Eindrücke aus Cape Coral
Im September 2018 unternahm ich eine kleine Weltreise, über deren Planung ich auch schon berichtet habe. Bisher habe ich aber nur die Flüge und Lounges bewertet und möchte diese Beiträge nun mit ein paar Eindrücken aus den einzelnen Reisestationen ergänzen. Dabei werde ich nicht unbedingt in chronologischer Reihenfolge vorgehen (Cape Coral war die zweite von vier Stationen).
Die Geschichte Cape Corals
Zur Geschichte dieser Stadt gibt es nicht viel zu sagen. Cape Coral wurde erst 1957 als geplante Gemeinde gegründet und hat heute etwa 150.000 Einwohner. Die Metropolregion Cape Coral – Fort Myers ist das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum im südwestlichen Florida. Dank über 640 km an befahrbaren Wasserwegen und den meisten Kanälen aller Städte weltweit hat Cape Coral den Spitznamen Waterfront Wonderland bekommen.
Cape Coral lebt wie auch das südlichere Naples hauptsächlich von der Immobilienwirtschaft, dem Tourismus und wohlhabenden Rentnern, die ihren Ruhestand im sonnigen Florida verbringen möchten. Vielleicht auch deswegen hat sich das Gesundheitswesen als weiteres wichtiges Standbein der lokalen Wirtschaft etabliert.
Als Tourist wird man in Cape Coral höchstwahrscheinlich ein Ferienhaus oder eine Ferienwohnung mieten. Viele Ferienhäuser haben dank des Kanalsystems ein eigenes Bootsdock, sodass man nicht erst zu einer Marina fahren muss.
In Florida braucht man keinen Bootsführerschein, um Motorboote zu fahren. Dennoch ist es natürlich hilfreich, wenn man ein bisschen Erfahrung hat. Die Verkehrsregeln sind relativ einfach: Fahrrinnen sind mit roten und grünen Begrenzungsschildern markiert und haben verschiedene Geschwindigkeitslimits: Idle Speed No Wake für Kanäle und ufernahe Bereiche, Slow Speed Minimum Wake vor allem in Naturschutzzonen und 25/30/35 MPH. Außerhalb der Fahrrinne gilt normalerweise Slow Speed Minimum Wake, falls nicht anders ausgeschildert.
Dabei ist Idle definiert als die minimal notwendige Geschwindigkeit, um das Boot steuerbar zu halten. Slow Speed heißt, dass der Rumpf des Bootes komplett im Wasser liegen muss. Dieses Limit wird oft in Manatee Zones verwendet, damit die Tiere nicht gestört oder gar verletzt werden.
Mitten in einer Manatee Zone gibt es ein Bootshaus, das anscheinend eine Art Restaurant oder Bar ist und mit nicht wenigen Aufblaspuppen dekoriert ist. Aus der Ferne betrachtet sieht das dann natürlich aus wie ein Partyboot.
Sehr beeindruckend ist die Artenvielfalt der örtlichen Flora und Fauna. Leider sind aufgrund der Red Tide im letzten Jahr viele Manatees und Delfine erkrankt und gestorben. Red Tides sind meist natürliche Phänomene und entstehen ohne menschliches Zutun, jedoch können erhöhte Phosphor- und Stickstoffkonzentrationen zu einer Red Tide beitragen bzw. diese verschlimmern.
Dennoch waren in den klareren Abschnitten immer wieder Delfine zu beobachten. Delfine schwimmen und springen gerne im Fahrwasser der vorbeifahrenden Boote und hängen sich sehr dicht an den Motor. Das liegt zum einen daran, dass Delfine sehr verspielt und neugierig sind und gerne mit uns kommunizieren wollen. Andererseits ist das Schwimmen im Fahrwasser wie das Fahren im Windschatten und spart Energie – ein vorbeifahrendes Boot ist also wie eine kostenlose Taxifahrt. Wenn ihr Delfine sichtet, könnt ihr sie oft dazu bringen, euch hinterher zu schwimmen, wenn ihr sie auf euch aufmerksam macht.
In der Nähe von Cape Coral befindet sich die wunderschöne Insel Sanibel Island, welche aus Fort Myers nur über eine mautpflichtige Brücke erreicht werden kann. Im vorderen Teil der Insel befinden sich viele Hotels und Ferienwohnungen, weshalb sich der Verkehr dort auch mal stauen kann. Die Strände im hinteren Teil der Insel sind allerdings in der Regel nicht überfüllt.
Die folgenden Sonnenuntergangsbilder lasse ich mal für sich sprechen.
Der Abendhimmel ist besonders schön, wenn sich ein Gewitter nähert. In Florida ist das je nach Jahreszeit nicht selten. Man sollte dann allerdings lieber nicht mit dem Boot unterwegs sein, wenn das Gewitter losgeht. 😉
In Cape Coral und Fort Myers gibt es die üblichen amerikanischen Restaurant- und Supermarktketten sowie eine Vielzahl an lokalen Bars und Gaststätten. Interessanterweise gibt es auch einige deutsche Geschäfte wie z.B. einen deutschen Bäcker und sogar einen Dönerladen.
Für Cape Coral ist ein Mietwagen Pflicht. Man kommt zwar auch mit Uber gut zurecht, aber auf Dauer kommt man mit einem eigenen Mietwagen günstiger weg. Dann hat man auch die Freiheit, um Tagesausflüge zu machen. Florida bietet schließlich eine Vielzahl an Nationalparks und skurrilen Museen an.
Fazit
Cape Coral ist in vielerlei Hinsicht eine typisch amerikanische Stadt, die an und für sich nicht besonders sehenswert ist. Das angenehme Klima und die tolle Natur machen die Stadt aber zu einem sehr beliebten Urlaubsziel. Wer Sommer, Sonne und Boote mag, ist hier genau richtig.