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Eindrücke aus Medellín, Kolumbien

Medellín, Kolumbien

Ich hatte mir für dieses Jahr vorgenommen, mehr über meine Reisen zu schreiben. Im November 2018 war ich dank der Iberia-Promo in Kolumbien und hatte die Gelegenheit, Medellín zu besuchen. Die Stadt ist leider vor allem durch Pablo Escobar bekannt, hat aber weitaus mehr zu bieten. Der Wandel der Stadt in den letzten Jahren hat mich sehr fasziniert.

Medellín, Kolumbien
Medellín, Kolumbien

Die Geschichte Medellíns

Medellín wurde wie die meisten kolumbianischen Städte von spanischen Siedlern gegründet. Die Stadt gewann jedoch erst mit dem Kaffeeanbau ab dem Ende des 19. Jahrhunderts an Bedeutung. Noch heute genießt der Kaffee aus dem Departamento Antioquia, dessen Hauptstadt Medellín ist, weltweit einen sehr guten Ruf.

Im 20. Jahrhundert blühte die Stadt zunächst als wichtigstes Industriezentrum Kolumbiens auf, versank aber in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts zunehmend in Kriminalität und Terror. Ab den 1950er Jahren lieferten sich linksextreme Guerillagruppen Machtkämpfe mit der kolumbianischen Regierung, welche langsam aber sicher die Kontrolle in einigen Regionen des Landes verlor. Schon bald formierten sich militärnahe Bürgerwehrgruppierungen, die ihre moralische Integrität aber auch nicht allzu lange bewahren konnten.

Unter dem daraus resultierenden Dreikampf litt vor allem die Zivilbevölkerung. In der Region Antioquia setzte eine regelrechte Landflucht in die sichere Stadt Medellín ein, die aufgrund der geographischen Gegebenheiten aber Schwierigkeiten hatte, diese Leute aufzunehmen. Viele siedelten sich illegal in den Bergen an, die das Tal (Valle de Aburrá) umgeben. In diesen Siedlungen gab es weder Elektrizität noch fließendes Wasser. Ohne Schulen, Krankenhäuser, etc. waren diese Orte von Perspektivlosigkeit und Kriminalität geplagt. Es verwundert daher nicht, dass sowohl die Guerillas als auch die Paramilitärs dort erfolgreich rekrutieren konnten.

Die große Gewalt kam aber erst mit dem Drogenhandel. Durch das Kartell von Medellín unter der Leitung von Pablo Escobar gab es plötzlich einen weiteren, äußerst finanzstarken Mitspieler. Die Drogenhändler, auch Narcos genannt, waren kaum an politischer Ideologie interessiert, verbündeten sich aber ab und an aus strategischen Gründen mit diversen Guerilla- und Paramilitärgruppen. Beispielsweise ließ das Medellínkartell den Justizpalast in Bogotá stürmen, um Beweise zu vernichten. Ausgeführt wurde diese Mission von M-19, einer linksextremen Guerillagruppe. Auf der anderen Seite des politischen Spektrums war das Kartell Mitgründer der paramilitärischen Gruppe Muerte a Secuestradores (Tod den Entführern), die deren Unterstützer gegen Entführungen und Erpressungen schützen sollten. Gründungsmitglieder waren unter anderem diverse kolumbianische Militärs, Politiker, Industrielle, Drogenhändler und überraschenderweise hochrangige Angestellte der US-Firma Texas Petroleum.

Man sieht, die Verflechtungen waren recht komplex. Die Narcos waren in ihren Anfangsjahren allerdings nicht für exzessive Gewalt bekannt. Im Gegenteil ließ sich Pablo Escobar in einigen Armenvierteln als Heilsbringer feiern. Durch seine Kontakte in diversen Medien versuchte der Drogenbaron, eine Art Robin-Hood-Image aufzubauen, um später in die Politik gehen zu können. Tatsächlich wurde er sogar in den Nationalkongress gewählt, erreichte aber nie sein angestrebtes Ziel, die Präsidentschaft. In Moravia, einem vernachlässigten und verarmten Teil der Stadt, ließ er Häuser und eine Kanalisation bauen. Anscheinend wird aber oft übertrieben, wenn über seine Wohltaten berichtet wird. Man sollte also Erzählungen über Schulen, Krankenhäuser und Jugendsporteinrichtungen mit Vorsicht genießen.

