IAG kauft insolvente NIKI und integriert sie in Vueling
Bei NIKI ist den Herren Insolvenzverwaltern schon ein kleines Kunststück gelungen: Man hat es tatsächlich geschafft, für eine insolvente und von einem Grounding der gesamten Flotte betroffenen Fluggesellschaft tatsächlich einen Käufer zu finden. Dieser heißt International Airlines Group (IAG) und möchte NIKI ab Frühjahr 2018 wieder an den Start bringen.
IAG ist der Mutterkonzern von British Airways und Iberia, zu dem mittlerweile noch weitere Marken wie Aer Lingus und die spanischen Low-Cost-Ableger LEVEL und Vueling gehören. In letzteren möchte man wohl NIKI integrieren. Die Übernahme des österreichischen Ferienfliegers mit 15 A320 gibt Vueling schnell Zugriff auf den mitteleuropäischen Markt. Bisher hatte man sich eher auf Spanien, Frankreich und Italien konzentriert.
Der Kaufpreis beträgt laut FT 36,5 Millionen Euro, wovon 16,5 Millionen als Liquidität fließen sollen und der Rest für die Flotte, Slots usw. angegeben wird. Das ist bedeutend weniger als die 180 Millionen, die die Lufthansa noch bereit war zu zahlen. Die Übernahme durch den Kranich wurde aber durch die Wettbewerbshüter der EU untersagt, weshalb das Kaufangebot zurückgezogen wurde und NIKI Insolvenz anmelden musste.
Auf der einen Seite ist es schön zu hören, dass es eine berufliche Perspektive für etwa 740 der 1000 Mitarbeiter von NIKI gibt. Neben Easyjet kann nun außerdem auch IAG der LH-Tochter Eurowings Konkurrenz machen und vielleicht deren Quasi-Monopol etwas aufbrechen. Andererseits steuern wir in Europa immer mehr auf eine Big-Three-Situation hin, wie es sie in den USA schon gibt. Was dort American, Delta und United sind, heißt hier in Europa Air France/KLM, IAG und Lufthansa Group. Dazu kommt noch, dass durch den geplatzten Verkauf an die Lufthansa wohl ein großer Teil des Überbrückungskredits der KfW von über 150 Millionen Euro nicht zurückgezahlt werden kann.
Fazit
Mal schauen, ob NIKI als Markenname erhalten bleibt und wie die Integration in Vueling verläuft. Zum Jahresabschluss ist der Kauf sicher eine gute Neuigkeit für die Angestellten von NIKI, aber es bleibt ein gewisses Geschmäckle. Bei IAG wird man sich derweil in die Hände reiben. Die haben alles richtig gemacht.