Lohnt sich Manufactured Spending noch?
Zu Zeiten der airberlin VISA Card wurde das Thema Manufactured Spending sehr oft diskutiert. Gut, die Kreditkarte gibt es zwar immer noch, aber man kann mit ihr inzwischen keine Status- und Prämienmeilen mehr bei Topbonus sammeln. Da stellt sich die Frage, ob Manufactured Spending sich denn wirklich nur mit der airberlin VISA Card gelohnt hat – schließlich gibt es noch genügend andere Kreditkarten auf dem Markt, mit denen ihr Punkte und Meilen sammeln könnt.
Was ist Manufactured Spending?
Das Wort Manufactured Spending kommt aus dem Englischen und könnte als Fabrizierte Ausgaben übersetzt werden. Besonders in den USA ist das zu einem regelrechten Sport geworden. Es soll einige Leute geben, die davon sogar leben können… Ziel ist es jedenfalls, Ausgaben auf der Kreditkarte zu generieren, um damit Meilen und Cashkback zu erhalten oder eine bestimmte Ausgabenschwelle zu überschreiten, um spezielle Voucher usw. zu bekommen.
Idealerweise erhält man die generierten Ausgaben komplett zurück, um damit die Kreditkartenrechnung zu zahlen. Noch besser ist es natürlich, mehr Geld zurückzubekommen, als man gezahlt hat – in den USA gibt es tatsächlich immer mal wieder solche Möglichkeiten. In Deutschland müssen wir uns damit begnügen, unsere Ausgaben so gering wie möglich zu halten. In der Regel geht es darum, über einen Zahlungsdienstleister Geld von der Kreditkarte auf das eigene Bankkonto zu verschieben und für die Transaktion Meilen oder Punkte zu generieren. Mit Rabattaktionen, Payback usw. ist Manufactured Spending aber auch mit Gutscheinen, die man dann bei eBay verkauft, möglich.
Haben sich die Rahmenbedingungen geändert?
Bisher habe ich unter anderem folgende Beiträge zum Thema Manufactured Spending verfasst:
- Topbonus Gold für 238€ – Manufactured Spending in Deutschland
- Manufactured Spending in Deutschland: Number26/N26
- Manufactured Spending in Deutschland: Western Union
- Manufactured Spending in Deutschland: PayPal
- Manufactured Spending in Deutschland: Revolut
Damals hatte ich vor allem Stripe, Western Union und Revolut empfohlen. Die erwähnten Anbieter sind allesamt noch im Geschäft, allerdings hat die PayNow-App inzwischen die Gebühren erhöht, sodass ihr pro Transaktion statt 1,4% + 0,25€ an Stripe und 0,30€ an PayNow nun 1,4% + 0,25€ an Stripe und 0,5% an PayNow zahlt. Für eine Beispielüberweisung von 1000€, die euch 1000 Meilen generiert, zahlt ihr also statt 14,55€ nun 19,25€, was Stripe wesentlich unattraktiver macht.
Bei Revolut und Western Union hat sich nichts geändert: Revolut bietet weiterhin kostenlose Auszahlungen auf ein Bankkonto an. Per Kreditkarte könnt ihr eure Revolut-Karte für 1% Gebühren aufladen. Damit kosten euch 1000 Meilen also 10€.
Western Union bietet euch Überweisungen an Bankkonten an, die ihr gegen Gebühr auch mit Kreditkarte zahlen könnt. Drei Tage dauert der Transfer von eurer Kreditkarte auf ein deutsches Bankkonto. Dafür werden 2,90€ Gebühren fällig – manche sagen pro 500€, aber nach meinen Erfahrungen ist die Gebühr unabhängig vom Betrag. Manche Geldinstitute bewerten Western Union allerdings als Bargeldabhebung, wofür es eventuell keine Meilen gibt. Hier müsst ihr mit eurer Kreditkarte ausprobieren.
Welche Kreditkarten gibt es noch?
