Miles & More vergibt Prämienmeilen ab 12.03.18 umsatzbasiert!
Nach den großen amerikanischen Programmen und Flying Blue zieht nun leider wohl auch Miles & More nach: Im Vielfliegerprogramm der Lufthansa werden ab dem 12.03.2018 Prämienmeilen nun abhängig vom Ticketpreis vergeben. Im bisherigen System wird je nach Buchungsklasse und Streckenlänge entweder ein fixer Meilensatz oder ein von der Fluglänge abhängiger Betrag vergeben.
Wie das neue System funktionieren wird
Die Meldung ist noch frisch, weshalb wir bisher davon ausgehen können, das nur die Vergabe von Prämienmeilen betroffen ist. Bisher stehen folgende Punkte fest:
- Die Vergabe von Prämienmeilen erfolgt nach dem neuen System, wenn euer Ticket über einen Buchungskanal der Lufthansa Group kauft (lufthansa.com etc.). Bucht ihr ein Ticket über andere Airline, werden Prämienmeilen entsprechend der aktuellen Tabelle vergeben. Bei Online-Reisebüros wie Expedia wird es von der Ticketnummer abhängig sein, sprich alle Tickets mit IATA-Nummer eines Lufthansa Group Mitglieds (220, 724, 257, 082) werden vom neuen System betroffen sein.
- Das neue System gilt für Tickets mit Abflug ab 12.03.18, die ab dem 12.03.18 ausgestellt worden sind. Beide Bedingungen müssen erfüllt sein.
- Für die Berechnung der Prämienmeilen zählt der Nettoflugpreis ohne Steuern und Gebühren, aber mit Airline-spezifischen Aufschlägen wie Treibstoffzuschlag.
- Abhängig von der ausführenden Airline und eures Status wird es einen unterschiedlichen Multiplikator geben, der auf euren Ticketpreis angewendet wird. Prämienmeilen = Flugpreis x Multiplikator.
- Standardmäßig erhalten alle Flüge den Multiplikator 4.
- Für Statuskunden (Frequent Traveller, Senator, HON) gilt generell der Faktor 5.
- Für Statuskunden (Frequent Traveller, Senator, HON) gilt der Faktor 6 für Flüge mit Lufthansa, SWISS, Austrian Airlines sowie United Airlines, Air Canada, LOT Polish Airlines, Croatia Airlines, Adria Airlines oder Air Dolomiti.
- Bei Codeshare-Flügen erfolgt die Berechnung auf Grundlage der durchführenden Fluggesellschaft.
- Für die Vergabe von Prämienmeilen gilt der Flugpreis in Euro. Fremdwährungen werden ggf. nach aktuellem OANDA-Kurs umgerechnet.
Wie ist das neue System zu bewerten?
Miles & More folgt mit dem neuen System grundsätzlich den anderen Branchengrößen wie Flying Blue, AAdvantage etc. Jedoch ist die Vergabe von Prämienmeilen bei Miles & More vergleichsweise knauserig: Zwar gibt es bei Flying Blue für statuslose Kunden ebenfalls nur 4 Prämienmeilen pro Euro, für Platin-Mitglieder gibt es aber 8. Das entspricht einem maximalen Statusbonus von 100%, bei Miles & More beträgt dieser maximal 50%.
Schon im jetzigen System gibt es in den günstigsten Economy-Buchungsklassen nur 25% der Entfernung als Prämienmeilen gutgeschrieben. Und im neuen System? Hier mal ein paar Beispiele:
- Ein Returnflug FRA-JFK bringt in den günstigsten Buchungsklassen (K) bisher etwa 1.900 Prämienmeilen. Im neuen System entspricht das einem Nettoflugpreis von etwa 475€.
- Ein Returnflug FRA-LAX bringt in der günstigsten Business-Class-Buchungsklasse (P) etwa 11.600 Meilen. Das entspricht einem Nettoflugpreis von 2.900€.
- Innerdeutsche Flüge in den günstigsten Buchungsklassen bringen 125 Prämienmeilen, was einem Nettoflugpreis von 31€ entspricht. In der günsigsten Business-Class-Buchungsklasse (P) gibt es 750 Meilen, was 188€ Nettoflugpreis entspricht.
Man kommt im neuen System also nicht unbedingt schlechter weg. Innerdeutsche Flüge unter 31€ Nettoflugpreis wird man angesichts der geringen Konkurrenz wohl selten finden. Auch Returnflüge in die USA für unter 500€ return gibt es eher selten. Lediglich in der Business Class ist die Meilenvergabe im neuen System deutlich schlechter: Selbst in der günstigsten Buchungsklasse entspricht die bisherige Vergabe einem Nettoflugpreis von 2.900€. Angebote in die USA gibt es aber regelmäßig für die Hälfte.
Es bleibt zu hoffen, dass sich an den EInlösebedingungen nichts ändert. Gerade Low Cost Airlines haben die Meilenwerte direkt an den Ticketpreis gekoppelt, was hoffentlich nicht die Zukunft der gesamten Branche widerspiegelt. Immerhin ist Lufthansa ja jetzt auch eine 5-Sterne-Airline…
Fazit
Das neue System ist erstmal wenig überraschend. Belohnt werden diejenigen, die viel Geld für ihr Ticket ausgeben, während Schnäppchenjäger im neuen System eventuell schlechter wegkommen. Ob das noch dem Sinn eines Kundenbindungsprogramm entspricht, sei mal dahingestellt. Immerhin werden viele umsatzstarke Einzelkunden eh über die Reisestelle der Firma in irgendeiner Weise an Lufthansa gebunden sein. Die Masse der preisbewussten Kundschaft hat dagegen die Wahl. Mit dem umsatzbasierten System zieht man dieses Klientel meiner Meinung nach nicht an Land.
Mehr dazu im Vielfliegertreff und direkt bei Miles & More.