesetzlicher Bestimmungen muss mindestens ein kostenloses Zahlungsmittel angeboten werden. Das sind meistens natürlich keine weit verbreiteten Zahlungsmittel, sondern im Idealfall selbstvermarktete Kreditkarten (fluege.de MasterCard Gold) oder zumindest American Express Karten, Visa Entropay etc. – Hauptsache, es ist unwahrscheinlich, dass ihr eine solche Karte habt!

Auch das Kleingedruckte sollte man beachten, besonders hinsichtlich Umbuchungen und Stornierungen. Gerne werden hier schärfere Restriktionen definiert und hohe Gebühren erhoben. Sämtliche Umbuchungen und Stornierungen müssen über die OTA getätigt werden.

Im Falle von Umbuchungen, Stornierungen und Entschädigungszahlen für Verspätungen und Ausfälle kann eine OTA als Vermittler des Beförderungsvertrags hinderlich sein. Sowohl die Fluggesellschaft als auch die OTA können theoretisch Schuldzuweisungen in einer Endlosschleife zwischen sich hin- und herschieben. Als Verbraucher sitzt man leider zu häufig am kürzeren Hebel. Für guten Kundenservice sind die wenigsten OTAs bekannt. Firmen, die zur Unister Gruppe gehören (wie fluege.de) sind auf Bewertungsportalen besonders unbeliebt.

Buchungen über OTAs lohnen sich nur, wenn es preislich deutlich attraktiver ist.

Metasuchmaschinen

Metasuchmaschinen gehen noch einmal einen Schritt weiter und vergleichen verschiedene OTAs und Airlines. Bekannte Metasuchmaschinen sind Google Flüge, kayak.de, momondo.de, skyscanner.de und skycheck.de.

Die OTAs möchten natürlich in den Metasuchmaschinen möglichst weit oben landen und bieten daher eventuell Rabatte für den Einstieg über einzelne Metasuchmaschinen. Je nach genutzter Metasuchmaschine erhält man für die gleiche OTA mitunter andere Preise und andere kostenlose Zahlungsmittel. Wenn ihr über eine OTA bucht, solltet ihr das unbedingt ausnutzen. Die Preise und Zahlungsmittel variieren stark und können sich kurzfristig ändern. Besonders bei weniger bekannten Metasuchmaschinen hängt das teilweise sogar von der Uhrzeit ab.

Vor- und Nachteile gibt es hier nicht, zumal eine Metasuchmaschine euch nie ein Ticket ausstellt. Vielmehr gehören Metasuchmaschinen meiner Meinung nach zum Buchungsprozess über eine OTA. Im Vielfliegertreff werden Metasuchmaschinen oft als Einstieg bezeichnet. Auch die Websiten der Airlines bieten mitunter Rabatte an, wenn ihr über eine Metasuchmaschine einsteigt.

Im nächsten Teil schauen wir uns an, wie wir Metasuchmaschinen am besten nutzen und welche Tipps und Tricks man dabei ausnutzen sollte.

Weitere Tutorials in dieser Reihe

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