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Emirates möchte Flüge zwischen Hamburg und New York wieder aufnehmen

Emirates A380

Hamburg hat momentan bis auf die Verbindungen nach Teheran und Dubai keine wirklichen Langstreckenverbindungen. Der Flughafen musste erst kürzlich die Einstellung der United-Verbindung nach Newark verkraften und bemüht sich verständlicherweise um neue Langstreckendienste. Offenbar hat Emirates nun Interesse daran bekundet, wieder von Hamburg nach New York fliegen zu wollen.

Die Route ist zwar noch nicht offiziell bestätigt, scheint aber von fast allen Seiten Unterstützung zu haben. Hamburgs neuer Bürgermeister Peter Tschentscher hat sich auf seiner VAE-Reise mit Emirates-Präsident Tim Clark getroffen und dabei über diese Verbindung gesprochen. Laut Clark könne die Verbindung profitabel betrieben werden, was sicher auch mit dem Wegfall des United-Dienstes zu tun hat. Hamburg als zweitgrößte deutsche Stadt ist (wie auch der Hamburger Flughafen) natürlich an Nonstopverbindungen in die USA interessiert.

Maps generated by the Great Circle Mapper - copyright © Karl L. Swartz.
Maps generated by the Great Circle Mapper – copyright © Karl L. Swartz.

Die Route würde als Fifth Freedom Flight geflogen werden, was die behördliche Genehmigung der Verbindung erschwert. Der Begriff Fifth Freedom bezieht sich dabei auf die fünf Freiheiten der Lüfte:

  1. Überflugrechte über fremdes Land
  2. Landerechte in fremdem Land zur Betankung o.ä., aber ohne Beförderungsrechte in das Drittland
  3. Beförderungsrechte aus dem Heimatland in das fremde Land
  4. Beförderungsrechte aus dem fremden Land ins Heimatland
  5. Beförderungsrechte aus einem fremdem Land A in ein anderes fremdes Land B, als Anhängsel eines bestehenden Fluges in das fremde Land A

In diesem Fall wären die bestehenden Emirates-Flüge von Dubai nach Hamburg Third Freedom und Fourth Freedom Flüge. Bis zur Fourth Freedom sind die Flugrechte in der Regel über Abkommen zwischen einzelnen Ländern festgelegt; Fifth Freedom Flüge können grundsätzlich erlaubt oder verboten sein, benötigen aber in der Regel eine gesonderte behördliche Genehmigung. Zwischen der EU und den USA besteht dabei ein Open Skies Abkommen, d.h. jede europäische und amerikanische Airline darf zumindest aus behördlicher Sicht so viele Transatlantikflüge anbieten wie sie möchte.

Emirates A380
Emirates A380

Fifth Freedom Flüge eines Golfcarriers von Deutschland in die USA sind dagegen aktuell etwas schwieriger. Erstens ist der deutsche Luftverkehrsmarkt gerade für Golfcarrier protektionistisch gestaltet, d.h. mit dem aktuellen Luftverkehrsabkommen darf Emirates nicht alle deutschen Städte anfliegen. Andererseits erlaubt Deutschland die Aufnahme von Fifth Freedom Flügen, was Emirates bereits zwischen 2006 und 2008 für einen Flug von Hamburg nach New York JFK genutzt hat.

Zweitens haben die großen amerikanischen Fluggesellschaften in den letzten Jahren einen Streit mit den Golfcarriern gehabt, in dem man sich gegenseitig illegale Subventionen und unfairen Wettbewerb vorgeworfen hat. Bei der Trump-Regierung, die für die sehr protektionistische America First Politik steht, sind die US-Carrier nicht auf taube Ohren gestoßen. Zwar wurde 2018 eine Einigung erzielt, aber eine Bedingung war, dass Emirates keine kurzfristigen Pläne zur Aufnahme weiterer Fifth Freedom Flüge haben durfte. Emirates fliegt New York bereits von Mailand und Athen als Fifth Freedom Flüge an.

Die Ankündigung Emirates ist zwar nicht rechtlich bindend, aber gerade im Hinblick auf die Trump-Regierung wird es angebracht sein, Fingerspitzengefühl zu zeigen, um den Streit nicht erneut von vorne zu beginnen.

Fazit

Ein Emirates-Direktflug von Hamburg nach New York wäre für Passagiere sicherlich eine positive Entwicklung. Es ist ermutigend zu hören, dass sowohl der Hamburg als auch Emirates die Route gerne eröffnen würden. Leider habe ich Bedenken, was die Genehmigung durch die deutschen und US-amerikanischen Behörden angeht. Auch für Emirates könnte es taktisch klug sein, die Amerikaner erst einmal nicht weiter zu verärgern.

Danke an One Mile At A Time.

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2 Kommentare

    1. Vielleicht wollen sie ja auch Athen mit Hamburg tauschen? Der Markt hätte bestimmt einen höheren Yield und mit dem Wegfall der Athen-Route könnte man die Amerikaner zufriedenstellen.

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