Review: Qatar Airways A380 First Class Doha nach Bangkok

Da mein Flug nach Bangkok erst um 20:40 abheben sollte, hatte ich also den ganzen Tag Zeit, Doha zu erkunden. Für Doha selber sind 24 Stunden ein guter Anhaltspunkt. Für Ausflüge in die Wüste sollte man natürlich mehr Zeit einplanen, aber um die Reise von Europa nach Asien ein bisschen aufzubrechen und etwas neues zu sehen, bietet sich Katar für einen Kurzaufenthalt durchaus an. Irgendwann werde ich dazu auch noch zwei Zeilen schreiben, aber hier soll es jetzt um den Flug in der Qatar Airways First Class gehen. Die richtige First Class ist nur im A380 verbaut, der im Moment nach Paris, London und Bangkok eingesetzt wird. Aus Europa bin ich aber auf einem separaten Ticket mit der Lufthansa angeflogen, auch daher die 24 Stunden Aufenthalt in Katar.

Flugnummer: QR830
Route: Doha (DOH) – Bangkok (BKK)
Abflug: 20:40
Landung: 6:55
Flugzeit: 5:40h
Flugzeugtyp: Airbus A380-800
Reiseklasse: First Class

Doha ist echt heiß. Das ist nicht verwunderlich und wird wahrscheinlich die wenigsten überraschen, denn Katar liegt nun einmal in der Wüste. Wenn man zu Fuß unterwegs ist, kommt man also ganz schön ins Schwitzen. Eigentlich hatte ich vor, vor meiner Fahrt zum Flughafen noch im Hotel zu duschen. Da der Flughafen aber so nah an meinem Hotel lag, dachte ich mir, ich dusch einfach in der Lounge. So weit, so gut.

Ich organisierte mir also mit der Uber App eine Fahrt zum Flughafen. Wer Uber nicht kennt: Das sind die, über die sich die Taxifahrer so aufregen. Quasi ein günstiger Taxiservice (bei dem sich jeder als Fahrer bewerben kann) über eine App mit verschiedenen Fahrzeugklassen – Uber Black bietet Limousinen! Funktioniert je nach Stadt super, auch in Doha. Wenn ihr Uber mal ausprobieren möchtet, könnt ihr euch über diesen Link kostenlos anmelden und bekommt 10€ Guthaben für die erste Fahrt geschenkt!

Check-in

Der Hamad International Airport ist so ausgelegt, dass man als Reisender der Business und First Class (auf Qatar Airways Flügen, wohlgemerkt) einen separaten Eingangsbereich benutzt. Die Check-in-Schalter für die First Class Passagiere sind also in einem eigenen Gebäudeteil und so ziemlich das stilvollste, was man sich wünschen kann. Beim Check-in bekommt man eine kleine Schachtel Schokolade und ein Getränk serviert. Um die Schalter herum sind viele Sessel in Grüppchen gestellt, sodass man nicht im Stehen warten muss. Und warten musste ich tatsächlich, denn nach dem Check-in wird man durch die Pass- und Sicherheitskontrolle eskortiert, und meine „Eskorte“ ließ noch zwei Minuten auf sich warten. Diese Kontrollen sind selbstverständlich auch abgetrennt von denen der Economy Class. Alles in allem war das Erlebnis beim Check-in sehr angenehm.

Um auf die Thematik mit der Dusche zurückzukommen: Als ich mit meinem Gepäck im Schlepptau am Flughafen angekam, war ich völlig durchgeschwitzt (das heißt, noch mehr als davor schon) und sah beim First Class Check-in wahrscheinlich richtig fehl am Platz aus. Der übel riechende Jungspung mit dem Backpacker-Rucksack oder so ähnlich. Aber ich wurde nicht schief angeguckt! Und nach der Dusche sah ich wieder normal aus und roch auch normal. Hoffe ich mal 😉

Den Loungebesuch in der Al-Mourjan Business Lounge – die Al-Safwa First Class Lounge hat drei Wochen später geöffnet – schreibe ich noch einmal separat. Aus eben dieser Lounge wurde ich pünktlich um 19:55 abgeholt. Die Dame, die mich abgeholt hat, war die selbe, die mich auch vorher schon durch die Kontrollen und zur Lounge geführt hat. Auf dem Weg zum Gate betonte sie nochmal, wie viel Glück ich hatte, dass an dieser Tag in Katar ein Feiertag war. Tatsächlich war sowohl der Flughafen als auch die Lounge recht leer.

