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Der ungewöhnliche Grund, weshalb eine Eurowings-Maschine umkehren musste

Eurowings A330

Eurowings schafft es auch immer wieder, mit Negativmeldungen in die Schlagzeilen zu kommen. Auch wenn der Flugbetrieb mittlerweile weitaus stabiler ist als noch vor zwei Jahren, sind viele Kunden noch immer nicht mit dem Gebotenen zufrieden. Zum Teil liegt das auch daran, dass Eurowings immer noch damit beschäftigt ist, den von Air Berlin hinterlassenen Scherbenhaufen aufzuräumen. Diese Woche kam es aber zu einem Vorfall, der mich doch daran zweifeln lässt, ob man bei Eurowings alles im Griff hat.

Eurowings A330
Eurowings A330

Eurowings schafft es zwei Mal nicht nach Seattle

Der Eurowingsflug EW168 von Köln/Bonn nach Seattle sollte eigentlich am Samstag, dem 22.09.2018 durchgeführt werden, wurde aber gestrichen. Der Flug wurde auf Montag verschoben, hob aber erst mit etwa acht Stunden Verspätung ab. Durch die Verspätung wäre die Maschine erst gegen Mitternacht in Seattle gelandet. Zu dieser Zeit wäre die Einreise für die Passagiere aber nicht mehr möglich gewesen, weil der Flughafen Seattle keine 24/7-Grenzkontrolle betreibt. Um Mitternacht hat das Personal der U.S. Customs and Border Protection schon Feierabend.

Die Piloten wurden knapp zwei Stunden nach dem Start von ihrer Einsatzzentrale über die Situation informiert. Es wurde noch versucht, eine Lösung zu finden, aber nach viereinhalb Stunden Flug drehte der Flieger um und landete am Dienstagmorgen um 7:30 Uhr in Köln/Bonn. Die Passagiere wurden auf andere Flüge der Lufthansa-Gruppe umgebucht. Weiterhin wurden Essensgutscheine und Hotelzimmer organisiert.

Immer diese US-Einreise…

Die Geschichte erinnert mich ein wenig an mein Abenteuer mit Air Canada vor zwei Jahren, als ich von Vancouver nach Seattle fliegen sollte:

Die Formalitäten für die Einreise in die USA werden für Flüge aus Vancouver schon in Vancouver erledigt. In einem speziellen Teil des Terminals sind also Agenten der CBP stationiert, um die Passkontrollen durchzuführen. In den USA kommt man dann wie ein normaler Inlandsflug an.

Air Canada Q400 in Vancouver
Air Canada Q400 in Vancouver

Auch in der Praxis klappt das normalerweise ganz gut, aber an diesem Abend sollte mir das Pre Clearance Gedöns zum Verhängnis werden. AC8101 sollte um 20:20 Richtung Seattle abheben. Der Inboundflug aus Seattle musste aber wegen Stau am Himmel über Vancouver in ein Holding gehen und ist sicher insgesamt länger in diesem Holding geblieben als der Flug normalerweise insgesamt gedauert hätte. Der Gate Agent hat mehrmals aufgrund von noch mehr Verspätung eine neue geplante Boardingzeit durchgesagt. Irgendwann wurde dann 21:10 prognostiziert. Gut, eine Verspätung von unter einer Stunde ist nicht schlimm. Blöd wird es nur, wenn inzwischen die Agenten der CBP Feierabend gemacht haben, denn nach AC8101 fliegt eigentlich nichts mehr los in Richtung USA. Wie wir dann am Gate belehrt wurden, gilt die erteilte Pre Clearance nur solange, wie die Agenten der CBP noch im Gebäude anwesend sind. Sobald sie gehen, können sie ja nicht mehr kontrollieren, wer sich im Terminal aufhält und das Flugzeug besteigt. Die Pre Clearance wurde also gestrichen und da man in Seattle anscheinend nicht für eine internationale Ankunft einer Q400 vorbereitet war, wurde auch der Flug gestrichen.

Fazit

Als Passagier wäre mir in dieser Situation sicherlich nicht zum Schmunzeln zu Mute, aber eine gewisse Komik hat der Vorfall für mich als Außenstehenden schon. Aber im Ernst: Insgesamt werden die ersten Passagiere vermutlich mit etwa 4 Tagen Verspätung in Seattle eintreffen. Da Seattle ein wichtiger Kreuzfahrthafen ist, werden bestimmt einige Fluggäste auf einer Kreuzfahrt gebucht sein, die sie nun verpasst haben. Es ist mir unklar, wie man Eurowings die Einreiseproblematik nicht schon vor dem verspäteten Abflug bemerken konnte. Alternativ hätte man auch auf Vancouver oder irgendeinen United-Hub wie Chicago oder Newark ausweichen können, besonders angesichts der Tatsache, dass der Flug zu diesem Zeitpunkt schon mehr als 50 Stunden Verspätung hatte.

In meinem Review zur Eurowings-Langstrecke hatte ich im Fazit geschrieben: „Interessant wäre noch einmal, wie Eurowings mit unvorhergesehenen Ereignissen umgeht.“ Hier hätten wir ein Beispiel dafür…

Danke an Aero Telegraph.

 

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