Ich könnte mir vorstellen, mit Karten von American Express wie der American Express Card, der American Express Gold Card oder der American Express Platinum Card Manufactured Spending zu betreiben. Membership Rewards Punkte könnt ihr zu einer Vielzahl von Vielfliegerprogrammen wie British Airways Executive Club, Etihad Guest, Flying Blue, Qatar Privilege Club oder Singapore KrisFlyer transferieren. Hier liegt allerdings die Transferrate oft nur bei 4 Meilen/5 Punkten, sodass ihr via Revolut beispielsweise statt 1€/Meile 1,2€/Meile ausgeben müsst. Das kann sich für einige der eher schwer zu sammelnden Meilenwährungen wie Singapore KrisFlyer lohnen (auch wenn diese gerade ihren Award Chart entwertet haben), aber für Avios z.B. sehe ich dort keinen Sinn. Die könnt ihr nämlich für ähnliche Preise direkt kaufen. Es gibt Erzählungen, dass American Express das mit dem Manufactured Spending nicht so gerne sieht. Hier habe ich aber keine persönlichen Erfahrungen mit gemacht.
Etwas langsamer geht es mit den Kreditkarten von Miles & More, die in der Privatversion nur noch 1 Meile pro 2€ bringen. Die Miles and More Credit Card Gold World Plus kommt ab und an mal mit gutem Willkommensbonus und hat ein paar Zusatzleistungen dabei, aber allein für das Manufactured Spending würde ich die Karte nicht beantragen. Zum Sammeln im Alltag (im Supermarkt, an der Tankstelle, beim Shoppen etc.) ist die Karte empfehlenswert. Eventuell lohnen sich aber auch die etwas günstigere Miles and More Credit Card Blue World Plus oder die Payback American Express Karte, die dauerhaft keine Jahresgebühr kostet. Die Miles and More Karten kosten dagegen 55€ bzw. 100€ im Jahr.
Neben den Miles and More Karten und den American Express Karten gibt es noch die Eurowings Kreditkarten Gold und die Eurowings Kreditkarten Classic. Mit denen sammelt ihr Meilen im Boomerang Club von Eurowings und erhaltet 1 Meile/€, sodass ihr bei Revolut beispielsweise 10.000 Meilen für 100€ sammeln könnt. Da Boomerang Meilen sonst eher schwer zu sammeln sind (vom Fliegen mal abgesehen), kann man hier durchaus einen guten Gegenwert rausholen. Das hängt aber immer von der Prämie ab, die man im Auge hat.
Fazit
Sowohl für die Miles and More Karten als auch für die American Express Karten solltet ihr euch genau überlegen, ob sich der Aufwand für euch lohnt. Für einige spezielle Meilen lohnen sich besonders die American Express Karten. Bei den Miles and More Karten lohnt sich Manufactured Spending selten, eher noch bei den Eurowings Karten. Es bleibt aber allgemein dabei, dass diese Kreditkarten andere Vorteile wie Versicherungen, Fastlane-Nutzung etc. haben, die viel lukrativer sind als Manufactured Spending. Da war die airberlin VISA Card eine Ausnahme.
Also wegen Stripe wurde mir meine Amex gesperrt, dann hat Amex auch noch weiter zurück geguckt und meiner Frau die Amex auch noch gesperrt weil wir uns Geld via Paypal gesendet haben. Zum Glück war der Typ bei Amex (der in London sitzt und diese Abteilung alleine führt!!!) recht locker. Er hat kurz erklärt das wir das nicht dürfen aus Haftungstechnischen Gründen, wir haben ihm versprochen wir machen sowas nicht mehr und 5 min später gingen die Karten wieder. Kurzes Fazit Amex eher ungeeignet für das Scenario. Mal mit der Hilton Visa jetzt weiter machen. Brauch noch Hotelpunkte für nächstes Jahr.
Grüße Christian
Was ich noch nicht ganz verstanden habe: warum brauche ich die PayNow App, die ja offensichtlich zusätzliche Gebühren verursacht? Ich kann doch auch die „Live Payment“-Funktion von Stripe benutzen, oder entstehen dadurch noch höhere Gebühren?
Frank
Hallo Frank,
Stripe ist letztendlich eine API, also eine Schnittstelle, auf die du mit dem Bezahlsystem deiner Website, App o.ä. zugreifen kannst. Wenn du dir das nicht selbst programmieren willst (was du natürlich machen kannst), musst du wohl auf die PayNow App, die diese Schnittstelle nämlich in die App eingebunden hat, zurückgreifen. Diese App wird von einem Drittanbieter angeboten und verursacht leider zusätzliche Kosten.
Gruß
Paul
Hallo Paul,
was spricht denn dagegen, die von Stripe implementierte API im Stripe Dashboard zu nutzen? Unter „Payment“ klicke ich auf „New“ und kann eine Kreditkarte und einen Betrag eingeben. Oder übersehe ich da irgendetwas?