Die Gewalt kam erst, als sich die Amerikaner ihres Kokainproblems bewusst wurden. Während man sich in Kolumbien noch mit plata o plomo (Geld oder Blei), also durch Bestechung oder Ermordung durchmogeln konnte, war die Androhung der Auslieferung an die USA ein ernstes Problem für die Narcos. Politiker mit „falschen“ Ansichten zu dieser Frage wurden einfach ermordet, darunter hochrangige Abgeordnete wie Justizminister Rodrigo Lara oder Präsidentschaftskandidat Luis Carlos Galán. Dessen Nachfolger, César Gaviria, sollte angeblich eigentlich an Bord des Fluges Avianca 203 sein, der durch eine Bombe zum Absturz gebracht wurde.

Nachdem das unter großem Druck stehende Parlament ein Auslieferungsverbot verabschiedete, handelte Pablo Escobar mit der Regierung einen für sich sehr vorteilhaften Deal aus: Er konnte seine recht milde Strafe von maximal 5 Jahren in einem selbst gebauten „Gefängnis“ (mit Fußballfeld usw.) mit eigenem Wachpersonal absitzen. Dadurch, dass sich weder Polizei noch Militär dem Gefängnis nähern durften, konnte das Kartell seine Operationen gut geschützt weiterführen. Nachdem die Regierung mitbekam, dass Escobar sogar Leute in sein Gefängnis bringen ließ, um sie dort zu ermorden, sollte er in ein richtiges Gefängnis verlegt werden.

Medellín, Kolumbien
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Escobar konnte aber fliehen und lieferte sich ein eineinhalbjähriges Katz- und Mausspiel mit seinen Verfolgern, zu denen mittlerweile nicht nur die Regierung gehörten, sondern auch einige Guerillas, Paramilitärs und das Kartell von Cali, mit denen er es sich verscherzt hatte. Gerade diese Epoche ist durch die massive Gewalt, die vom Medellínkartell ausging, bekannt. Schon länger hatte man Richter, Polizisten und direkte Rivalen ermordet. Nun aber richtete sich die Gewalt zunehmend gegen wahllose zivile Ziele, um die Regierung an den Verhandlungstisch zu bekommen. Escobar wurde am 2. Dezember 1993 von der Sucheinheit gestellt und ermordet (oder beging einer anderen These nach Selbstmord).

Damit war zwar der Narcoterrorismo beendet, aber die Gewalt wollte nicht aufhören. In den andauernden Machtkämpfen um die Kontrolle über gewisse Problemviertel der Stadt und den immer noch existierenden Kämpfen zwischen Guerillas, Paramilitärs und der Regierung kam es weiterhin zu zahllosen Gewaltakten und Anschlägen. Oben im Bild seht ihr zwei Botero-Statuen. Bei einem im Juni 1995 durch die Guerillagruppe FARC verübten Anschlag wurden 30 Menschen getötet. Die beschädigte Statue wurde auf Boteros Wunsch stehengelassen und um eine weitere, identische Statue ergänzt.

La Comuna 13

Die Situation verbesserte sich erst nach der Jahrtausendwende. Auf Landesebene konnten die verbleibenden Guerillagruppen und Paramilitärs wirksam zurückgedrängt werden, sodass sich deren Einflussgebiet nun eher auf abgelegene Zonen im Dschungel beschränkt. Andererseits sind nicht alle Kolumbianer mit den Methoden der damaligen Regierung einverstanden. Die damals von Guerillas kontrollierte Comuna 13 in Medellín wurde 2002 vom kolumbianischen Militär gestürmt. An der Aktion waren allerdings auch Paramilitärs beteiligt, die sich nicht immer an die Gesetze hielten und von vielen Kolumbianern wie auch die Guerillas gehasst werden.

Medellín, Kolumbien
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Die „Befreier“ feuerten teilweise wahllos in die Siedlung hinein, teilweise mit Raketen aus Helikoptern. In einem Artikel der ZEIT wird geschrieben:

Mit weißen Bettlaken und Taschentüchern baten die Anwohner um eine Feuerpause, aber die Kämpfe hielten vier Tage lang an. Dutzende Zivilisten starben, viele wurden gezielt ermordet. Hunderte verschwanden spurlos. Die Bauschuttdeponie, auf der ihre Leichen vermutet werden, ist von der Comuna 13 aus auch heute noch gut zu sehen.

