Tritt Eurowings der Star Alliance bei?
Low-Cost-Airlines haben inzwischen einen beachtlichen Teil des innereuropäischen Marktes erobert und dringen inzwischen auch in den Langstreckenverkehr ein. Während viele dieser Airlines unabhängig sind, versuchen die Branchenriesen Lufthansa, IAG und Air France/KLM mit ihren Billigtochtern dagegenzuhalten. Bisher hat die Frage der Allianzmitgliedschaft dieser Töchter für viel Verwirrung gesorgt, doch damit könnte bald Schluss sein.
In einem Interview mit Bloomberg sagte Star Alliance CEO Jeffrey Goh, dass man Low-Cost-Töchter der Mitgliedsgesellschaften wie Eurowings (Lufthansa) und Scoot (Singapore Airlines) besser in die Allianz integrieren möchte. Damit sollen den Kunden wieder Vorteile und Privilegien angeboten werden, die sie vor der Gründung der Billigtöchter von den Müttern gewohnt waren.
Dabei soll das Star Alliance Connecting Partner Modell genutzt werden. Dieses Modell ist noch recht neu; die eher unbekannte chinesische Juneyao Airlines wäre ein Beispiel. Ein Connecting Partner ist kein Vollmitglied, ist aber an mindestens drei full commercial links innerhalb der Allianz:
Star Alliance’s Connecting Partner model is a new and innovative programme that allows airlines to link to Star Alliance without becoming a member. Connecting Partners have full commercial links with three or more member airlines, but not with all 28 members.
Typically, a Connecting Partner is a regional airline or an airline operating a low-cost model. Connecting Partners may be subsidiaries of a member airline or completely separate entities.
Star Alliance Gold and Silver status customers enjoy a tailored set of privileges in line with the product offerings of the individual Connecting Partner when they fly on an itinerary involving at least one member carrier and the Connecting Partner.
Das Programm richtet sich sowohl an unabhängige Airlines als auch an Töchter und Ausgliederungen existierender Mitglieder. Diese sind mit Air Canada Rouge, Eurowings, Scoot, Thai Smile etc. auch in der Star Alliance beliebt geworden. Als Connecting Partner bekommen Statusinhaber gewisse individuell abgestimmte Vorteile.
Wie das bei Eurowings aussehen könnte, steht natürlich noch in den Sternen. Aktuell genießen Miles & More Statuskunden sowie Inhaber einer Statuskarte von ANA oder United entsprechende Privilegien bei Eurowings. Da Eurowings mit der Integration von Brussels Airlines auch auf der Langstrecke immer stärker wächst, wäre das Connecting Partner Modell eine interessante Option. Mit dem Verschwinden von Brussels Airlines fällt zudem ein Vollmitglied der Star Alliance weg…
Fazit
Dass abgesehen von Interviewaussagen schon viel Fortschritt beim Thema Low-Cost-Airlines als Connecting Partner gemacht wurde, wage ich zu bezweifeln. Die Verhandlungen dürften schwierig sein, da sich kostensensitive Billigflieger wohl kaum freiwillig und ohne Not teure Allianzverpflichtungen ans Bein binden lassen. Hoffentlich findet man eine Lösung, die für Kunden und Airlines vorteilhaft ist.