Gruß
Frank
Ah, die Funktion kannte ich noch gar nicht. Wenn das tatsächlich so funktioniert, spricht da nichts dagegen. Damals funktionierte das (wenn ich mich richtig erinnere) nur mit den Test Keys, aber wenn das nun auch Live geht, ist das natürlich super!
Danke für den Tipp….dann werde ich ab nächsten Monat mal 1000€ rüberschicken und gucken was passiert…..es geht mir wie sollte es anders sein um KrisFlyer oder Skywards Meilen und die sammelt man ja nur mit der Amex…..danke dir Paul.
Mit freundlichen Grüßen Christian
Also ich habe jetzt Stripe mal eingerichtet und 100€ von der Amex versendet das hat mich 2,65€ gekostet und damit 25 Cent weniger als bei WesternUnion z.b. das ist doch in Ordnung oder? Und du meinst bei Stripe haben die sich da so nicht wenn ich da im Monat 800€ überweise oder mehr? Oder wird mir da eher Amex einen Strich durch die Rechnung machen?
Ich habe über Stripe letztes Jahr insgesamt fast einen sechsstelligen Betrag ohne Probleme durchgeschleust. Ich kann natürlich keine Garantien abgeben, aber bisher haben die Herren sich nicht eingemischt. Wenn dir einer einen Strich durch die Rechung macht, dann Amex. Da habe ich aber keine persönlichen Erfahrungswerte, weil ich selbst nur eine Payback Amex habe, mit der sich das eh nicht lohnt.
Denk dran, dass sich das mit „Kleinstbeträgen“ wegen der fixen 0,30€ Transaktionskosten nicht wirklich lohnt. Besser wird es, sobald die 1,9% überwiegen. Für 1000€ solltest du beispielsweise bei 19,30€ liegen, was eine weitaus bessere Ratio ist. Bei Western Union zahlst du 2,90€ pro angefangene 500€, was je nach deiner überwiesenen Summe besser oder schlechter sein kann.
Guter Artikel wie immer von dir. Nun habe ich mal mich bei Braitree und Stripe angemeldet aber bei beiden sieht es so aus als wie denken ich bin eine Firma? Oder mache ich da was flasch? Bei Western Union gehen ja nur Visa und Mastercard. Amex leider nicht, denn da bräuchten wir noch paar Punkte. Momentan mache ich das mit Paypal Friends immer regeldmäßig mit dem Account meiner Frau und meinem. Bis jetzt hat Paypal sich auch noch nicht dafür intressiert, aber ich habe mal gelesen man darf 2500€ nicht überschreiten im Jahr. Deshalb suche ich eine Alternative.
mfg Christian
Hallo Christian,
danke für deinen Kommentar! Stripe ist tatsächlich eine eher an Firmen gerichtete Dienstleistung, aber du kannst ja auch als Privatperson Gründe haben, einen solchen Zahlungsdienstleister zu nutzen (Flohmarktverkäufe mit der PayNow-App etc., Kreativität ist hier gefragt). Abgesehen davon würde ich Stripe wegen der Gebührenerhöhung der PayNow-App aber nicht mehr empfehlen. Revolut ist einfacher und unter’m Strich günstiger – die sollten im Gegensatz zu Western Union auch Amex nehmen.
Mit PayPal wäre ich auf jeden Fall vorsichtig, denn es hat in der Vergangenheit viele Berichte von eingefrorenen Konten gegeben. Mit weniger als 2500€ pro Jahr solltest du keine Probleme bekommen, aber von PayPal rate ich trotzdem generell ab. Die beste Alternative für dich sollte Revolut sein (hier mein Beitrag dazu).
Grüße
Paul
leider geht amex nicht siehe hier: Unfortunately, some Maestro, pre-paid debit cards and American Express are not supported. selbst bei apple pay (wird ja auch unterstützt soll es mit amex nicht gehen. Please note, American Express isn’t supported as a top-up card. naja mal gucken was da so geht. aber danke für deine info’s.
mfg christian
Ah, da hast du natürlich Recht. Ich hatte das bisher so verstanden, dass nur manche Amex (je nach Kodierung) nicht gehen. Ich meine diesbezüglich mal etwas bei Head for Points gelesen zu haben. Mit Amex bleibt der beste Anbieter dann wohl erstmal Stripe.
Grüße
Paul