In der Comuna 13 erinnern heute viele Streetart-Kunstwerke an diese Tage. Im Foto oben seht ihr ein Kunstwerk, in dem die Elefanten mit weißen Taschentüchern wedeln. Die Elefanten sollen symbolisieren, dass die Einwohner diese Taten nie vergessen werden.

Auf einer der angebotenen Street Art Touren durch die Comuna 13 könnt ihr viele dieser Kunstwerke entdecken. Die Comuna gilt heute als eines der Vorzeigeprojekte der Stadt. Durch eine bessere Anbindung an die Stadt mit Seilbahnen und Rolltreppen können die Bewohner nun besser (oder überhaupt) in die Innenstadt kommen, um dort zu arbeiten. Am Fuße der Siedlung, gut erreichbar mit Rolltreppen oder der Seilbahn, wurden Schulen, Ärztezentren, Bibliotheken und ein rechtliches Beratungszentrum gebaut, um Perspektiven zu schaffen und Konflikte zu reduzieren.

Medellín, Kolumbien
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Tatsächlich scheint diese Politik Erfolge zu bringen. Die Führerin der Tour, Lizeth, lernte Englisch erst in einer dieser neuen Institutionen. Sie meinte allerdings auch, dass ein Großteil der Verbesserung nur darauf zurückzuführen sei, dass die Gangs mittlerweile weniger gewalttätig sind. Treibend sei dort eher, dass Gewalt schlecht fürs Geschäft ist. Ihr Nachbar wurde vor ein paar Monaten ermordet, als er aus einer Gang austreten wollte.

Die Bewohner der Comuna, mit denen man auf der Tour ungeplant in Kontakt kommt, könnten nicht netter und offener sein. Als es anfing zu regnen, wurden wir kurzerhand von einer älteren Dame in ihr Haus eingeladen. Kurz darauf stand die komplette Tourgruppe in ihrem Wohnzimmer.

Interessant ist auch, dass viele Häuser tatsächlich recht hübsch bzw. mindestens sehr gepflegt sind. Allen Widrigkeiten zum Trotz sind die Bewohner engagiert, wie z.B. der selbsternannte größte Fan des Fußballclubs Independiente Medellín:

Medellín, Kolumbien
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Medellín hat in den letzten Jahren viel Glück mit seinen Bürgermeistern gehabt. Die Stadt wird regelmäßig für ihren Fortschritt gelobt und bekam 2013 sogar den Preis Innovativste Stadt der Welt. Um Brennpunkte zu eliminieren, setzt die Stadt oft auf öffentliche Einrichtungen mit geringem Instandhaltungsaufwand wie Sportplätze, Freiluftfitnessplätze oder kleine Parks mit Kunstinstallationen.

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Die anfangs erwähnten Rolltreppen sind sogar überdacht.

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Das moderne Medellín

Im großen Kontrast dazu stehen die besseren Wohnviertel der Stadt wie El Poblado und die Vorstadt Envigado im Süden der Stadt. Aufgrund des Platzmangels wird viel auf Hochhäuser gesetzt, die schon auf der Fahrt vom Flughafen in die Stadt ins Auge stechen. Außerhalb der Stadt sieht man viele Siedlungsprojekte mit eigenen Shoppingzentren, Restaurants usw. Gerade diese Gegenden, aber auch Teile von El Poblado und Envigado fühlen sich fast an wie eine US-amerikanische Stadt.

Medellín, Kolumbien
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Das Museum für Moderne Kunst in Medellín ist ganz interessant, aber wahrscheinlich eher eine lokale Attraktion und kein Vergleich zu Museen in Weltstädten wie New York oder Paris.

Medellín, Kolumbien
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Sehr modern ist auch die U-Bahn der Stadt, welche in den 1980er Jahren eröffnet wurde. Neben den offensichtlichen Vorteilen eines solchen Nahverkehrssystems sehen viele Paisas, wie sich die Einwohner Medellíns in Anspielung auf die Region Paisa selbst nennen, die U-Bahn auch als Zeichen dafür, dass sie selbst in den denkbar schwersten Zeiten noch etwas Großes auf die Beine stellen können. Die Metro deckt inzwischen einen großen Teil der Stadt ab und ist auch für Touristen eine gute Option.

