Review: Air Berlin A330 Business Class New York nach Düsseldorf
In der zweiten Augusthälfte verschlug es mich nach Russland, was seit einiger Zeit etwas weiter oben auf meiner Liste stand. Dazu hatte ich ein schönes Routing über Kopenhagen und New York gebastelt, um meine Statusrequalifizierung bei Topbonus durchzubekommen und ein paar Meilen für Business Class Upgrades zu verbrennen. Leider hat Air Berlin zwei Tage vor Abflug Insolvenz angemeldet, sodass sich zumindest der Teil mit der Statusrequalifzierung erledigt hat.
Für nur 25.000 Topbonus-Meilen hatte ich meine Economy-Buchung in die Business Class geupgradet. So einen guten Gegenwert für seine Meilen wird man so schnell nicht wieder finden. Vor dem Hintergrund der Insolvenz hat dieses Review keinen praktischen Nutzen mehr, da Air Berlin am 28.10.2017 den Flugbetrieb eingestellt hat. Da dieser Flug sogleich mein letzter Flug mit Air Berlin war, möchte ich dennoch meine Gedanken dazu teilen.
Flugnummer: AB7481
Route: New York (JFK) – Düsseldorf (DUS)
Abflug: 21:40
Landung: 11:15
Flugzeit: 7:35h
Flugzeugtyp: Airbus A330-200
Reiseklasse: Business Class
Air Berlin nutzte in New York das Terminal 8, wo neben dem Hauptmieter American Airlines noch weitere Oneworld-Partner untergebracht sind. Vor der Insolvenz hatte man noch einen Terminalwechsel angekündigt, was dann aber mit der Einstellung der Langstrecken am 15.10.2017 hinfällig wurde. Gäste der Business Class und Statuskunden durften den Priority Check-in sowie ab Sapphire die sehr schöne American Airlines Flagship Lounge benutzen.
Das Boarding erfolgte dann mit etwas Verspätung, wobei wie in JFK üblich sehr penibel auf die Einhaltung der Boardingreihenfolge geachtet wurde. Die Kabine war in einem etwas besseren Zustand als die vom Hinflug. Mit nur 19 Sitzplätzen war die Air Berlin Business Class relativ klein und bot im Gegensatz zu den fliegenden Schlafsälen anderer Fluggesellschaften ein etwas intimeres Ambiente (und vermutlich weniger Einnahmen).
Besonders gut gebucht war zumindest die Business Class an diesem Abend nicht. Die Düsseldorfer Crew war offensichtlich schon länger dabei (ex-LTU) als die Berliner Kollegen vom Hinflug. Ich hatte das Gefühl, dass man besser eingespielt war und die Abläufe generell besser funktionierten. Ganz so locker-fröhlich waren sie allerdings nicht drauf, wobei ich ihnen in Anbetracht der Lage mal nicht vorhalten möchte.
Am Platz warteten bereits das Amenity Kit von Wunderkind, das Menü sowie Kopfhörer, die glücklicherweise keinen Wackelkontakt hatten.
Während des Boardingvorgangs wurden warme Nüsse und Getränke serviert. Man konnte auswählen zwischen Champagner, Wasser und Orangensaft. Für den letzten Flug mit Air Berlin durfte es dann ruhig Champagner sein.
Auch Zeitungen und Zeitschriften wurden verteilt. Der Passagier hinter mir hatte leider das letzte National Geographic Exemplar abbekommen, sodass ich mir stattdessen Autos anschaute.
Die Business Class war wie gesagt nicht besonders gut gebucht, was das Ambiente und den Service noch etwas persönlicher werden ließ.
Mit etwas Verspätung wurde dann der Pushback-Truck angefordert. Auf dem Weg zur Startbahn informierte uns der Kapitän, dass wir aufgrund des Verkehrs noch etwa 40 Minuten auf den Start warten müssten. In JFK ist das leider keine Seltenheit. Das Entertainment-System war schon am Boden eingeschaltet, sodass ich die Serie Suits weiterschaute, die ich auf dem Hinflug angefangen hatte. (Man entschuldige die Socken+Jeans Kombination, eigentlich gehört sich ja mindestens ein Maßanzug. 😉 )
Auf den kürzeren Nachtflügen über den Atlantik sollte der Abendessen-Service nicht zu lange dauern, um Schlaf zu maximieren. Ein Teil der Gäste der Business Class wird auch schon in der Lounge gegessen haben. Die Crew begann nach den Start auch recht zügig mit dem Service. Als Vorspeise gab es Salat, Brot und ein Rinderfilet. Allesamt sehr köstlich.
Weiter ging es mit dem Hauptgericht, einem Rinderfilet mit Kartoffelgratin, was ebenfalls gut schmeckte, aber für den Nachtflug vielleicht etwas zu deftig war. Gut, das geht auf meine Kappe, es gab auch Fisch, Hühnchen oder Ravioli zur Auswahl.
Als Nachtisch wurde dann eine Käseplatte mit Weintrauben und Crackern serviert.
Der Sitz an sich war etwas schmal und kurz geraten, aber ich habe trotzdem sehr gut geschlafen. So einfach wie es war, in der Air Berlin Business Class zu fliegen, kann man sich auch kaum darüber beschweren. Und es gibt doch nichts schöneres als morgens in 11.000m Höhe aufzuwachen und ein Album von Flume zu hören.
Zum Frühstück wurde zunächst ein heißes Tuch mit einem Glas Orangensaft serviert.
Das Frühstück bestand aus einem Obstteller, Brötchen mit Belag und Joghurt. Die Qualität war in Ordnung, auch wenn ich sowohl in Economy als auch in Business Class feststellen musste, dass das Catering aus Europa etwas besser ist als das, was in New York geladen wird.
Die Landung erfolgte dann pünktlich am späten Vormittag in Düsseldorf.
Vor dem Aussteigen habe ich noch ein paar Fotos von der Kabine gemacht, bevor ich das letzte Mal aus einem Air Berlin Flugzeug ausgestiegen bin.
Fazit
Leider bin ich erst nach der Insolvenz dazu gekommen, die Air Berlin Business Class zu testen. Auch wenn die Kabine nicht das Maß der Dinge war, konnte sie doch mit viel Privatsphäre und individuellem Zugang zum Gang punkten. Die Crews waren sowohl in der Business Class als auch in der Economy Class hervorragend. So schön es für mich als Passagier war, so wenig erfolgreich war das Geschäft wohl leider aus wirtschaftlicher Sicht. Mit den Air Berlin Langstrecken ist leider ein tolles Produkte weggefallen.
Netter Bericht, auch wenn es die Fluggesellschaft nicht mehr gibt, wissen wir doch jetzt zumindest, wie es in der Business Class aussah. Und naja, „Suits“ ohne Massanzug zug schauen, verzeihen wir auch noch so gerade …