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Auf Irrwegen im Tayrona-Nationalpark in Kolumbien

Tayrona-Nationalpark in Kolumbien

Auf meiner Kolumbienreise verbrachte ich die meiste Zeit an der Karibikküste. Zuvor hatte ich noch Medellín erkundigt, wovon ich schon berichtet hatte. Auch meine Eindrücke aus dem kleinen Fischerdorf Rincón del Mar hatte ich schon geteilt. Heute ist der Nationalpark Tayrona dran, für den ich zwei Tage Zeit hatte. Wie auch Rincón del Mar hat auch Tayrona traumhafte Strände (und als Nationalpark noch weitaus mehr), ist aber wesentlich einfacher zu erreichen. Ich kann schon mal vorweg nehmen, dass sich ein Besuch lohnt.

Tayrona-Nationalpark in Kolumbien
Tayrona-Nationalpark in Kolumbien

Wie kommt man nach Tayrona?

Tayrona befindet sich an der Karibikküste Kolumbiens. Der Nationalpark grenzt im Westen an die Stadt Santa Marta, die ab Cartagena gut mit dem Bus zu erreichen ist (4-6 Stunden Fahrtzeit je nach Verkehrslage). Alternativ kann man auch direkt nach Santa Marta fliegen. Der Flughafen der Stadt ist nicht besonders groß, bietet aber Direktflüge nach Bogotá, Medellin und Calí an. Seit Dezember 2018 bedient Viva Air Colombia sogar Miami direkt ab Santa Marta.

Der Nationalpark selbst hat mehrere Eingänge. Der Haupteingang befindet sich fast ganz an der östlichen Grenze des Parks (El Zaíno), etwa 45 min von Santa Marta entfernt. Der Park hat noch weitere Eingänge entlang der Fernstraße Troncal del Caribe, aber ihr solltet euch auf jeden Fall vorher informieren, welcher Eingang der richtige für euch ist. Während der Haupteingang noch eine gut ausgebaute Infrastruktur mit Shuttlebussen und Holzwegen hat, sind viele der anderen Eingänge nur etwas, wenn man ausreichend Zeit hat und gut zu Fuß ist.

Apropos ausreichend Zeit: Da viele Ecken des Parks nur schwer zu erreichen sind, empfiehlt es sich, im Park zu übernachten. Dazu gibt es viele verschiedene Optionen, aber da ich selbst außerhalb übernachtet habe, kann ich dazu keine Empfehlungen abgeben. Es gibt aber von einfachen Hängematten bis hin zu gehobeneren Unterkünften etwas für jeden Geschmack. Viele Hostels und Hotels außerhalb des Parks bieten euch auch an, euer Gepäck für ein paar Tage aufzubewahren, während ihr im Park seid. So könnt ihr etwas leichter bepackt wandern.

Tayrona-Nationalpark in Kolumbien
Tayrona-Nationalpark in Kolumbien

Außerhalb des Parks findet ihr sehr tolle Hostels und Hotels. Gerade die Eco Hostels sind sehr empfehlenswert. Wenn man sich dort ein Privatzimmer nimmt, fühlt man sich wie in einem Hotel.

Die Eintrittspreise liegen bei etwa 14-15€ pro Tag (je nach Saison und Wechselkurs). Ihr müsst beachten, dass im Tayrona-Nationalpark indigene Völker leben, auf die Rücksicht genommen wird. Es kann daher sein, dass bestimmte Teile des Parks kurzfristig geschlossen werden. Generell wird der Park regelmäßig geschlossen, um der Flora und Fauna Zeit zum Erholen zu geben. Bisher war das immer der Februar, aber ab 2020 soll es drei zweiwöchige Schließungen geben (01.02.-15.02., 01.06.-15.06. und 19.10.-02.11.).

Das Wetter ist tropisch, d.h. die Temperaturen liegen ganzjährig zwischen 25 und 38°C. Wie in den Tropen üblich, regnet es nahezu täglich, weshalb festes Schuhwerk und eine Regenjacke neben der Badehose nicht fehlen sollten. Es wird außerdem empfohlen, sich vor dem Besuch eine Gelbfieberimpfung zu besorgen.

Was erwartet mich in Tayrona?

Am ersten Tag erkundigte ich den Teil des Parks, der „einfach“ zu begehen ist. Der erste Abschnitt nach dem Haupteingang in El Zaíno ist wie gesagt noch gut ausgebaut, wobei es schon ordentliche Steigungen gibt. Schon bald werdet ihr aber Bäche auf Sandsäcken oder Ästen überqueren müssen.

Tayrona-Nationalpark in Kolumbien
Tayrona-Nationalpark in Kolumbien
Tayrona-Nationalpark in Kolumbien
Tayrona-Nationalpark in Kolumbien

Nicht alle Strände in Tayrona sind zum Baden geeignet. Darauf wird regelmäßig hingewiesen und es ist sicherlich schlau, diesen Hinweisen Folge zu leisten.

Tayrona-Nationalpark in Kolumbien
Tayrona-Nationalpark in Kolumbien
Tayrona-Nationalpark in Kolumbien
Tayrona-Nationalpark in Kolumbien
Tayrona-Nationalpark in Kolumbien
Tayrona-Nationalpark in Kolumbien
Tayrona-Nationalpark in Kolumbien
Tayrona-Nationalpark in Kolumbien

Die Strände, an denen ihr baden dürft, sind traumhaft. In Strandnähe könnt ihr oft sehr leckere frisch gepresste Säfte kaufen. Ein paar Restaurants gibt es in diesem Teil des Nationalparks auch.

Tayrona-Nationalpark in Kolumbien
Tayrona-Nationalpark in Kolumbien

Tayrona ist zwar recht gut besucht, aber der Park ist sehr groß. Abseits der beliebten Campingplätze und Strände verläuft sich das sehr schnell.

Tayrona-Nationalpark in Kolumbien
Tayrona-Nationalpark in Kolumbien

Das gilt umso mehr für die Nebeneingänge. Am zweiten Tag machten wir uns auf den Weg nach Pueblito, einem kleinen indigenen Dorf mitten im Park. Das Dorf liegt in den Bergen, weshalb ich schon davon ausging, dass die Wanderung anstrengender werden würde als die am Tag zuvor, wo ich nur kleine Hügel erklimmen musste.

Der Eingang in Calabazo ist recht rudimentär und auch die Straße, die uns in die Berge führte, erinnerte mich an Rincón del Mar.

Tayrona-Nationalpark in Kolumbien
Tayrona-Nationalpark in Kolumbien
Tayrona-Nationalpark in Kolumbien
Tayrona-Nationalpark in Kolumbien

Am Vormittag sind die Temperaturen noch erträglich, aber nachmittags kann es brutal werden. Ihr müsst in jedem Fall ausreichend Verpflegung und vor allem Wasser mitbringen, denn in diesem Teil des Parks könnt ihr nichts kaufen.

Tayrona-Nationalpark in Kolumbien
Tayrona-Nationalpark in Kolumbien

Überall im Park gibt es exotische und weniger exotische Tiere zu sehen. Die Pferde können weitestgehend frei herumlaufen.

Tayrona-Nationalpark in Kolumbien
Tayrona-Nationalpark in Kolumbien

In den Bergen werden Esel zum Transport benutzt. Auch diese dürfen sich frei bewegen, wenn sie nicht im Dienst sind und stehen dann gerne einmal im Weg. Auf den schmalen Pfaden kann das manchmal zu „Staus“ führen, denn wenn man den Esel nicht von vorne umgehen kann (von hinten sollte man das nicht tun!), muss man halt warten. Und Esel stehen gerne rum…

Tayrona-Nationalpark in Kolumbien
Tayrona-Nationalpark in Kolumbien

Nicht alle Tiere in Tayrona sind ungefährlich. Am ersten Tag sah ich eine Schlange, die für mich wie eine Boa aussah.

