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Manufactured Spending in Deutschland: Number26/N26

N26 (Quelle: n26.com)

Letzte Woche habe ich darüber geschrieben, wie man mit der aktuellen topbonus-Testaktion den Goldstatus bei topbonus für 238€ erhält – ohne zu fliegen. Möglich wird das durch Manufactured Spending. Voraussetzung ist die topbonus VISA Card privat, mit der ihr auch im Alltag Status- und Prämienmeilen sammelt. Mit 17.000€ an Ausgaben auf der Kreditkarte werdet ihr im Rahmen der Aktion, bei der ihr 4 Monate lang den Silverstatus gratis testen könnt, den Goldstatus erhalten. Mit dem Kreditkartendienst Stripe kann man unbegrenzt für 1,4cpm Ausgaben und damit Meilen fabrizieren. Die 17.000 Meilen kosten also 238€.

In den Kommentaren wurde ich gefragt, ob es neben den E-Wallets und Kreditkartendiensten noch andere Möglichkeiten gibt, kostenlos oder wenigstens günstig Manufactured Spending zu betreiben. Speziell wurde nach Number26 gefragt. Darauf möchte ich in diesem Post näher eingehen.

Warum war Number26 für das Manufactured Spending so beliebt?

N26 (Quelle: n26.com)
N26 (Quelle: n26.com)

Number26 heißt jetzt eigentlich N26, aber die Idee hat sich nicht verändert: Die Firma möchte das Banking revolutionieren. Man setzt auf ein kostenloses Girokonto und eine bequeme Verwaltung der eigenen Finanzen per App. Mit dazu gibt es eine kostenlose MasterCard, mit der man kostenlos Geld abheben und einzahlen kann. Früher waren diese Features nicht limitiert, d.h. man konnte unbegrenzt Bargeld einzahlen. Da N26 keine Filialen betreibt, setzt die Firma stattdessen auf Partner im Einzelhandel wie REWE und real. Wollt ihr Bargeld einzahlen, könnt ihr über die App die gewünschte Summe eingeben und bekommt einen Barcode, der an der Kasse gescannt wird. Den gewählten Betrag bezahlt ihr dann in bar und bekommt das Geld auf dem N26-Konto gutgeschrieben.

Lustigerweise konnte man bei einigen Partnern nicht nur in bar, sondern auch mit Kreditkarte zahlen… Bis zu 999€ konnte man so kostenlos von der Kreditkarte auf sein N26-Konto schaufeln. Kostenloser ging es nur viel früher mal mit Western Union, wo meines Wissens nicht einmal eine Obergrenze für Überweisungen existierte. Besonders bei den Kreditkarteneinzahlungen entstehen natürlich Kosten, die jemand bezahlen muss. Nun weiß ich nicht genau, wie der Vertrag zwischen N26, den Acquirern und den Einzelhändlern aussieht, aber irgendeiner in der Kette musste ordentlich draufzahlen.

Zunächst fing REWE an, keine Kreditkarten mehr zu akzeptieren. Macht nichts, REWE verkauft REWE-Gutscheine, mit denen man N26-Einzahlungen zahlen kann – und diese Gutscheine kann man mit Kreditkarte bezahlen. Das Manufactured Spending ging also munter weiter, bis irgendwann N26 die Notbremse ziehen musste.

Warum ist Number26/N26 jetzt keine gute Alternative mehr?

Kostenlose Bargeldeinzahlungen sind jetzt auf 100€ pro Monat beschränkt. Das reicht dann noch für Omis Taschengeld (was wahrscheinlich der gedachte Zweck war), hilft uns aber nicht viel weiter. Alles darüber kostet eine Gebühr von 1,5%, was 0,1% teurer als die Variante über Stripe ist. Stripe hat auch den Vorteil, dass man seine Geldkreisläufe bequem vom Sofa aus kontrollieren kann, während man mit N26 immer zum nächsten real laufen muss, was der einzige verbliebene Supermarkt ist, bei dem die Kreditkarteneinzahlung noch funktioniert. Um die Argumentation abzurunden, darf ich nicht unerwähnt lassen, dass Number26 hunderten Kunden ohne Begründung die Konten gekündigt hat. Vermutlich hatten viele der gekündigten Kunden eine topbonus VISA Card privat. 😉

