Review: Air Berlin A330-200 Economy Class Berlin nach Miami (XL-Sitze)

Mein Flug nach Miami sollte um 9:15 abheben. Da Air Berlin neuerdings auch einige Langstreckenflüge im Terminal C abfertigt, hatte ich Gelegenheit die dort neu eingerichtete Weltbürger Lounge zu besuchen. Da vor dem Boardinggate noch die Passkontrolle kommt, sollte man sich rechtzeitig in Bewegung setzen. Von der Lounge aus ist der reine Fußweg aber keine fünf Minuten lang. Da ich die Air Berlin XL-Sitze schon auf dem Flug von New York nach Berlin bewertet habe, könnt ihr dieses Review als Update dazu sehen. Besonders das Catering ist mit Abflug in Deutschland viel besser.

Ich habe bereits erklärt, wie ich diesen Flug für etwa 400€ gebucht hatte. Langstreckenflüge mit Air Berlin sind aber auch eine wunderbare Möglichkeit Avios einzulösen. Avios lassen sich über Groupon, Vente Privee (nur zu Aktionen) oder direkt bei Iberia und British Airways kaufen. Noch günstiger kommt ihr mit den vielen in Deutschland erhältlichen American Express Karten, wie der American Express Gold Card, der American Express Platinum Card oder der American Express Card. Für den Abschluss dieser Karten bekommt ihr bis zu 30.000 Membership Rewards Punkte (entspricht 24.000 Avios bei British Airways und Iberia) und damit mehr als genug für die Buchung eines solchen Prämienfluges!

Flugnummer: AB7210
Route: Berlin (TXL) – Miami (MIA)
Abflug: 9:15
Landung: 14:10
Flugzeit: 10:55h
Flugzeugtyp: Airbus A330-200
Reiseklasse: Economy Class (XL Seats / XL-Sitze)

Air Berlin nutzt in Tegel wie gesagt das Terminal C inzwischen auch für einige Langstreckenflüge. Neben dem Flug nach Miami stand auch die Maschine nach Chicago an den hinteren C-Gates. Die Wellblechhütte ist zwar nicht unbedingt einladend, aber immerhin funktioniert der Priority Check-in sowie die Fast Lane. Dank meiner Topbonus Goldkarte kann ich diese Vorteile auch mit einem Economy Class Ticket nutzen.

Da es im Terminal C keine Fluggastbrücken gibt, darf man zu Fuß über das Vorfeld zum Flieger laufen. Einerseits ist es natürlich bei Regen etwas ungemütlich, andererseits ist es immer noch besser als ein Busgate. Und wann bekommt man schon mal die Gelegenheit, einen A330 aus nächster Nähe zu sehen?

In der Kabine war dann schon gleich mehr Gemütlichkeit angesagt. Die Kabinenbesatzung war äußerst freundlich und ließ sich auch angesichts der fünf Babys, die uns an diesem Tag bespaßen würden, nicht einmal den geringsten Verlust an Motivation anmerken. Gut, so schlimm war es am Ende auch gar nicht.

Interessant ist, dass neben Deutschen und Amerikanern viele Osteuropäer die US-Strecken von Air Berlin buchen. Dank einiger täglicher Rotationen u.a. nach Prag, Warschau, Krakau und Budapest hat man sich dort anscheinend ein gutes Zubringernetz geschaffen.

Die A330 verfügen über 44 XL-Sitze/XL Seats mit 20% mehr Beinfreiheit. Da die normalen Sitze mit 30″ Sitzabstand äußerst eng sind, lohnt sich ein bezahltes Upgrade für 95€ auf einem 11-Stunden-Flug für großgewachsene Leute durchaus. Für Topbonus Statuskunden (ab Gold) sind die XL-Sitze gratis, was wohl mittlerweile einer meiner Lieblingsvorteile ist. Besonders empfehlenswert sind die Sitze der Reihe 14, da diese wegen den Notausgängen noch einmal mehr Beinfreiheit bieten. In den Reihen 15 und 19 fehlt jeweils ein Fenster. Da aber immer zwei Fenster pro Sitzreihe vorhanden sind, kann man trotzdem noch rausschauen.

Der Sitzabstand ist für mich mit meinen 1,85cm mehr als genug. Jedoch weder im Sitzabstand (36″ zu 38″) noch in der Sitzbreite (17,7″ zu 19″) kommen die Air Berlin XL-Sitze an die Premium Economy der Lufthansa heran. Auch im Service (z.B. Catering) sieht man bei Air Berlin keine Unterschiede zwischen der regulären Economy und den XL-Sitzen. Deshalb halte ich daran fest, dass Air Berlin momentan kein Konkurrenzprodukt zur Premium Economy anderer Airlines hat. Der einzige Unterschied zur Economy (abgesehen von der Beinfreiheit) besteht in der besseren Kopfstütze, die wirklich angenehm für den Nacken ist und vor allem bei Nachtflügen sehr hilft.