Medellín, Kolumbien
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Der südliche Teil der Stadt könnte wie gesagt auch eine US-amerikanische Stadt sein, behält aber immer noch einen lateinamerikanischen Touch.

Medellín, Kolumbien
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Die Gegend um den Parque Lleras in El Poblado ist bekannt für das Nachtleben, ist aber davon abgesehen eins der besseren Wohnviertel und beherbergt viele Cafés, Restaurants und Atteliers.

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Sehr interessant ist auch das Museo El Castillo, welches sich schon fast in Envigado befindet. Diego Echevarría Misas baute sich dort in den 1930er Jahren für seine (deutsche) Frau und Tochter ein kleines Schlösschen. Das Anwesen ist nobel, die Geschichte der Familie aber tragisch: Die Tochter, Isolda Echavarría Zur Nieden, verstarb 1967 mit nur 19 Jahren an den Folgen einer immunologischen Krankheit. Diego selbst wurde 1971 entführt und ermordet. Seine Frau kehrte später nach Deutschland zurück und übertrug das Anwesen einer Stiftung, die es nun als Museum betreibt.

Medellín, Kolumbien
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Die Tour durch das Schlösschen ist vor allem ein starker Kontrast zum Rest der Stadt und versetzt einen schon fast in die Welt des Magischen Realismus, bekannt durch berühmte kolumbianische Autoren wie Gabriel García Márquez. Meines Wissens nach gibt es aber keine englische Tour.

Medellín, Kolumbien
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Als ich Mitte November in Medellín war, war die ganze Stadt schon weihnachtlich geschmückt. Nicht nur ein bisschen hier und da, sondern exzessiv und überall.

Medellín, Kolumbien
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In der Nähe des Museo El Castillo steht das Edificio Mónaco. Früher wohnte dort Pablo Escobar, nach seinem Tod wurde es irgendwann von der Polizei beschlagnahmt. Durch die Netflix-Serie Narcos ist der Narcoturismo noch beliebter geworden. Man sollte sich aber selbst fragen, inwieweit man moralisch damit einverstanden ist. Für viele Paisas ist die Zeit eben ein Trauma, was Souvenirs wie Pablo Escobar T-Shirts sehr geschmacklos macht.

Einige Attraktionen, Sehenswürdigkeiten oder wie man es nennen möchte kann man sicherlich ohne Bedenken besuchen. Dazu gehören meiner Meinung nach gewisse Netflix-Drehorte oder auch das Edificio Mónaco, das man ohnehin nur von außen betrachten kann. Ob ich aber in Escobars Anwesen Hacienda La Manuela Paintball spielen muss… Ja, das wird tatsächlich angeboten. In Medellín habe ich den Vergleich gehört, das sei wie Paintball spielen in Auschwitz.

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Der Botanische Garten der Stadt ist sehr hübsch gemacht und wird anscheinend sehr gerne für Fotoshootings genutzt. In einigen Teilen Lateinamerikas wird der 15. Geburtstag der Mädchen (Quinceañera) ähnlich wie eine Konfirmation/Kommunion/Jugendweihe gefeiert. Die professionellen Bilder mit dem schönen Kleid werden dann in einem der tollen Parks geschossen. Der Botanische Garten ist tatsächlich nicht riesig, aber ich habe bestimmt um die 20 Fotoshootings gesehen.

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Viel Beachtung fanden auch die frei umherlaufenden Iguanas, die allerdings nicht sehr an den Zweibeinern interessiert waren.

Medellín, Kolumbien
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Das Departamento Antioquia (ähnlich wie hier ein Bundesland) bemüht sich stark um ein positives Image. Der Slogan Antioquia, te llevo en el alma (Antioquia, ich trage dich in der Seele) ist in Medellín sehr präsent. Im Bild unten seht ihr das Gebäude der Gobernación de Antioquia (Regierung von Antioquia), ein recht beeindruckender Betonklotz aus den 80er Jahren. (Das Gebäude ist schief, nicht das Foto.)

Medellín, Kolumbien
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Auch im Zentrum der Stadt sind viele Problemecken umgebaut worden. Die Plaza de Cisneros war früher für Obdachlose, Gangs, Gewalt und Drogen bekannt. Die Gangs wurden vertrieben, die Obdachlosen in Einrichtungen untergebracht und der Platz mit einem künstlichen Bambuswald mit Lichtinstallationen attraktiver gemacht.

