Review: Iberia A330-200 Business Class Medellín nach Madrid
Bis zum 01. Dezember mussten die 90.000 Avios aus der Iberia-Promo ausgegeben worden sein. Ich bin sogar noch einen Schritt weiter gegangen und habe die gebuchten Prämienflüge schon abgeflogen. Für 85.000 Avios und ~190€ konnte ich ein Returnticket von Madrid nach Medellín in der Iberia Business Class buchen. In diesem Beitrag möchte ich den Rückflug bewerten.
Da ich die Iberia Business Class schon mehrfach bewertet habe, möchte ich in diesem Beitrag hauptsächlich auf den Service und die Besonderheiten des Fluges eingehen. Für mehr Informationen bezüglich der Sitze, des Inflight Entertainment Systems usw. könnt ihr die folgenden Beiträge lesen:
- Review: Iberia A340-600 Business Class Madrid nach New York
- Review: Iberia A350 Business Class Madrid nach London
- Review: Iberia A330-200 Business Class Madrid nach Medellín
Flugnummer: IB6582
Route: Medellín (MDE) – Madrid (MAD)
Abflug: 22:45
Landung: 14:35 (+1)
Flugzeit: 9:50h
Flugzeugtyp: Airbus A330-200
Reiseklasse: Business Class
Der Flughafen von Medellín wird gerade modernisiert, weshalb im Terminal nur wenige Restaurants, Cafés und Läden geöffnet waren. An sich ist der Flughafen ganz angenehm, aber man merkt, dass es an allen Ecken und Enden Verbesserungspotential gibt. Schon beim Check-in wurden viele Passagiere durch die merkwürdigen Boardingzeiten verwirrt (als Boardingzeit war außerdem 20:45 aufgedruckt, also 2 Stunden vor Abflug)…
Iberia hat zwar eine Vertragslounge, aber leider schließt diese schon um 21 Uhr. Für einen Flug, der um 22:45 Uhr startet, ist das natürlich wenig hilfreich. Ich möchte es Iberia nicht verübeln, dass sie in Medellín keine eigene Lounge betreiben. Man dürfte aber wenigstens erwarten, dass sie den Loungebetreiber dazu bringen, die Lounge zwei Stunden länger geöffnet zu lassen. Mit Aeromexico gäbe es ja auch noch einen weiteren Kunden. Nur der Avianca-Flug nach New York hat mit der Copa-Lounge Glück gehabt.
Wie ganz Medellín ist der Flughafen schon weihnachtlich geschmückt.
Obwohl ich fast direkt neben dem Boardinggate saß, bekam ich die Boardingansage nicht mit. Vielleicht kam die Ansage ja auch erst später – genau 12 Minuten vor Abflug… 😉
Auf diesem Flug blieb mir nur einer der gangnahen Sitze. Diese bieten zwar wie alle Sitzplätze direkten Zugang zum Gang, sind aber nicht ganz so privat.
Vor dem Pushback wurde eine erste Getränkerunde serviert. Es gab die Auswahl zwischen Wasser, Orangensaft und Cava. Das Amenity Kit war dasselbe wie auf dem Hinflug. Es fühlt sich erstmal nicht besonders hochwertig an, enthält aber so ziemlich alles, was man braucht: Zahnbürste, Kamm, Schuhanzieher, Schlafmaske, Socken, Ohrstöpsel und Cremes/Sprays von Germaine de Capuccini.
Als Vorspeise wurde Kuskus mit Prawns serviert. Das hat zwar irgendwie nicht zur Rindfleischsuppe gepasst, ging aber geschmacklich in Ordnung. Mein Wasser bekam ich sogar ohne zu fragen mit Limette.
Als Hauptspeise wählte ich die Ravioli, welche ebenfalls okay waren. Ich weiß, Beschreibungen wie „okay“ oder „in Ordnung“ sind nicht aussagekräftig, aber so ist eben das Catering bei Iberia. Es gibt nur wenige Ausreißer nach oben oder unten. Die meisten Mahlzeiten sind gutes Mittelmaß. Schon direkt nach dem Flug hatte ich vergessen, wie die Mahlzeiten geschmeckt hatten. Immer schön Notizen machen!
Schon im Review des Hinfluges hatte ich gesagt, dass die Iberia-Crews einfach nicht so gut geschult sind wie bei einigen Konkurrenten. Zum Beispiel wurde ich gefragt, ob ich lieber das Erdbeereis oder den Möhrenkuchen als Dessert haben möchte. Keine der beiden Optionen standen überhaupt auf der Karte. Als ich nachfragte, was denn mit dem im Menü erwähnten Käsekuchen passiert ist, entschuldigte die Flugbegleiterin sich und sagte mir, dass sie das Menü gar nicht gelesen hatte. Sie hatte einfach angenommen, dass wie immer Erdbeereis und Möhrenkuchen geladen waren. Das sagt leider einiges über den Service bei Iberia.
Die Crews sind zwar freundlich und bemühen sich um einen guten Service, aber es gibt unzählige kleine Imperfektionen, die dem Passagier in ihrer Gesamtheit ohne Zweifel auffallen. Beispielsweise brannte die gesamte Nacht lang die Leselampe eines unbesetzten Sitzes. Einer Singapore Airlines Crew wäre das mit Sicherheit aufgefallen.
Das Inflight Entertainment ist wie gesagt grottig, aber die Sitze sind sehr bequem und lassen sich in ein komplett flaches Bett verwandeln. Iberia bietet ordentliche Decken und Kissen an. Insgesamt habe ich etwa 6 oder 7 Stunden geschlafen und kam gut ausgeruht in Madrid an.
Zum Frühstück gab es ein Omelette mit Schinken, Brot, Joghurt und Früchten. Dazu gab es einen Orangensaft sowie Kaffee oder Tee. Geschmacklich, ihr habt es schon erahnt, war das Frühstück wieder gutes Mittelmaß, wobei der Schinken sogar überdurchschnittlich war. Auch hier hätte man vor dem Servieren vielleicht einfach die Folie von der Obstschale abziehen können und so mit wenig Aufwand viel erreichen können.
Vor der Landung wurden Hinweise zum Flughafen Madrid-Barajas über die IFE-Bildschirme verbreitet. Diese Informationen sind sicher hilfreich für alle Passagiere, die nicht mit dem Flughafen vertraut sind.
Leider bekamen wir in Madrid ein Busgate ohne separaten Bus für Business Class Gäste. Dank automatischer Passkontrolle und Priority Tags am Gepäck war ich aber in weniger als 20 Minuten schon am U-Bahnsteig.
Fazit
Iberia bietet auf der Langstreckenflotte ein sehr konsistentes und konkurrenzfähiges Hard Product (Sitze usw.) an. Madrid ist und bleibt ein angenehmer Flughafen mit guten Iberia-Lounges. Auf Strecken nach Lateinamerika ist Iberia daher oft die beste Wahl, denn kaum eine andere Airline fliegt überhaupt so viele Ziele an. Die einzige Ausnahme ist vielleicht LATAM, aber die haben in Sachen Bordprodukt eindeutig das Nachsehen.
Service und Catering liegen im internationalen Vergleich eher im Mittelfeld, das IFE ist gar unterirdisch. Für Flüge nach Nordamerika würde ich daher in Anbetracht der vielen guten Alternativen wahrscheinlich nicht unbedingt Iberia wählen. Nach Lateinamerika hingegen ist Iberia oft die beste Wahl.