Kein Visum mehr für Katar nötig!
Katar möchte sich vor allem im Westen zunehmend als offenes Land präsentieren, um sich für die Zeit nach dem Öl als mögliche Tourismusdestination, als Handelsplatz und Verkehrsdrehscheibe in der Golfregion anzubieten. Das Emirat nimmt dafür viel Geld in die Hand; die Fluglinie Qatar Airways wurde beispielsweise in kürzester Zeit zu einem global agierenden Unternehmen gemacht. Angesichts der 2022 im Land stattfindenden Fußball-WM wird viel in die Infrastruktur investiert, aber etwas ganz wichtiges wurde bisher noch nicht angepackt: Touristenvisa.
Seit heute können Staatsbürger 80 verschiedener Länder, darunter vor allem europäische, amerikanische und asiatische Staaten, ohne Visum in das Emirat Katar einreisen. Für deutsche Staatsbürger war bisher eine Einreisegebühr von etwa 22€ fällig. Inhaber eines deutschen, österreichischen oder Schweizer Reisepasses können nun bis zu 90 Tage innerhalb eines beliebigen 180-Tage-Zeitraums ohne Visum in Katar verbringen. Die Regelung gilt auch für mehrfache Einreisen.
In Anbetracht der aktuellen Situation im Golf erscheint diese neue Regelung durchaus sinnvoll. Wegen angeblicher Terrorunterstützung hatten Saudi-Arabien, die VAE, Bahrain und Ägypten die diplomatischen Beziehungen zum Emirat Katar abgebrochen. Mit der Visafreiheit präsentiert sich Katar als offenstes Land der Region, wie der Leiter der katarischen Tourismusbehörde Hassan Al Ibrahim erklärt. So sollen mehr Touristen nach Doha gelockt werden. Die staatliche Qatar Airways bietet seit einiger Zeit bereits kostenlose Stopover an, was in Kombination mit der Visafreiheit sicher noch weiter beworben wird.
Ob man Katar als Tourist unbedingt besuchen muss, ist eine andere Frage. Mal ganz abgesehen von moralischen Bedenken bezüglich der Behandlung der Gastarbeiter usw. gibt es in Doha einfach nicht besonders viel zu sehen. Die Altstadt mit dem Souq Waqif, dem Fort und den Pferdeställen ist sehr schön, hat aber durch die erst vor einigen Jahren durchgeführten Renovierungsarbeiten mitunter einen etwas künstlichen Beigeschmack.
Doha hat sich erst in den letzten Jahrzehnten entwickelt (1950 lebten dort etwa 14.000 Menschen), was man definitiv am Stadtbild sieht. Vom Corniche aus hat man einen schönen Blick auf die neue Skyline. Besonders dieser Teil der Stadt wirkt aber aufgrund der enormen Hitze oft nicht sehr lebendig. Absolut sehenswert ist das Museum of Islamic Art, wobei viele Ausstellungsstücke aus anderen Ländern der Region „importiert“ wurden. Ansonsten gibt es noch Malls und Dune Bashing, aber das war es auch schon. In der Golfregion empfehlen viele den Oman, den ich auch noch besuchen möchte und alleine aufgrund von Videos und Fotos definitiv Katar vorziehen würde. In Doha war ich bereits vor zwei Jahren und habe auch einen Beitrag dazu geschrieben. Damals musste ich noch die 22€ bezahlen, ab heute wäre es also kostenlos.