Medellín, Kolumbien
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Im Stadtzentrum stehen sehr viele Botero-Statuen, die nicht etwa dick sind, sondern „nicht proportional“. Wenn man sich die Statuen genauer anschaut, merkt man auch, was der Künstler damit meint. Manche Statuen haben einfach zu kleine Köpfe, viel zu große Oberarme etc.

Medellín, Kolumbien
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Die Stadt bemüht sich wie gesagt sehr um ein positives Image. Dazu gehört mittlerweile auch viel Street Art, nicht nur in den Comunas, sondern auch in Teilen des Zentrums.

Medellín, Kolumbien
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Etwas zufällig bin ich abends an einem Rap Battle vorbeigelaufen. In mehreren Runden traten immer zwei Rapper gegeneinander an und bekamen jeweils zufällig gezogene Themen zugewiesen, die sie in ihre Disses einbinden mussten. Die Themen waren manchmal abstrakt (Intelligenz, Unabhängigkeit), manchmal absichtlich schwer zu integrieren (Fleischerei, Märchen). Die Rapper waren echt gut und haben auch die blödesten Themen irgendwie in ihre Raps integriert. Die Stimmung war sehr heiter und auch die Kandidaten haben sich nicht allzu ernst genommen.

Medellín, Kolumbien
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Ist Medellín sicher?

Ja und nein.

Die Stadt hat in den letzten Jahren enorme Fortschritte gemacht. Dennoch sollte man sich bewusst sein, dass viele der traumatischen Ereignisse noch nicht sehr lange zurückliegen. Viele direkt beteiligte Personen, sowohl Täter als auch Opfer, leben noch immer in der Stadt. Gerade bei kontroversen Themen wie Pablo Escobar, Guerillas und Gangs gibt es weiterhin ein gewisses Konfliktpotential. Die meisten Tours werden deshalb auch nur auf Englisch angeboten, um Diskussionen mit den Einwohnern zu vermeiden.

Man sollte sich daher vorher informieren (gerne auch bei den Einheimischen), welche Zonen man besser meiden sollte. Zwar sind die meisten Teile der Stadt grundlegend gewaltfrei, aber selbst im Zentrum gibt es einige Straßenzüge, die für Diebstähle bekannt sind. Ich persönlich habe mich aber zu keiner Zeit unsicher gefühlt. In den besseren Vierteln der Stadt kann man ohne Probleme spazieren gehen, im Zentrum sollte man auf seine Taschen aufpassen – wie auch in Barcelona oder Prag.

Als Tourist wird man kaum in Schwierigkeiten geraten, wenn man nicht gerade aktiv danach sucht. Für Einwohner, gerade in den ärmeren Vierteln, ist die Stadt aber noch nicht auf dem Niveau, das sie gerne hätten.

Fazit

Medellín ist eine der interessantesten Städte, die ich bisher besucht habe. Das liegt einerseits an der einzigartigen Geschichte und Transformation der Stadt, aber vor allem an den Menschen. In einer Werbekampagne hieß es mal: Colombia, the only risk is wanting to stay. Das gilt auch für Medellín.

Zwar werden die meisten Touristen nach Bogotá oder Cartegena einfliegen, aber man kann seine Reise durchaus auch in Medellín anfangen. Iberia fliegt die Stadt beispielsweise direkt an. Als eine der wichtigsten Städte Kolumbiens ist Medellín aber ohnehin von anderen Städten wie Bogotá, Cali oder Cartagena einfach zu erreichen.

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2 Kommentare

  1. Ich muss gestehen, dass ich bei meinem
    täglichen Boardingarea-Besuch so gut wie nie auf deine Seite gehe (ich glaube,
    du veröffentlichst auch nicht so viel wie manche andere). Dieser Artikel hat mich aber dazu gebracht, jetzt öfter mal bei dir zu klicken. Inhaltlich und vom Schreibstil echt empfehlenswert.

    1. Danke für das Lob!
      Da ich mich aus Kurzmeldungen zu Deals und Promos weitestgehend heraushalte, veröffentliche ich in der Tat viel weniger als einige der großen Blogs. Ich versuche im Durchschnitt auf etwa 3 Posts pro Woche zu kommen, die dafür dann etwas mehr in die Tiefe gehen. Man muss sich auf BoardingArea ja auch nicht gegenseitig auf den Füßen stehen 😉

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