Ultra Low Cost auf der Langstrecke war… okay?

Grüße aus Berlin! Soeben bin ich zum ersten Mal mit einem Ultra Low Cost Carrier auf der Langstrecke geflogen: Mit Scoot ging es von Singapur nach Berlin. Da ein solcher Flug kaum genug Stoff für ein komplettes Review hergibt, möchte ich nur kurz meine Gedanken dazu teilen (und nach der Internetabstinenz in China ein Lebenszeichen von mir geben).

Scoot ist eine Billigtochter von Singapore Airlines, die mit einer Flotte von Boeing 787-8 und 787-9 Lansgtreckenflüge durchführt. Das Konzept ist noch einmal anders als beispielsweise bei Eurowings, denn Scoot verkauft keine Smart-Tarife o.ä. Stattdessen ist alles unbundled, kann also je nach Bedarf zum oft sehr günstigen Basisflugpreis hinzugekauft werden. Neben Mahlzeiten, Sitzplätzen und Gepäck betrifft das so ziemlich alles, was eine Airline irgendwie an Leistungen anbieten könnte: Loungebesuch, Priority Boarding, WLAN, Bordunterhaltung zum Streamen auf ein persönliches Gerät, Nutzen der Steckdosen, Amenity Kits…

Wer sich mit diesem Konzept anfreunden kann, kann Scoot ohne Bedenken buchen. Man bekommt genau, was man bezahlt. Zwar haben die meisten Sitze keine Kopfstützen, aber der Sitzabstand ist nicht geringer als bei anderen Airlines. Durch das Fehlen der IFE-Hardware hat man sogar etwas mehr Beinfreiheit.

Ich hatte mir direkt bei der Buchung eine Mahlzeit vorbestellt. Mit S$30 war die nicht gerade günstig, aber insgesamt kann ich mich über meinen Flugpreis nicht beschweren. Auf meinem Flug wurde zunächst eine Art Snacktüte mit einem Wrap, Nüssen, Apfelsaft und einem Keks serviert.

Später gab es dann die warme Mahlzeit, die mit einem Pudding, Kartoffelsalat und einem Babybell serviert wurde. Die Flasche Wasser hätte man vielleicht mit der Snacktüte verteilen können…

Während der Wrap ziemlich gut war, konnte ich dem Hühnchengericht nicht viel abgewinnen. Für den Preis war mir das Gebotene etwas zu wenig. Das Gute an den unbundled fares ist allerdings, dass man die Mahlzeit nicht buchen muss. Für dasselbe Geld kann man auch im Flughafen essen (wenn man den Flug denn ohne Essen durchhält).

Sonst war der Flug völlig ereignislos. Die meisten Leute haben die 12:35h einfach nur geschlafen. Die Flugbegleiter waren freundlich und professionell. Pünktlich um 7:20 Ortszeit landeten wir dann in Berlin, wo wir tatsächlich halbwegs gutes Wetter hatten.

Fazit

Für mich war dieser Flug mit Scoot sowohl preislich als auch von den Flugzeiten (Direktflug!) so viel besser als die anderen Angebote, dass ich schwer nein sagen konnte. Das Konzept mit den unbundled fares gefällt mir für eine Billigairline eigentlich ganz gut, zumal die Einstiegspreise tatsächlich sehr günstig sind. Meine größte Befürchtung war, dass das Borderlebnis wie bei Ryanair werden würde. Das war aber absolut nicht der Fall. Da wir immer mehr Ultra Low Cost Carrier auf der Langstrecke sehen, die viele neue Direktverbindungen fliegen, werde ich wohl in Zukunft wieder mit einer Airline wie Scoot fliegen, wenn sie einen passenden Direktflug haben.