Reiseziel: Museum of Flight in Seattle Teil 2

Im April gab es einen Flash Sale, über den viel geredet wurde: Ab Oslo und anderen skandinavischen Städten waren Star Alliance Business Class Tickets zu verschiedenen Delta Hubs in den USA stark reduziert buchbar. Da musste ich einfach kurzerhand zuschlagen und ein Ticket nach Seattle kaufen. Den kompletten Reisebericht mit Reviews der Air Canada Business Class gibt es in Kürze. Ich habe schon ein Review der Air Canada Maple Leaf Lounge in London-Heathrow sowie einen Beitrag zur Boeing Tour und dem Future of Flight Aviation Center geschrieben. Heute geht es um das Museum of Flight, wobei ich aufgrund der schieren Menge an Bildern den Report in zwei Teile aufteilen muss! Da das Museum aus zwei Teilen besteht (da durch eine Straße getrennt), bietet sich dieselbe Trennung auch für diesen Beitrag an. Den ersten Teil habe ich bereits veröffentlicht. Nun geht es also um den Teil des Museums, der sich auf der anderen Straßenseite befindet.

Museum of Flight

Das Museum of Flight befindet sich etwas südlich von Downtown Seattle zwischen South Park und Rainier Beach. Die Adresse des Museums lautet 9404 E Marginal Way S, Seattle, WA 98108, USA. Achtung: Das Museum ist nicht auf dem Gelände von Boeing in Renton,  sondern am Boeing Field, wo sich das Boeing Military Flight Center befindet. Die beiden Orte sind zwar nicht weit voneinander entfernt, aber eben nicht zusammenhängend. Navis und Navi-Apps sollten aber mit dem Begriff Museum of Flight etwas anfangen können. Mit dem Auto braucht man von Downtown Seattle aus etwa 20 Minuten bei wenig Verkehr. Das Museum ist im Gegensatz zum Future of Flight Aviation Center gut mit dem ÖPNV zu erreichen. Die Fahrt dauert mit ca. 45 Minuten ab Downtown Seattle zwar etwas länger, aber die Busse fahren im 15-Minuten-Takt und man muss nicht umsteigen. Der Tripplanner des King County Metro hilft euch in Sachen ÖPNV zuverlässig weiter.

Tickets kann man bequem auf der sehr informativen Website des Museums reservieren und ausgedruckt mitnehmen. Generell ist es aber auch hier nicht nötig, eine Reservierung vorzunehmen, da das Museum recht weitläufig ist und nicht mit Kapazitätsbeschränkungen zu rechnen ist. Aus Bequemlichkeit kann man natürlich auch vorher ein Ticket kaufen, welches dann für einen gewählten Tag gilt. Für Erwachsene kostet ein Tagesticket 21$. Für Senioren ab 65 Jahren kosten Tickets 18$. Jugendliche zwischen 5 und 17 Jahren zahlen 13$, während Kinder unter 5 Jahren freien Eintritt genießen. Das Museum ist nicht im Seattle City PASS und anderen Ermäßigungskarten erhalten, aber wer es an einem Tag nicht schafft, alles zu sehen, kann reduzierte Return Tickets für 12$ bzw. 11$ (Senioren) und 7$ (Jugendliche) erwerben.

Der angrenzende Flugplatz wird von Boeing aktiv genutzt. Als ich dort war, konnte ich unter anderem eine 737 MAX bei Rolltests und einen 767 Tanker sehen, der allerdings nur über das Vorfeld geschleppt wurde.

Der im ersten Teil erwähnte Gang über die Brücke wurde musikalisch mit dem Star Wars Theme untermalt. Laut der Tafel ändert sich die Musik auf der Brücke ständig, aber das Star Wars Theme war eine nicht unpassende Begleitung für den Weg zum Space Shuttle. Doch zunächst erwartet einen die Ausstellung zur Fliegerei während der Weltkriege. Die meisten Flugzeuge sind amerikanisch, wobei auch einige japanische, britische und französische Flugzeuge ausgestellt sind. Russische und deutsche Flugzeuge findet man sehr wenig. Ausgestellt ist aber diese Albatros D.VII, der zwar ein elegantes Design nachgesagt wurde, aber auch eine hoffnungslose Unterlegenheit im Luftkampf.

