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Google Pay und andere Methoden, um sich vor Kreditkartenverlust zu schützen

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Bei Reisen ins Ausland ist eine Kreditkarte Pflicht. Die in Deutschland üblichen Debit-Karten (EC/Maestro oder wie auch immer das vermarktet wird) werden im (Nicht-Euro-)Ausland kaum akzeptiert. Aus gegebenem Anlass möchte ich heute darüber schreiben, wie man seine Kreditkarte auf Reisen schützt bzw. wie man selbst im Verlustfall noch weiter an Geld kommt.

Ich habe mein Portemonnaie in einem Taxi verloren

Die Geschichte ist kurz und unspektakulär, kann aber jedem schnell passieren: Mit einigen Tüten bepackt vergaß ich mein Portemonnaie auf der Rückbank eines Taxis in Medellín. Nach dem Bezahlen hatte ich es dummerweise auf die Sitzbank gelegt, anstatt es gleich zu verstauen. Da schwarzes Leder auf schwarzem Leder kaum sichtbar ist, habe ich es erst nach dem Aussteigen bemerkt. Dumm gelaufen, passiert aber leider.

Kreditkarte sperren
Kreditkarte sperren

Hätte ich ein Uber genommen, hätte ich den Fahrer anrufen können. Ohne Kennzeichen hat man in Medellín aber kaum eine Chance, ein Taxi wiederzufinden. Mittlerweile ist es immerhin nicht weiter schwer, eine Kreditkarte zu sperren. Bei der DKB kann man das direkt in der App oder der mobilen Website machen.

Tipp 1: Nehmt nur mit, was ihr wirklich braucht

Manche Leute haben 3cm dicke Portemonnaies. Gerade auf Reisen sollte man aber die Anzahl der Karten reduzieren, denn alles, was gestohlen oder verloren werden kann, muss im Fall der Fälle ersetzt werden. Für einen Trip nach China kann man seine Shell-Tankkarte, die Payback-Karte, die Jahreskarte des örtlichen Zoos und seinen Führerschein ruhig zuhause lassen. Vor Ort kann man manche Dinge auch im Hotel lassen. Beispielsweise brauche ich meine Metro-Karte erst wieder, wenn ich zuhause ankomme.

In meinem konkreten Fall hatte ich tatsächlich nur meine DKB-Kreditkarte, ein wenig Bargeld und meine Gesundheitskarte dabei. Bargeld zu verlieren tut zwar weh, aber wenn man nur die tatsächlich unmittelbar benötigten Summen und nicht sein ganzes Urlaubsgeld mit sich führt, sollte das auch nicht zu gravierend sein.

Tipp 2: Google Pay/Apple Pay

Google Pay und Apple Pay sind in Deutschland noch nicht flächendeckend verfügbar, werden aber bei immer mehr Banken freigeschaltet. Ihr hinterlegt einfach eure Karte in eurem Google Pay Account (bzw. Apple Pay, aber ich werde mangels iPhone in diesem Beitrag Google Pay als Beispiel nehmen) und könnt dann bequem mit eurem Handy bezahlen. Google Pay funktioniert eigentlich überall, wo ihr kontaktlos zahlen könnt. Dazu entsperrt ihr euer Smartphone und legt das Gerät auf den Kartenleser. Der NFC-Chip eures Telefons emuliert dann quasi eine echte physische Karte mit NFC-Bezahlfunktion.

Google Pay
Google Pay

Welche Vorteile hat das?

  • Wenn ihr am Reiseziel fast überall kontaktlos zahlen könnt, müsst ihr die physische Karte nicht mitnehmen bzw. nur an den Tagen, an denen ihr sie wirklich benötigt, beispielsweise zum Abheben von Bargeld. Was ihr nicht dabei habt, könnt ihr auch nicht verlieren.
  • Beim Bezahlen mit Google Pay werden nie eure Kartendaten übertragen. Selbst wenn ein Hacker irgendwie den Datenverkehr zwischen eurem Handy und dem Terminal abfängt, kommt er nicht an eure Kartendaten. Stattdessen sieht er nur die „Karte“ von Google (die außerdem beim Bezahlen viel schneller authentifiziert wird als eure eigene). Das seht ihr auch, wenn ihr den Kassenbon anschaut. Die letzten vier Ziffern werden nicht mit der eigentlich eingesetzten Karte übereinstimmen.
  • Wenn ihr euer Handy verliert oder das Handy gestohlen wird, müsst ihr nicht zwingend die Karte sperren. Es genügt schon, die Karte aus eurem Google Pay Account zu entfernen. Das funktioniert auch von einem PC aus. Schon kann euer Smartphone nicht mehr zum Bezahlen genutzt werden. Da der Dieb eure Karteninfo nicht hat, sondern höchstens die letzten vier Ziffern der Karte in eurem Google Pay Konto sehen kann, könnt ihr die physische Karte weiterhin nutzen.

