Ein Wochenende in Bratislava
Anfang dieses Jahres stand Bratislava nicht auf der Liste der Orte, die ich dieses Jahr besuchen möchte. Die Stadt liegt nur wenige Kilometer von Wien entfernt und wird in vielen Belangen dadurch überschattet: Allein schon der Flughafen von Bratislava, obwohl durchaus modern, wird nur von wenigen Airlines angeflogen. Nach Bratislava fliegen hauptsächlich Billigfluggesellschaften. Ryanair betreibt sogar eine kleine Basis mit zwei stationierten 737. Die Verbindung nach Berlin-Schönefeld ist eine der dauerhaft günstigsten Strecken, die ab Berlin angeboten werden – mehr als 30€ für einen Returnflug muss man eigentlich nie bezahlen. Die Hotels in Bratislava sind auch bezahlbar: Wir haben 40€ pro Nacht mit Frühstück in einem guten Hotel bezahlt. Auf Airbnb gibt es ebenfalls interessant aussehende Übernachtungsmöglichkeiten. Aufgrund der Preise fiel schnell die Entscheidung zu einem Wochenendtrip nach Bratislava.
Über einen 60-minütigen Flug mit Ryanair möchte ich nun wirklich nicht viele Worte verlieren. Für den Preis kann man nicht viel Service erwarten und tatsächlich kostet eigentlich alles extra. Dafür war der Flug sehr pünktlich und die Maschine sauber. Der Flughafen von Bratislava ist wie gesagt recht modern und definitiv angenehmer als Schönefeld. Vom Flughafen fahren zwei Buslinien in die Stadt. Für die Fahrt sollte man etwa 20-30 Minuten einplanen, je nach Ziel. Nähere Informationen gibt es auf imhd.sk.
Der Ryanairflug aus Berlin landet am späten Nachmittag, was genug Zeit bietet, um ein bisschen in der Altstadt zu spazieren und zu Abend zu essen. In den an die Altstadt angrenzenden Bezirken findet man günstigere und gute Restaurants, die Altstadt bietet aber – wenn man draußen sitzt – ein wahrscheinlich gemütlicheres Ambiente.
Eigentlich in jeder Stadt empfehlenswert sind Free Walking Tours. Das Wort „free“ ist dabei so zu verstehen, dass die Tour an sich gratis ist, man den Guides aber am Ende Trinkgeld gibt. Die Höhe des Trinkgelds ist dabei jedem selbst überlassen. In Bratislava lernt man bei der Tour viel über die Geschichte der Stadt und der Slowakei. Der Fokus lag dabei einerseits auf der Zeit des Kommunismus, andererseits auf der Zeit der Habsburger, als Bratislava (bzw. damals Pressburg) Teil des Kaiserreichs Österreich-Ungarn war.
Im Martinsdom wurden zur Zeit der Habsburger viele bekannte Monarchen gekrönt, z.B. Maria Theresia. Für die Krönungen war die Stadt sehr bekannt. Noch heute findet man goldene Kronen im Boden an den Stellen, wo der Umzug langgelaufen ist.
Die Blaue Kirche, obwohl orthodox anmutend, ist in Wahrheit katholisch und wurde erst gegen Anfang des 20. Jahrhunderts erbaut. Gerade wenn man sich das Umfeld anschaut, in dem die Kirche steht (siehe Bild unten), sticht die Kirche raus 😉
Von der Burg Bratislava hat man einen schönen Blick über die Altstadt. Die „Ufo-Brücke“ überspannt die Donau und verbindet den historischen Kern der Stadt mit dem größten Neubaugebiet überhaupt. Die meisten Museen haben leider am Montag geschlossen, sodass wir das Museum in der Burg nicht besuchen konnten.
Etwas außerhalb der Stadt, obwohl offiziell sogar noch innerhalb der Stadtgrenzen, liegt die Burg Devin. Mit den Buslinien 28 und 29 ist die Burg gut zu erreichen. Die Burgruine selber ist recht interessant, genial dagegen ist der Blick. Man kann bis weit nach Österreich schauen. Als wir die Burg besucht haben, wurde gerade ein Ritterfest für Kinder veranstaltet, weshalb die Burg und auch der Bus sehr voll waren.
Eher zufällig sind wir auf eine Oldtimer Rally gestoßen, bei der einige automobile Leckerbissen präsentiert wurden. Ich nehme aber mal an, das findet nicht jedes Wochenende statt 😉
Fazit
Mehr als zwei Tage sollte man für Bratislava nicht einplanen. Auch im Vergleich zu anderen osteuropäischen Städten gibt es interessantere Ziele. Dennoch sollte man es sich nicht entgehen lassen, wenn man die Chance hat. Die Altstadt, das Essen und die Burg Devin sind sicherlich die Höhepunkte der Stadt. Aufgrund der günstigen Flüge und der Lage der Stadt (direkt zwischen Wien und Budapest) lässt sich Bratislava recht einfach in eine längere Reise einbauen oder als Wochenendtrip realisieren.
Als Schlusswort gibt es noch diese einzigartige Statue zu bewundern: