Priority Boarding auf spanische Art
Das Priority Boarding gehört bei den meisten Vielfliegerprogrammen zu den Vorteilen einer Statuskarte. Nur irgendwie kriegen es nur wenige Airlines hin, das vernünftig umzusetzen. Ich lasse ja generell keine Gelegenheit aus, um über Iberia zu lästern, und heute ist wieder so ein Tag.
Zeig‘ Iberia irgendeine Karte
Fairerweise muss man sagen, dass das Priority Boarding am Heimatflughafen in Madrid-Barajas ganz gut funktioniert. Die Priority-Schlange ist tatsächlich abgetrennt und daher während des gesamten Boardingvorgangs nutzbar. Man muss also in keinem Fall vordrängeln und dann jedem einzelnen Fluggast in der Schlange entschuldigend seine Bordkarte mit dem Priority-Label ins Gesicht halten.
An den Außenstationen sieht es aber oft anders aus. Ein wenig skurril ging es vorhin in Sevilla zu. Dort gibt es für jedes Gate eine Art Sammelraum, sodass die Bordkarten schon lange vor Boardingbeginn gescannt werden. Um dann trotzdem die Boardinggruppen zu bewahren und nicht eine Herde Passagiere auf das arme Flugzeug loszulassen, werden in diesem Sammelraum wieder getrennte Schlangen gebildet. Dazu wird die Boardinggruppe auf dem Ticket nochmal kontrolliert.
Auf das generelle Chaos, das dieses System verursacht, will ich mal gar nicht eingehen. Ich will nur mal hervorheben, dass sich viele Leute in die Priority-Schlange stellen und die Kontrolle irgendwie umgehen oder austricksen. Das ist auch gar nicht mal schwer.
Für die Priority-Schlange wollten die Mitarbeiter nämlich eine physische Statuskarte sehen. Das Label auf der Bordkarte war egal; einzig und allein die Business Class Gäste mussten nicht noch einmal in der Hosentasche wühlen. Leider haben die Mitarbeiter scheinbar überhaupt keine Ahnung, wie denn die geforderten Statuskarten aussehen sollten. Ein etwas dreister Herr kurz hinter mir zeigte eine Geschenkkarte der spanischen Kaufhauskette El Corte Inglés vor und kam damit durch. Gut, zugegebenermaßen haben diese einen goldenen Hintergrund und wenn man das Logo auf der Karte mit der Hand zuhält, weiß man nicht sofort, was das ist. Aber trotzdem…
Also wer noch eine alte Topbonus-Karte herumliegen hat, hat damit zumindest in Sevilla vielleicht Glück.