Tayrona-Nationalpark in Kolumbien
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Die Aussicht von den Wanderwegen ist atemberaubend. Nachdem man den Berg bestiegen hat, muss man zunächst wieder runter.

Tayrona-Nationalpark in Kolumbien
Tayrona-Nationalpark in Kolumbien

Dort findet ihr einen abgeschiedenen Strand mit einem kleinen Hotel. Ich habe nicht dort übernachtet, aber es wäre sicher schön gewesen.

Tayrona-Nationalpark in Kolumbien
Tayrona-Nationalpark in Kolumbien

Von dem Wiederaufstieg auf den Berg habe ich leider keine Fotos. Es war extrem heiß und feucht; ich war froh, als ich endlich in Pueblito ankam. Das indigene Dorf ist wirklich bewohnt, ist also keine „Touristenfalle“. Wirklich viel zu sehen gibt es aber auch nicht, denn die Einwohner möchten wahrscheinlich auch einfach ihre Ruhe haben. Wie schon erwähnt könnt ihr hier nichts kaufen, nicht einmal Wasser.

In Pueblito trafen wir auf einen deutschen Wanderer, der den Aufstieg aus den Gegenrichtung wagte. Er hatte die Wanderung etwas unterschätzt und hatte neben einer kleinen Wasserflasche nur zwei Bier mit. Bis zuletzt hatte er noch die Hoffnung, in Pueblito etwas kaufen zu können und wurde dort bitter enttäuscht. Statt Wasser und Essen bekam er Krämpfe, die wir mit den begrenzten Mitteln, die uns dort zur Verfügung standen, bekämpften. Nach anderthalb Stunden war er dann bereit, den Abstieg in Richtung Haupteingang zu wagen.

Tayrona-Nationalpark in Kolumbien
Tayrona-Nationalpark in Kolumbien

Und was für ein Abstieg das war. Dort gab es kaum ausgeschilderte Wege, sondern nur Trampelpfade, die zudem die meiste Zeit lang über solche Steine führten, die man herabklettern musste. Manchmal war zur Hilfe ein Seil in die Felsen eingeschlagen…

Tayrona-Nationalpark in Kolumbien
Tayrona-Nationalpark in Kolumbien

Als wir dann endlich am Strand ankamen, wurde es langsam dunkel. Durch die Verzögerung in Pueblito und den krampfbedingt langsamen Abstieg verloren wir so viel Zeit, dass wir das letzte Stück im Dunkeln laufen mussten.

Tayrona-Nationalpark in Kolumbien
Tayrona-Nationalpark in Kolumbien

Zwar war der Sonnenunergang sehr schön anzusehen, aber die Nachtwanderung war etwas gruselig. Schließlich hatte ich dort am Tag zuvor noch die Boa gesehen, und irgendjemand erwähnte mal Tiger. Irgendwann erreichten wir dann den Hauptausgang, der schon geschlossen war. Ein freundlicher Angestellter organisierte uns aber Mototaxis, die uns für einen sehr fairen Preis sogar bis zum Hostel fuhren. Im Gegensatz zu Rincón del Mar wurde in Tayrona/Santa Marta interessanterweise mit Helm gefahren.

Tayrona-Nationalpark in Kolumbien
Tayrona-Nationalpark in Kolumbien

Mein Handy zeigte mir für diesen Tag 32 gelaufene Kilometer an, die fast alle bergauf oder bergab gingen.

Fazit

Tayrona ist ein schöner Nationalpark mit interessanter Flora und Fauna. Wenn ihr nur den Bereich um den Haupteingang erkunden wollt, könnt ihr ruhig außerhalb übernachten. Für die längeren Wanderungen wie die ab Calabazo durch Pueblito würde ich euch aber mindestens eine Übernachtung im Park anraten. Wie eigentlich überall in Kolumbien wäre ich gerne noch länger geblieben.

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