Das Space Shuttle ist das Hauptausstellungsstück der Raumfahrthalle. Der Fokus des Museums liegt aber offensichtlich nicht auf der Raumfahrt, sondern auf der Luftfahrt. Als kleine Nebenausstellung ist es dennoch interessant, zumal der Laderaum des Space Shuttles begehbar ist.

Auf keinen Fall verpassen solltet ihr den großen Hangar am Ende des Museums, wo ihr unter anderem die Concorde, die erste 747 und die erste 787 von außen und innen sehen könnt. Schade ist, dass hier gefühlt viel weniger Infotafeln aufgestellt waren. Nur im Rumpf der 747 war die Geschichte des Jumbo Jets und dessen Flugerprobung detailliert beschrieben.

 

 

Die Concorde wurde exklusiv von British Airways und Air France betrieben, welche den Flieger hauptsächlich für prestigeträchtige Strecken mit hohem Geschäftsreiseaufkommen wie London oder Paris nach New York einsetzten. Aus diesem Grund verfügt die Concorde auch nur über Business Class Sitze. Diese sehen zwar nicht ganz so einladend wie aktuelle Muster aus, aber ein Flug auf Mach 2 würde das sicher mehr als ausgleichen 😉 Immerhin betrug die Flugzeit über den Atlantik ja auch nur dreieinhalb Stunden.

Interessanterweise haben beide Fluggesellschaften die Concorde mehr oder weniger geschenkt bekommen, um das Projekt zu retten, was letztendlich die Gründung und den Erfolg von Airbus begründete. Wirtschaftlich zu betreiben war die Concorde an sich vor allem wegen des hohen Verbrauchs nie, weswegen man bei British Airways und Air France auch nicht so ganz unglücklich über die gezwungene Ausflottung war. Im Jahr 2003 wurde die offizielle Betreuung der Concorde herstellerseitig eingestellt. Die ehemaligen Concordeflugnummern BA001 und BA002 trägt heute der Flug von London City nach New York, der mit einem A318 in einer All-Business-Bestuhlung geflogen wird. Das Bankershuttle ist also geblieben.

Die erste 747 trägt den Namen City of Everett und wurde wie auch die 727 restauriert. Die Innenausstattung, die man für die Flugtestkampagne eingebaut hatte, ist hier noch zu sehen. Anders ist das bei der 787, die mit einer fertigen Kabine mit Stühlen ausgestattet ist. Das soll wohl auch den Besuchern die besonders tolle Kabine der 787 demonstrieren: Große Fenster mit elektrischen Dimmern, Mood Lighting usw.

 

 

 

Und am Ende des Flugzeug sieht man dann, wie es ohne Stühle im Flugzeug aussieht.

 

 

Die Testeinrichtung dfer 747 sieht (logischerweise) stark nach 1960er-Jahren aus. Schön zu erkennen ist die Struktur hinter den Verkleidungen. An der prinzipiellen Bauweise hat sich bis heute nichts geändert, außer dass man heutzutage mehr CFK verwendet.

Ein bisschen was aus der Militärluftfahrt steht auch an der Seite. Der Bereich wirkt allerdings eher zusammengewürfelt.

Fazit

Das Museum ist absolut einen Besuch wert. Gegenüber dem Air and Space Museum in Washington würde ich das Museum of Flight in Seattle bevorzugen. Die Ausstellung ist genauso gelungen wie die in Washington, aber um einiges größer. Der Fokus liegt natürlich stark auf Boeing und Seattle bzw. im weitesten Sinne der amerikanischen Luftfahrt. Der erste Teil des Berichtes ist hier zu lesen.