Eindrücke aus Bristol, England
Die letzten paar Wochen waren zugegebenermaßen etwas langsam, was Luftfahrtereignisse und meine Blogbeiträge angeht (nicht, dass diese etwas miteinander zu tun hätten 😉 ). Um wieder etwas Abwechslung in den Blog zu bekommen, möchte ich heute meine Eindrücke aus der englischen Hafenstadt Bristol teilen. Ich war dort im August 2018, kann mich aber dank meiner Notizen noch gut daran erinnern.
Zur Geschichte Bristols
Bristol befindet sich im südwestlichen England am Fluss Avon. Mit über 500.000 Einwohnern ist sie die sechstgrößte Stadt des Vereinigten Königreichs. Bis ins 19. Jahrhundert hinein war Bristol neben Liverpool die zweite wichtige Hafenstadt Englands. Noch heute erinnern Straßennahmen an die Zeit der Templer, für die Bristol der wichtigste Hafen für Handels- und Pilgerfahrten war.
Während der Hafen der Stadt anfangs hauptsächlich für den Handel mit Irland und Frankreich genutzt wurde, schuf der Sklavenhandel in der Kolonialzeit eine noch größere Einnahmequelle. Zwar war Liverpool für knapp 80% des britischen Sklavenhandels verantwortlich, aber Bristol selbst war auf die Einnahmen so sehr angewiesen, dass die Stadt im 19. Jahrhundert nach dem Verbot des Sklavenhandels wirtschaftlich weit zurückfiel. Nebenbei wurde auch die Industrielle Revolution verschlafen.
Wenn einen das Glück verlässt, kommt meistens auch noch Pech dazu: Die verbleibende Schiffsindustrie und die gerade neu aufgebaute Luftfahrtindustrie machten Bristol im zweiten Weltkrieg zu einem primären Ziel für Luftangriffe der Nazis. Insgesamt wurden 77 Angriffe geflogen, wobei 1.299 Menschen starben und fast 90.000 Gebäude zerstört wurden, darunter auch viele historische Gebäude.
Dennoch ist die Stadt heutzutage eine der schönsten Städte Englands und hat einiges an Kultur zu bieten. Bristol gilt als eine der Heimatstädte von moderner Street Art und brachte unter anderem den weltbekannten Künstler Banksy hervor.
Das Stadtzentrum Bristols
Im Stadtzentrum sieht man immer mehr moderne Gebäude, die sich nicht immer nahtlos ins Stadtbild einfügen.
An vielen Stellen aber ist die Kombination als Moderne und „Antike“, wenn man bei Gebäuden aus dem 19. Jahrhundert davon reden möchte, durchaus gelungen.
Die alten englischen Reihenhäuser erinnern mich immer an die TV-Serie Peaky Blinders, wobei diese ja in Birmingham spielt.
England wäre nicht England ohne eine riesige Kirche.
Die Gegend um den Fluss ist ziemlich bunt und abwechslungsreich. Wenn man dort spazieren geht, sieht man in kurzer Zeit viele unterschiedliche Viertel.
Das Zentrum Bristols ist etwas klassischer, aber nicht weniger schön.
Dort findet man viele kleine Gassen und Märkte, wie hier den St Nicholas Market.
Die Wiesen am Fluss sind stets gut besucht, aber nicht überfüllt.
Hatte ich englische Kirchen und Kathedralen schon erwähnt?
Street Art in Bristol
Ja, ohne eine Street Art Tour kommt man in Bristol nicht davon. Auch für Kunstbanausen kann das interessant sein, da sich diese Kunstform mühsam aus der Illegalität herausgekämpft hat und dabei einige witzige Geschichten zustande kamen.
Beispielsweise wurde die unten zu sehende Polizeiwache mit Street Art versehen. Die Künstler landeten schließlich vor Gericht, wurden dort aber freigesprochen. Sie hatten das Gebäude nämlich nicht bemalt, sondern nur die Fassade so gesäubert, dass daraus Bilder entstanden. Das Gericht kam zu dem Schluss, dass das Reinigen von öffentlichen Gebäuden weder illegal noch strafbar ist.
Später ließ Bristol die Bürger darüber entscheiden, ob ein bestimmtes Kunstwerk entfernt werden sollte. Das Stück war ursprünglich illegal angebracht worden, aber bei der Bevölkerung recht beliebt. Die Bürger stimmten gegen die Entfernung – Bristol schuf sich versehentlich einen Präzedenzfall für legale Street Art.
Zwar darf man auch heute nicht ohne Genehmigung Häuser bemalen, aber Street Art wird heutzutage von der Stadt und Privatbesitzern zugleich gefördert. In der Innenstadt sind unzählige Fassaden zur Bemalung von Künstlern freigegeben worden.
Inzwischen kommen sogar Künstler aus aller Welt, um die Stadt mit ihren Kunstwerken zu verschönern. Dieser Hund hier wurde vom Spanier Aryz gemalt.
Und mein absoluter Favorit…
😉
Fazit
Bristol ist ohne Frage eine schöne Stadt, vor allem im Vergleich zu anderen englischen Großstädten. Die Innenstadt hat spannende Architektur, es gibt viel Kunst und Kultur und nette Natur. Ein Besuch lohnt sich!