Air Berlin stellt Langstrecken ein, Gespräche mit Lufthansa und Easyjet
Die Nachricht kommt zwar nicht überraschend, aber mit dem gestern veröffentlichten Statement haben wir nun Gewissheit: Air Berlin streicht ab dem 15.10.2017 sämtliche verbleibenden Langstrecken, da die A330 bis dahin an die entsprechenden Leasinggeber zurückgegeben werden müssen.
Langstreckenangebot ab Berlin und Düsseldorf dezimiert
Bisher hatte die insolvente Fluggesellschaft bereits angekündigt, alle Langstreckenoperationen in Berlin ab dem 01.10.2017 einzustellen. Seit gestern, dem 25.09.2017, werden auch die Dienste von Düsseldorf in die Karibik sowie die Verbindung von Düsseldorf nach Los Angeles nicht mehr geflogen.
Die Hotline ist über die Streichungen informiert, darf wohl aber noch keine Umbuchungen tätigen.
Damit wird das Langstreckenangebot in Düsseldorf und Berlin in den kommenden Wochen extrem schrumpfen. Die Lufthansa hat nach eigenen Angaben kein Interesse an der Langstreckenflotte der Air Berlin, hatte aber angekündigt, die Tochter Eurowings ab Berlin auf die Langstrecke zu schicken. Was mit Düsseldorf geschieht, ist noch unklar. Besonders im Hinblick auf die geographische Nähe zum Eurowings-Langstreckenhub Köln/Bonn dürfte das noch interessant werden.
Air Berlin in Verhandlungen mit potentiellen Käufern
Die Verhandlungen mit möglichen Käufern gehen derweil in die nächste Runde. Als Favoriten werden momentan Lufthansa und Easyjet gehandelt. Die Lufthansa ist wohl hauptsächlich an NIKI und LGW interessiert, um einerseits die NIKI-Ferienflüge in die Tochter Eurowings integrieren zu können und andererseits durch die Nutzung der NIKI/LGW-AOCs (Air Operator Certificate, Betriebsgenehmigung) einen Betriebsübergang von Air Berlin zu Eurowings zu vermeiden.
Easyjet dagegen möchte anscheinend einen deutlich zweistelligen Teil der A320-Flotte der Air Berlin übernehmen. Hier kommt wahrscheinlich das Air Berlin Aeronautics AOC zum Zug, das so schnell wie möglich aktiv werden soll. Gerüchten zufolge möchte Easyjet innerdeutsch expandieren und ist vor allem an Verbindungen aus Düsseldorf interessiert, während andere eher eine Expansion ab Tegel sehen. Es bleibt auf jeden Fall spannend.
Die Angebote der IAG, NIKI/Thomas Cook, Wöhrl usw. sind damit dann wohl aus dem Rennen.
Air Berlin ist laut eigenen Aussagen bis zum 01.11.2017 durch den KfW-Kredit durchfinanziert, solange sie nicht bestreikt wird. Bis dahin soll die Aufteilung der Airline in trockenen Tüchern sein, sodass dann das Insolvenzverfahren eröffnet werden kann.