Eindrücke aus Railay Beach, Thailand
Railay Beach (in deutschen Reiseführern auch oft Rai Leh geschrieben) ist eine Halbinsel, die zwischen Krabi Town und Ao Nang gelegen ist. Wegen der Berge, die Railay von Krabi Town und Ao Nang abschneiden, ist die Halbinsel allerdings nur mit dem Boot erreichbar. Die Gegend zieht aufgrund der Felsen vor allem Kletterer an, ist aber auch wegen der schönen Strände und entspannten Atmosphäre beliebt.
Nach Railay kommt man wie gesagt nur mit dem Boot. Die meisten Leute kommen entweder aus Krabi Town (rund 30 Minuten Fahrtzeit) oder Ao Nang (15 Minuten Fahrtzeit), allerdings gibt es auch Schnellboote z.B. nach Phuket oder Ko Phi Phi. Einige Hotels organisieren ihre eigenen Transfers, beispielsweise direkt vom Flughafen Krabi.
Wie in Thailand üblich, sind die lokalen Boote etwas chaotisch organisiert. Gerade von Railay zum Festland hält sich da kaum jemand an den eigentlich ausgeschriebenen Fahrplan. An die Tarife hält man sich jedoch: Ein Boot kostet 1200 Baht (~35€) und kann bis zu acht Personen mit Gepäck transportieren. Wenn das Boot gefüllt werden kann, zahlt man also 150 Baht pro Person (~4,50€). Es kann aber auch vorkommen, dass sich z.B. nur sechs Leute finden, die dann jeweils 200 Baht zahlen müssten.
Wer von Krabi Town aus anreist, kommt am East Pier an, wo tatsächlich ein richtiger Kai vorhanden ist. Die Boote aus Ao Nang kommen dagegen am West Beach an, wo man durch’s Wasser waten muss. Je nach Reisegepäck mag das etwas unangenehm sein, wobei ich für Railay generell eher Flip Flops und Rucksack als Anzugschuhe und Rollkoffer wählen würde.
Auf der gesamten Halbinsel gibt es bis auf ein paar Servicefahrzeuge keinen motorisierten Verkehr, was sehr zur entspannten Atmosphäre beiträgt. Zumindest außerhalb der Hauptsaison hat man zu keiner Zeit das Gefühl, an einer typischen Massentourismusdestination zu sein. Zwar ist Railay Beach sehr gut besucht, allerdings verteilen sich die Menschenmengen einerseits wegen der geographischen Gegebenheiten der Halbinsel und andererseits aufgrund der vielen verschiedenen Aktivitäten, die dort angeboten werden. Am beliebtesten dürfte in dieser Hinsicht das Klettern sein, was sich aber auch auf die vielen verfügbaren Felswände verteilt. In den Bergen abseits der Hauptstrände finden sich dann nicht mehr ganz so viele Leute.
Viele Hotels haben auch eigene Poolanlagen, da die Strände wegen der Gezeiten nur nachmittags benutzbar sind bzw. überhaupt existieren.
Ebbe und Flut sind in Railay sehr deutlich sichtbar. Der Felsen, der unten im Bild mitten im Wasser steht, ist bei Ebbe zu Fuß erreichbar.
Wer Affen mag, ist in Railay genau richtig. Unsere Verwandten fühlen sich dort im Dschungel sehr wohl und sind immer wieder in den Mangroven und anderen Bäumen zu sehen. Natürlich werden auch gerne Touristen beklaut, besonders wenn es um Essen und Trinken geht.
Auch wenn Railay im Jahr 2004 nicht stark vom Tsunami betroffen war, befindet sich die Halbinsel doch in einer Tsunami Hazard Zone. Die Evakuierungsroute führt in die Berge, dürfte aber im Ernstfall vielen Menschen nichts nützen. Einerseits braucht man nämlich von vielen Orten auf Railay schon eine gewisse Zeit, um überhaupt zum Ausgangspunkt der Evakuierungsroute zu kommen (z.B. vom beliebten Strand Phra Nang etwa 15 Minuten). Andererseits ist die Route selbst wahrscheinlich viel zu klein in Anbetracht der Anzahl an Menschen, die sich in Railay aufhalten.
Die Flut macht sich in Railay wie gesagt sehr stark bemerkbar. Am Oststrand wird regelmäßig die Uferpromenade komplett überschwemmt. Da es dort außerdem starken Mangrovenbewuchs gibt, ist dieser Strand nicht zum Baden geeignet. Stattdessen befindet sich dort der Pier, und im Allgemeinen wird dieser Strand hauptsächlich zur Belieferung Railays eingesetzt.
Auf diesem Schiff wurden beispielsweise Baufahrzeuge geliefert, die temporär benötigt worden sind.
Der Weststrand sowie der Strand Phra Nang werden dagegen nur für den lokalen Longtail-Bootsverkehr genutzt und sind größtenteils zum Baden fregegeben.
Wie viele andere Hotels befand sich auch meine Unterkunft in einem etwas höher gelegenen Teil der Insel. Der Hauptzugang führte über eine recht steile Treppe direkt zum Oststrand. Die Hotelpreise beginnen wie in Thailand üblich bei 5-7€ für ein Hostelbett. Auf Railay gibt es auch gehobene Unterkünfte wie z.B. das Rayavadee, was ab 500€ zu haben ist. Da sollte für jeden etwas dabei sein.
Die Sonnenuntergänge auf Railay sind traumhaft. Besonders am Strand Phra Nang hat man einen schönen Blick. Auch der oben erwähnte Felsen ist nun dank der Ebbe über eine Sandbank zugänglich.
Da Railay nur über Boote beliefert werden kann, gibt es vor Ort keine Supermarktketten wie 7 Eleven oder Family Mart. Einige Läden verkaufen zwar Getränke und Snacks, aber selbst Wasser kostet in den normalen Restaurants genauso viel. Man hat also keine Ausrede, warum man nicht jede Mahlzeit in einem Restaurant einnehmen sollte… Das Essen ist wie in Thailand üblich sehr lecker und auch sehr günstig. Die meisten Hauptspeisen kosten um die 100 Baht (~3€).
Die Restaurants und Shops befinden sich fast allesamt entweder am Oststrand oder auf der Straße, die den Oststrand mit dem Weststrand verbindet. Dort befinden sich auch Bars und andere Attraktionen wie beispielsweise der wöchentliche Muay-Thai-Kampf.
Auch wenn ich kein Kletterer bin, ließ ich mich doch überreden, die Höhle zu erkunden, die am nördlichen Ende von Phra Nang liegt. Im Nachhinein hätte ich gerne festeres Schuhwerk getragen als meine Flip Flops, die ich letztes Jahr für 1,50€ in Peking gekauft habe. Auch eine richtige Lampe wäre nett gewesen, denn in der Höhle war es logischerweise sehr dunkel. Teilweise waren Leitern aufgestellt, teilweise waren einfach nur Seile angebracht. Hinzu ging es bergauf, was erstaunlicherweise leichter war als das Abseilen auf dem Rückweg.
Wie auch immer, ich hatte Spaß. Der Blick auf den Weststrand vom Ende der Höhle war auch ziemlich beeindruckend. Theoretischerweise kann man sich von dort auch nach unten abseilen, aber erstens hatten wir keine Kletterausrüstung dabei und zweitens… nein.
Fazit
Railay Beach ist ein traumhafter Ort, der zu Recht nicht nur bei Kletterern beliebt ist. Wer mit der Regenzeit kein Problem hat, sollte überlegen, außerhalb der Hauptsaison zu kommen, um die Massen zu vermeiden.