Flug

Nicht nur der Flughafen war leer, sondern auch der A380. Die First Class hat 8 Sitze in 2 Reihen, also 4 Sitze pro Reihe. Alle Sitze haben direkten Gangzugang (1-2-1-Anordnung). Von diesen 8 Sitzen waren nur zwei belegt.

Wenn ihr alleine reist, würde ich einen Fenstersitz, egal auf welcher Seite, reservieren. So habt ihr keinen Sitznachbarn. Als Pärchen würde ich zwei Sitze in der Mitte wählen, da man so direkt nebeneinander sitzt und sich besser unterhalten kann. Die große Frage in dieser Kabine ist aber eher, ob man in Reihe 1 oder Reihe 2 sitzen möchte. Die Galleys sind hinter der Kabine, sodass man in Reihe 2 eventuell mit Küchengeräuschen sowie mit Stewards und Stewardessen rechnen muss, die an einem vorbeilaufen, um zur Reihe 1 zu gelangen. Vor der Kabine sind dagegen die Toiletten Badezimmer, Schränke für euer Handgepäck und die Treppe zum Unterdeck, sodass ihr auch hier mit Verkehr rechnen müsst. Da zudem die Bar im Heck des Oberdecks eingebaut ist, würde ich gerade bei einem leeren Flug die Reihe 1 bevorzugen. Letztendlich ist der Unterschied aber nicht groß.

Die Sitze selber sind alle identisch. Viel Privatsphäre bieten sie nicht, aber immerhin gibt es ein Privacy Shield, was man auf der Gangseite (und zwischen den Pärchensitzen) hochfahren kann. Bequem sitzt man auf jeden Fall. Die Polsterung ist wunderbar, die Sitzfläche und die Armlehnen sind breit und der Sitz natürlich stufenlos verstellbar. Die Ottomane auf der gegenüberliegenden Seite dient zum einen als Fußablage, kann aber auch tatsächlich als Sitz verwendet werden, falls ihr zum Beispiel zu zweit speisen möchtet. Ja, auch ein Gurt ist vorhanden!

Direkt an der Flugzeugtür wurde ich von der Crew empfangen und zu meinem Sitz geführt. Die Crew wusste sofort, wer ich bin, da beide First Class Passagiere separat ins Flugzeug geführt wurden und die Crew also wusste, dass hier 2A kommt. Nun, eigentlich hatte ich 2A ausgewählt, aber an Sitz 2A kniete noch ein Techniker, der die anscheinend nicht richtig funktionierende Sitzverstellung aber auch nicht reparieren konnte. Ich wurde freundlich gefragt, ob ich nicht in 1A sitzen möchte. Klar, wieso nicht!

Der für meinen Gang (also nur für mich) zuständige Purser hat sich noch einmal bei mir vorgestellt und mir ein Getränk angeboten, um die Wartezeit am Boden zu versüßen. Da ich im Vorfeld viel über den Krug-Champagner gelesen hatte und mir in der Lounge eher nach Essen als nach Alkohol war, wählte ich also ein Glas Krug. Scheinbar gehört das für Blogger auch zum guten Umgangston, wenn man mit Qatar Airways fliegt. Mit dem Champagner wurden warme Nüsse serviert. Der Champagner war sehr gut, aber um ehrlich zu sein, bin ich kein großer Champagnerkenner.

Noch ein Wort zum Purser: Irgendwie hat er mich die ganze Zeit an Chris Traeger von Parks an Recreation erinnert, sowohl vom Aussehen als auch vom Verhalten. Anders gesagt war die Crew durchweg (über-)freundlich und hat einen tollen Service angeboten, aber Smalltalk war irgendwie nicht drin.

Noch vor dem Start wurde das Amenity Kit ausgegeben und mir ein Schlafanzug angeboten. Der Schlafanzug ist sehr hochwertig und wird auch zu Hause noch benutzt. Das Amenity Kit enthält Kosmetik von Giorgio Armani (Lip Balm, After Shave Balm, Master Lotion und Agua di Gio Parfüm) sowie eine Schlafmaske, Socken und Ohrenstöpsel.

Beim Start fällt auf, wie extrem leise der A380 ist. Das merkt man schon in der Economy, aber in der First Class, die erstens weiter weg von den Triebwerken ist und zweitens wahrscheinlich zusätzliche Schallisolierung verbaut hat, ist der Geräuschpegel nochmals niedriger.