Eine ähnliche Ansicht habe ich auch zum Produkt von Revolut, wo Aufladungen mit Kreditkarten sogar nur 1% Gebühren kosten. Revolut ist eine britische Firma, deren Geschäftsmodell sehr vergleichbar mit dem von N26 ist. Diese Finanzprodukte haben immer den Beigeschmack, dass sie eigentlich nicht für solche Kreditkartenüberweisungen gemacht sind. In der Vergangenheit wurden viele solcher Möglichkeiten wegen übermäßiger Nutzung geschlossen. Bei Start-Ups weiß man leider nie, wie das gehandhabt wird. N26 ist sogar soweit gegangen, Konten zu kündigen. Ich persönlich hätte Probleme, solchen Firmen mein Geld anzuvertrauen (zumindest unter dem Aspekt des Manufactured Spending).

Welche Alternativen bleiben?

Im Moment ist die sicherste Bank (Wortwitz beabsichtigt) Stripe. Stripe hat den Vorteil, dass Überweisungen von größeren Summen von Kreditkartenkonten auf euer Konto deren Geschäftsmodell ist. Stripe wird von unzähligen Internetshops als Bezahlplattform benutzt, läuft technisch sehr stabil und kann so Vertrauen schaffen.

Stripe lohnt sich hauptsächlich mit der topbonus VISA Card privat, da 1,4cpm pro Statusmeile sehr günstig sind. Ich könnte mir ebenfalls vorstellen, mit Karten von American Express wie der American Express Card, der American Express Gold Card oder der American Express Platinum Card über Stripe Manufactured Spending zu betreiben. Die meisten Vielfliegerprogramme haben für Membership Rewards Punkte von American Express Umtauschquoten von 5:4, d.h. ihr kommt auf 1,75cpm. Für einige Programme wie Etihad Guest, Flying Blue, Qatar Privilege Club oder Singapore KrisFlyer kann das ein guter Preis sein!

Weniger interessant sind die Kreditkarten von Miles & More, die nur noch 1 Meile pro 2€ bringen. Höchstens die Miles and More Credit Card Gold World Plus in der Business Variante für Selbstständige bzw. gewerbliche Nutzung bietet noch 1 Meile pro 1€. Miles and More Meilen bekommt man häufig günstiger durch Zeitungsabos, aber für die Variante über Stripe spricht die Skalierbarkeit. Man kann über einen kurzen Zeitraum viele Meilen generieren.

N26 würde ich nicht zum Manufactured Spending nutzen, bleibt als Alternative zum kostenlosen Girokonto aber vielleicht für den einen oder anderen interessant.

Habt ihr Erfahrungen mit N26 gemacht? Ich habe das noch nicht ausprobiert und würde gerne Meinungen dazu hören!

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24 Kommentare

  1. Tipp zu LBB und WU:

    einfach vor der Transaktion Geld auf die airberlin VISA Card überweisen.

    Aus Guthaben ist „Bargeldverfügung“ kostenlos (übrigens auch am Geldautomaten in Euro) – das klappt bei WU – ansonsten gilt für 30 Tage ein Limit von 2000 EUR für Bargeldverfügungen aus Kreditlimit (Vergleich: bei Guthaben 10.000 EUR/Tag) – kleiner Tipp am Rande: die günstige amazon.de VISA Card auch von der LBB / 4 Transaktionen (2,90 EUR * 4 = 11,60 EUR „Aufwand [5.000 EUR Transaktinsvolumen] –> 10.000 Punkte –> 100 EUR Guthaben für Einkäufe bei amazon.de

    1. Hallo Tom,

      danke für den Tipp. Habe mir das gerade mal angeschaut. Gibt es nicht nur 2 Amazon Punkte für 1 EUR Umsatz auf Amazon? Wenn Du den Umsatz über WU machst dann gilt das doch als „weiterer Partner“ und somit nur 1 Punkt pro 1 EUR Umsatz, richtig?

