Die plötzliche Wiederbelebung des A380
Lange Zeit wurde gemunkelt, der Airbus A380 stünde unmittelbar vor dem Aus. Airbus selbst ließ sogar verlauten, dass man ohne Neuaufträge die Produktion mittelfristig einstellen müsse. Erste gebrauchte A380 gehen ohne Käufer in die Wüste. Dabei gibt es ja eigentlich eine Nachfrage für das Flugzeug. Nun hat Emirates anscheinend den Ball für neue Bestellungen ins Rollen gebracht.
Das Dilemma um den A380
Singapore Airlines hat jüngst ihre ersten A380 in den Ruhestand geschickt. Die Maschinen haben immer noch keinen Abnehmer gefunden, was viele als Zeichen für mangelnde Nachfrage am Riesen-Airbus sahen. Das Problem lag jedoch vielmehr darin, dass Singapore Airlines als Erstkunde des Flugzeugs ein paar A380 in der Flotte hatte, die nicht dem technischen Stand der finalen Version haben. Durch das Übergewicht und ein paar fehlende Features dieser Flugzeuge wurden diese eben nach 10 Jahren ausgeflottet und finden auch keine Käufer.
Emirates hingegen ist mit über 100 A380 in der Flotte sehr am Fortbestehen des Programms interessiert. Man sprach lange davon, im Falle einer Zusicherung seitens Airbus für den A380 weitere Flugzeuge dieses Modells bestellen zu wollen – gerne auch als technisch verbesserte A380neo. Airbus hingegen wollte sich ohne weitere feste Bestellungen nicht auf große Investitionen in das Flugzeug einlassen, wo doch der A350 und die Neo-Versionen des A320 und A330 gut laufen. So waren beide Seiten lange in einer Pattsituation gefangen.
Neue A380-Bestellungen
Emirates hat vor einigen Tagen eine Bestellung für bis zu 36 Airbus A380 aufgegeben. Fest bestellt sind zunächst 20 Flugzeuge, weitere 16 werden als Optionen gehalten. Airbus ließ verlauten, man sei optimistisch, dass nach dieser Bestellung noch weitere folgen würden und das Flugzeug bis in die 2030er Jahre produziert werden würde.
Mittlerweile werden Gerüchte laut, dass British Airways weitere A380 bestellen möchte. IAG-CEO Willie Walsh hatte in der Vergangenheit erwähnt, dass man gerne 6 oder 7 weitere (gebrauchte) A380 einflotten würde. Derzeit betreiben die Briten 12 A380. Für British Airways ist der A380 ein sehr sinnvolles Flugzeug, da sie in London-Heathrow nicht mehr viele Wachstumsmöglichkeiten haben. Nur Flugzeuge mit höherer Kapazität würden noch helfen, und dabei hat British Airways in ihrer Langstreckenflotte (A380, B747, B777 und B787-9) ohnehin kaum Flugzeuge mit wenig Kapazität.
Vielleicht schickt IAG, die Konzernmutter von British Airways und Iberia, aber auch ein paar Superjumbos zu anderen Airlines des Konzerns. Iberia hat in Madrid viel Platz für A380 und in Südamerika gibt es sicher einige Märkte, die diese Kapazität in der Zukunft vertragen könnten. Aer Lingus ist auch im Wachstum, allerdings wird es mit der kurzen Landebahn in Dublin eng.
Auch die Low-Cost-Langstreckenairline von IAG namens LEVEL wäre ein interessanter Kandidat für A380. In einer High-Density-Bestuhlung mit einem dichten Vueling-Feedernetz könnte man so eventuell zum Preisführer in einigen Märkten mit starker Nachfrage werden. Apropos High Density: Nachdem Malaysia Airlines ihre A380 doch behält und in Hadsch-Pilgerflieger mit hoher Kapazität umbaut und der A380 plötzlich wieder eine Zukunft hat, folgen vielleicht noch weitere Low-Cost-Airlines mit A380-Bestellungen. EIn Ryanair-A380 wäre doch mal was! 😉