Der Kapitän informierte uns vor dem Pushback noch über die Flugzeit von etwa 10:45h. Nach einem kurzen Taxivorgang zur Startbahn hoben wir pünktlich ab und ließen das graue Berlin hinter uns.

Kurz nach dem Start wurde die erste Getränkerunde serviert. Wie üblich gibt es Wasser, Säfte, Softdrinks, Tee und Kaffee sowie Bier und Wein. Dazu wurde ein Müsliriegel angeboten. Man verzichtet auf ein vollwertiges Frühstück und serviert stattdessen nach etwa zwei bis drei Stunden Flugzeit ein Mittagessen.

Die Auswahl bestand, wie sollte es anders sein, zwischen Hühnchen und Pasta. Ich entschied mich für die Nudeln. Entgegen meiner geringen Erwartungen nach meinem letzten Air Berlin Langstreckenflug war das Essen völlig genießbar. Für ein Economy Gericht war es sogar ziemlich gut und eine der besseren Mahlzeiten, an die ich mich erinnern kann. Als Beilage gab es Cracker, eine kleine Auswahl an Käse sowie einen Schokopudding. Alles kein Gourmet, aber mehr als solide und positiv überraschend.

Darauf folgten ein paar Stunden monotoner Langstreckenflug. Zum Entertainmentsystem hatte ich in meinem letzten Review bereits ausführliche Beschreibungen geliefert, weshalb ich an dieser Stelle darauf verzichte. Leider war ich mit meinem Buch schneller durch als erwartet, weshalb ich irgendwann einfach ein Nickerchen gemacht habe. Kurz vor der Landung kam ich noch in den Genuss eines Snacks, welcher aus erstaunlich essbaren Buletten mit Nudelsalat und einem Kuchen bestand. Dazu gab es wieder Cracker mit Frischkäse.

Auf der rechten Flugzeugseite hätte man sicherlich die Küste gesehen, aber mir blieben immerhin diese schönen Inseln.

Der Anflug verlief ansonsten weitestgehend unspektakulär, wobei aufgrund der vielen Kurven mehrmals schöne Sichten auf Miami und die umliegenden Städte entstanden.

Man merkt irgendwie schon beim Anflug, dass Florida im Süden etwas sumpfig ist…

Nach mehr oder weniger 10:45h landeten wir dann in Miami und rollten zum Gate, wo wir nach dem Abstellen der Triebwerke noch von einem Schlepper ein paar Meter ans Gate gezogen wurden. Die Immigration war recht voll, ging mit den neuen Einreiseautomaten aber zügig.

Fazit

Die Pluspunkte der airberlin-Economy Class sind meiner Meinung nach das Entertainment-System, der (XL-)Sitz selbst und vor allem die Konsistenz des Produktes auf der doch eher überschaubaren Langstreckenflotte. Ich persönlich mag auch die 2-4-2-Anordnung im A330, aber das mag Geschmackssache sein. Die Crew auf diesem Flug war professionell und sehr freundlich.

War das Essen auf dem Flug mit Abflugsort New York noch mein größter Kritikpunkt, so muss ich das Catering hier eher positiv hervorheben. In Berlin lädt man wohl einfach schmackhaftere Mahlzeiten ein. Wirklich negativ zu bewerten ist nur der normale Sitzabstand, der unter dem Branchendurchschnitt liegt. Die XL-Sitze eliminieren damit den größten Kritikpunkt, den ich am Economy-Produkt der airberlin habe. Lohnen sich also XL-Sitze? Das muss natürlich am Ende jeder für sich selbst wissen. Einerseits kommt es auf die Körpergröße an, andererseits auf die Streckenlänge. Ich persönlich würde die 95€ dafür höchstens auf den ganz langen Flügen an zahlen. Eigentlich nicht einmal da. Wäre ich 2 Meter groß, würde meine Antwort darauf aber vielleicht anders ausfallen.

Als Statusvorteil sind die XL-Sitze aber wohl ohne Zweifel einer meiner Hauptgründe, bei topbonus zu sammeln. Statusmeilen sammelt man bei topbonus übrigens nicht nur im Flugzeug, sondern auch mit der topbonus VISA Card privat und der topbonus VISA Card für Selbstständige – für jeden Euro, den ihr mit der Karte ausgebt, erhaltet ihr eine Statusmeile und eine Prämienmeile, egal ob im Supermarkt oder online. Als Willkommensbonus gibt es derzeit 10.000 Meilen – genug für einen XL-Sitz!

Wie sind eure Erfahrungen mit dem Economy-Produkt der airberlin und den XL-Sitzen?