Nach den Essenswünschen wurde schon vor dem Start gefragt. Den Kaviarservice wollte ich mir natürlich nicht entgehen lassen. Und zum Kaviar passt nun einmal Champagner. Danach bin ich aber auf Cola umgestiegen. Sowohl die Präsentation als auch die Qualität des Essens waren hervorragend. Besonders loben muss ich Qatar Airways für die Brotauswahl. Das zweite Gericht, das arabische Mezze, war für mich das Highlight. Da kriege ich schon beim Schreiben wieder Appetit drauf!

Das eigentliche Hauptgericht war Beef, was zugegebenermaßen als Flugzeugessen nicht ganz einfach zuzubereiten ist. Ein großes Lob kann ich dafür aber nicht aussprechen, wobei die Kartoffeln ziemlich gut waren.

Wie ihr vielleicht schon bemerkt habt, lief die ganze Zeit Friends. Das Entertainmentsystem hatte eine riesige Auswahl an Filmen, Musik und Serien, darunter auch Dokumentationen und regionale Medien. Wenn ich mich recht erinnere, gibt es neben arabischen Filmen und Islam-Dokumentationen zum Beispiel den Koran als Hörbuch. Ich wusste beim Einsteigen schon, dass ich gerne Friends gucken wollte, falls sie es haben. Die 6 verfügbaren Folgen habe ich zwar nicht alle geschafft, aber die Hörbuchfassung des Korans hat wahrscheinlich auch niemand zu Ende hören können 😉

Als Nachtisch wurden ausgewählte Früchte serviert. Die Auswahl war wirklich exotisch, hat mir aber gefallen. Außer der Kiwi könnte ich aber wahrscheinlich keine Frucht mehr benennen. Nach dem Essen bin ich ins Badezimmer – das kann man hier wirklich so nennen – gegangen, um mir den Schlafanzug anzuziehen und Zähne zu putzen.

Die Badezimmer befinden sich im vorderen Bereich der Kabine rechts und links und sind sehr großzügig ausgelegt. Gut, den abflachenden Teil des A380 kann man sonst auch kaum gut nutzen. Im Vergleich zur direkten Konkurrenz gibt es zwar keine Dusche, aber bei Qatar Airways geht es in der First Class auch weniger um das Bling Bling. Die ganze Kabine wirkt eher elegant und hochwertig und nicht protzig.

Rechts unter dem Waschbecken befindet sich eine Schublade mit weiteren Kosmetikprodukten wie Rasierern. Die Toilette selbst ist in die gepolsterte Sitzbank auf der anderen Seite eingebaut.

Als ich wiederkam, war mein Bett schon gemacht. Dazu wird der Sitz komplett flach gestellt und eine Matratze darübergelegt. Das Bett ist zum Schlafen sehr bequem, ausreichend breit und gut gepolstert. Die Kabine war für meinen Geschmack etwas warm, aber ich habe trotzdem gut geschlafen.

Insgesamt habe ich gute 3,5 Stunden schlafen können und bin doch erstaunlich erholt in Bangkok angekommen.

Geweckt wurde ich vom Sonnenaufgang, als die Crew die Jalousien hochgefahren hat. Zum Frühstück hatte ich nur Joghurt und Tee gewählt, weil ich keinen großen Hunger hatte. Davon habe ich kein Foto gemacht, aber viel falsch kann man bei Joghurt und Tee auch nicht machen.

Die gediegenen Farben der Kabine kommen erst bei Tageslicht richtig zur Geltung. Wie schon erwähnt, der Bling Bling Faktor ist nicht groß, aber ich bin vom Design sehr angetan. Die Sitze bieten zudem viel Stauraum am Platz und das Handgepäck wird vorne in Schränken verstaut, was Overhead Bins überflüssig macht. Dadurch wirkt die Kabine nochmals größer.

Schon bald befanden wir uns im Anflug auf Bangkok und hatten eine sanfte Landung in Suvarnabhumi. Für die Einreise nach Thailand wurde noch ein Fastlane-Gutschein ausgeteilt (danke!).

Fazit

Vielleicht ist es nicht die beste First Class der Welt, aber wirklich Grund zum Beschweren gibt es meiner Meinung nach nicht. Im Gegenteil, ich hatte einen wunderbaren Flug mit gutem Catering und kam ausgeruht in Bangkok an. Der Flughafen in Doha ist klar auf Qatar Airways zugeschnitten, sodass das First Class Erlebnis vom Check-in bis zum Aussteigen eine nahtlose Sache ist.

Wie sind eure Erfahrungen mit der Qatar Airways First Class?