Bedenken hinsichtlich Privatsphäre und Datenschutz sind sicher gerechtfertigt. Zumindest auf Reisen kann es aber sinnvoll sein, einen solchen Dienst zu nutzen, um sich gegen Verlust und Diebstahl abzusichern.

In einigen Städten/Ländern gibt es bargeldlose Bezahlsysteme, die ihr als Tourist nutzen könnt. In Hongkong wird zum Beispiel die Octopus Card fast überall akzeptiert und macht Bargeld und Kreditkarten für viele Aktivitäten unnötig.

Tipp 3: Eine Backup-Karte im Hotel

Selbst wenn euch eine physische Karte gestohlen wird, solltet ihr immer noch an Geld kommen können. Dazu empfiehlt es sich, eine zweite Karte im Hotel zu haben. Wenn ihr zu zweit reist, könnt ihr euch zum Beispiel einfach mit dem Bezahlen abwechseln und nur einer nimmt auf Ausflügen eine Karte mit.

Wenn ihr allein unterwegs seid, solltet ihr überlegen, ob ihr euch nicht eine kostenlose Backup-Karte zulegen wollt. Viele von euch haben sicherlich ohnehin mehrere Kreditkarten, um Versicherungspakete und Punktesammelfunktionen zu nutzen. Ansonsten findet ihr hier eine Liste mit Kreditkarten ohne Jahresgebühr, die euch im Fall der Fälle aus der Patsche helfen können.

Tipp 4: Lasst euch nicht beklauen

Einfach gesagt, manchmal schwer getan. Hier wird jeder seine eigenen Methoden haben und ich will auch nicht behaupten, dass ich darin besonders gut wäre. Ein paar generelle Tipps habe ich aber:

  • Macht euch nicht zur laufenden Zielscheibe. Reiche Touristen lassen sich gerade in weniger wohlhabenden Regionen leicht ausmachen. Versucht, euch unter die normalen Einwohner zu mischen. In einigen Ländern ist das allein schon wegen der Hautfarbe schlecht möglich, aber oft kann man schon viel erreichen, wenn man seinen Kleidungsstil anpasst und keine offensichtlich teuren Uhren, Schmuck oder Fotoapparate klar sichtbar trägt.
  • Seid euch immer eurer Umgebung bewusst. Manche Städte haben gewisse Zonen, die für Taschendiebstähle bekannt sind. Einige Maschen sind typisch für bestimmte Länder. Dank des Internets könnt ihr euch schon im Vorfeld wunderbar informieren, beispielsweise auf der Internetseite des Auswärtigen Amtes oder bei der Touristeninformation des Reiseziels. Auch eine Google-Suche nach „Safety Tips Johannesburg“ o.ä. kann euch helfen. Hört auf jeden Fall auf die Ratschläge von vertrauenswürdigen Einheimischen wie Hotelangestellten, Tourguides, etc.
  • Tragt eure Wertgegenstände in schwer zugänglichen Bereichen. Handtaschen oder die hintere Hosentasche sind für Taschendiebe leichte Beute. Sicherer sind beispielsweise enge vordere Hosentaschen, in berüchtigten Zonen optional mit euren Händen in der Hose, oder ein Geldgürtel. Hier gibt es aber eine ganze Reihe an Möglichkeiten.

Fazit

Die Kurzfassung dieses Beitrags lautet: Tragt keine unnötigen Karten oder zu viel Bargeld mit euch herum, nutzt bargeldlose Bezahlsysteme wie Google Pay/Apple Bay oder lokale Systeme wie die Octopus Card, habt eine Ersatzkarte im Hotel und – fast am wichtigsten – benutzt euren gesunden Menschenverstand, um euch vor Taschendiebstahl zu schützen.

Habt ihr noch andere Tipps?

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