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Lufthansa führt Basic Economy im Transatlantikverkehr ein

Leere Lufthansa Kabine

In den letzten Jahren haben immer mehr etablierte Airlines Basic Economy Tarife eingeführt. Diese beinhalten kein kostenloses Aufgabegepäck und keine freie Sitzplatzwahl, unterscheiden sich an Bord des Flugzeugs aber sonst nicht. Was als Maßnahme gegen die Low-Cost-Konkurrenz auf der Kurzstrecke anfing, wird nun immer mehr auf die Langstrecke ausgeweitet. Lufthansa hat nun angekündigt, ab diesem Sommer Economy Light auf Transatlantikdiensten nach Nordamerika anzubieten.

Leere Lufthansa Kabine
Leere Lufthansa Kabine

Das Konzept testet Lufthansa bereits seit Herbst 2017 auf ausgewählten Verbindungen zwischen Skandinavien und Nordamerika. Ab Sommer 2018 ist der Basistarif dann auf Lufthansa, SWISS, Brussels Airlines und Austrian Airlines ausgeweitet. In der Pressemitteilung werden keine Einschränkungen hinsichtlich Routen oder Ländern genannt. Deshalb gehe ich davon aus, dass der Tarif dann auf allen Strecken nach Nordamerika buchbar sein wird.

Lufthansa beschreibt den Tarif folgendermaßen:

Die verschiedenen Tarifoptionen unterscheiden sich vor allem bei Freigepäck, Sitzplatz-Reservierung sowie Umbuchungs- und Stornierungsmöglichkeiten. Standardmäßig beinhalten alle den Flug, ein Handgepäcksstück bis 8 kg, einen Snack und Getränke an Bord, eine feste Sitzplatzvergabe beim Check-in sowie Prämien- und Statusmeilen.

Die Preisdifferenz zwischen Economy Light und Economy dürfte bei etwa 80€ liegen. Wenn ihr Sitzplätze und Gepäck dazubuchen wollt, kommt ihr in der Regel mit einem normalen Economy Tarif besser weg.

Was bringt Economy Light?

Die Basistarife sind ganz klar eine Maßnahme, um sich gegen die zunehmend in den Langstreckenmarkt expandierenden Billigflieger wie Norwegian oder WOW Air zu wehren. Diese bieten nämlich häufig „All-exclusive“-Tarife zu Kampfpreisen an. Netzwerkcarrier wie Lufthansa können sich über ihr Bordprodukt und Netzwerk differenzieren, hatten bislang aber keinen vergleichbaren „All-exclusive“-Tarif.

Die Basistarife sind daher durchaus mit den Ansprüchen eines Full-Service-Carriers vereinbar, da sich der Tarif ja nicht auf das Bordprodukt auswirkt – vielmehr geht es darum, jedem Kunden das passende Ticket verkaufen zu können. Viele Passagiere (mich eingeschlossen) reisen mittlerweile auch auf Langstrecken oft ohne Aufgabegepäck. Warum also für das Gepäckstück bezahlen, wenn man es eh nicht nutzt?

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Ein berechtigter Kritikpunkt ist, dass nicht klar ist, wie sich dieser Tarif langfristig in das Preisgefüge der unterschiedlichen Tarifklassen integriert. Wenn die restlichen Tarife sich preislich nicht ändern und mit Economy Light einfach nur ein noch günstigerer Tarif angeboten wird, hat sicher keiner etwas gegen diese Entwicklung. Es ist aber nicht auszuschließen, dass sich die normalen Economy-Preise etwas nach oben bewegen, während die Basistarife zwar immer noch unterhalb des jetzigen Preisniveaus angesiedelt werden, aber man unabhängig vom gewählten Tarif ein schlechteres Preis-Leistungsverhältnis bekommt als jetzt.

Außerdem muss Lufthansa aufpassen, dass sie sich noch genug von Eurowings abgrenzen. Der Billigableger der Lufthansa Group wird derzeit beispielsweise mit einer echten Business Class aufgewertet. Wenn Lufthansa tatsächlich Wert auf einen wahrgenommenen Unterschied zwischen Lufthansa und Eurowings legt, sollten sie auch darauf hinarbeiten.

Fazit

Die neuen Economy Light Tarife auf den Nordamerikastrecken der Lufthansa Group sind sicher für viele Kunden ein interessantes Angebot. Eine berechtigte und wichtige Frage ist jedoch, wie sich der neue Tarif auf das Preisgefüge der unterschiedlichen Economy-Tarife auswirkt.

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2 Kommentare

  1. Sehr unklar ist mir jedoch, wenn auf dem Hinflug Economy steht und auf dem Rückflug Economy Classic.
    Muss ich dann auf dem Hinflug den Koffer extra bezahlen?

    1. Wenn du auf dem Rückflug eine andere Serviceklasse gebucht hast als auf dem Hinflug, kann es tatsächlich sein, dass du unterschiedliche Freigepäckgrenzen hast. Bei sogenannten Mixed Tickets, also z.B. Business Class in die eine Richtung und Economy Class in die andere Richtung, ist das gängige Praxis. Das trifft auch auf Basic Economy/Economy oder Premium Economy/Economy usw. zu.

      In deinem Fall klingt es für mich aber nicht so, dass du auf einer Teilstrecke Basic Economy gebucht hättest, sondern dass du mit zwei verschiedenen Airlines fliegst, die ihre normale Economy Class unterschiedlich bezeichnen (Economy und Economy Classic). In deiner Buchungsbestätigung sollten aber eigentlich die Gepäckbestimmungen beschrieben stehen. Im Zweifel würde ich einfach mal die Airline anrufen!

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