  2. Wie kann man denn einen Account bei Stripe haben?
    Stripe ist doch nur für Selbständige / Unternehmen und das wird auch überprüft.
    Ich habe/bin sogar beides, da ich aber im Travel Sector arbeite, zählt man als high risk, siehe hier:
    https://stripe.com/de/prohibited-businesses

    Ich höre das zum ersten Mal, dass man als Privatperson auch einen Account bei Stripe bekommt, man muss sogar einen online Shop + Warenkorb zur Verifizierung vorweisen können

    1. Hallo Michael,

      Stripe lässt sich auch komplett ohne eigene Website nutzen, z.B. in Verbindung mit den Apps. Du hast natürlich Recht, dass Stripe die Accounts überprüft. Allerdings habe ich z.B. mit dieser Website auch ohne Probleme meinen Stripe Account aufsetzen können, obwohl ich hier nichts verkaufe. Ich habe von anderen auch schon gehört, dass Facebookseiten als Website ausreichen. Wichtig ist natürlich, dass man beim Benutzen des Accounts nicht unnötige Aufmerksamkeit auf sich zieht. Bisher ist mir aber noch kein Fall bekannt, wo Stripe Probleme gemacht hat (im Gegensatz zu Paypal, Revolut, N26 usw.).

      Gruß
      Paul

  3. Hallo, heute erstmals Stripe ausprobiert und eine Zahlung mit der Air Berlin Visakarte durchgeführt.
    Wenn ich nun in mein Stripe Konto sehe, sehe ich, dass die abgebucht für 2,9 % beträgt und nicht wie angekündigt 1,4 %.
    Wie kann das sein?

    1. Hallo, 2,9% ist der Prozentsatz für nicht-europäische Karten. Für europäische Karten sollten 1,4% gelten. Hast du vielleicht die Commercial Version der topbonus VISA Card? Mit meiner AB Visa wurden immer 1,4% abgebucht.

      1. Ja, es handelt sich um die Air Berlin Business Karte.
        Konnte bei Stripe nichts darüber finden, dass dies einen Unterschied macht.
        Dort wird ja eigentlich nach Herkunft der Karte unterschieden. Warte noch auf Antwort vom Stripe Support.

        1. Sollte es auch nicht, allerdings sind Business Karten vom Interchange Fee Limit ausgeschlossen. Eventuell gibt es dort eine neue Regelung. Bist du dir sicher, dass du die 0,30€ pro Transaktion auch berücksichtigt hast? Bei kleinen Summen kann das prozentual schon einen Unterschied machen. Die Antwort vom Support würde mich aber mal interessieren!

          1. Bin mir sicher, war eine höhere Summe. Bei Amex bieten Sie ja auch die gleiche Gebühr an, trotz höherer Interchange fee.
            Support hat sich bisher nicht gemeldet.
            Wenn ich Antwort habe, werde ich berichten.

  4. Erst einmal Vielen Dank für den tollen Artikel!
    Nun noch eine Frage, sehe ich es richtig, dass ich theoretisch 10000€ auf mein Airberlin Kotno überweisen kann, dieses dann via WU für 2,90€ auf mein Girokonto schicke und damit dann 100000 Meilen generiere?

    1. Danke für das Lob!
      Laut Butzi, dem anderen Leser, kostet das 2,90€ pro 500€. Ich bekomme aber auch bei 5000€ die 2,90€ angezeigt. Ich habe auch in einem Forum gelesen, dass WU als Wetteinsatz mit entsprechenden Gebühren bei der LBB abgerechnet wurde. Eigentlich sollte es aber nichts kosten. Mit 100k€ Guthaben auf dem LBB Konto sollten von Seiten der LBB keine Gebühren dazukommen.

      Ich habe vorhin probeweise etwas Geld transferiert und werde dann berichten!

        1. Ja, dass es Meilen gibt, stimmt. Das muss dann aber z.B. bei topbonus vollständig aus dem Guthaben kommen, sonst kostet das 3% Gebühren seitens der LBB. Aber ja, grundsätzlich ist es deutlich günstiger.

          1. Laut LBB kostet’s 7.50€/3%, wenn das nicht aus Guthaben, sondern aus Verfügungsrahmen stammt. Oder übersehe ich etwas?

          2. Ja, schon klar, aber wenn WU als Bargeldverfügung kodiert ist, erhebt die LBB Gebühren, wenn das aus dem Kreditrahmen kommt. Daher ja meine Frage 🙂

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