Review: Iberia A330-200 Business Class Madrid nach Medellín
Bis zum 01. Dezember mussten die 90.000 Avios aus der Iberia-Promo ausgegeben worden sein. Ich bin sogar noch einen Schritt weiter gegangen und habe die gebuchten Prämienflüge schon abgeflogen. Für 85.000 Avios und ~190€ konnte ich ein Returnticket von Madrid nach Medellín in der Iberia Business Class buchen. In diesem Beitrag möchte ich den Hinflug bewerten.
Dieser Flug wurde mit einem A330-200 durchgeführt. Mit nur 19 Plätzen in der Business Class bietet dieser Flugzeugtyp deutlich weniger Kapazität als der A330-300 (29 Business Class Plätze), der A350 (31 Plätze) und der A340-600 (36 Plätze). Da ich die Iberia Business Class bereits im A340-600 und im A350 bewertet habe, wird dieses Review nicht ganz so detailliert sein, was das Hard Product angeht. Die Kabine des A330 ist nahezu identisch zu der des A340-600 und auch im A350 wird nur eine verbesserte Version derselben Kabine verwendet.
Flugnummer: IB6589
Route: Madrid (MAD) – Medellín (MDE)
Abflug: 16:25
Landung: 21:05
Flugzeit: 10:40h
Flugzeugtyp: Airbus A330-200
Reiseklasse: Business Class
Wie alle Iberia-Langstreckenflüge wurde mein Flug im Satellitenterminal T4S abgefertigt. Vom Check-in bis zur Lounge bzw. dem Boardinggate braucht man schon 20-30 Minuten. Dafür ist Madrid-Barajas, wie ich nur zu gerne wiederhole, ein gut organisierter und angenehmer Flughafen. Vielleicht fliege ich auch einfach nur zu oft nach Berlin…
Die Kabine ist wie auch in den A330 und A340 ausschließlich in Grautönen gehalten. Für meinen Geschmack ist das etwas langweilig, aber durch das Iberia-Logo auf den Bildschirmen wird zumindest für bereits sitzende Passagiere ein Farbakzent gesetzt.
In den ungeraden Reihen sind die Fenstersitze näher am Fenster, in den geraden Reihen näher am Gang. Die Sitze in den ungeraden Reihen bieten daher mehr Privatsphäre, während die Sitze am Gang ein wenig mehr Platz vor allem im Fußbereich bieten. Zudem ist der „Ausstieg“ aus dem Sitz etwas einfacher.
Die Mittelsitze alternieren in der selben Weise zwischen „nah am Gang“ und „weg vom Gang“. Die Sitze nah am Gang sind ähnlich wie die Fenstersitze am Gang, nur eben ohne Fenster. Die zweite Variante von Sitzplätzen in der Mitte sind die sogenannten Honeymoon-Sitze. Die sind wirklich sehr dicht beieinander. Wenn man neben einem Fremden sitzt, mag das etwas unangenehm sein. Wenn man jedoch mit Begleitung reist, habe ich bisher noch keine besseren Business Class Sitze finden können als diese Honeymoon-Sitze – vorausgesetzt, man mag seine Begleitung.
Ich hatte eigentlich mangels Alternativen einen Sitzplatz am Gang reserviert. Zu meiner Freude konnte ich jedoch beim Check-in einen der richtigen Fenstersitze auswählen.
Der Sitzplatz 4L befindet sich rechts in der letzten Reihe der Business Class. Generell sitze ich lieber hinten, wobei das wahrscheinlich mehr ein persönlicher Tick ist. In diesem Fall bedeutete das leider, dass alle Exemplare der National Geographic schon ausgegeben waren, als die Flugbegleiterin mit den Zeitschriften bei mir ankam.
Der Sitz ist im direkten Vergleich mit der Variante, die im A350 verbaut ist, schmaler und hat etwas weniger Stauraum. Auch der IFE-Bildschirm ist kleiner. Dennoch ist ausreichend Platz für Reisepass, Telefon, Kamera usw. Was fehlt, ist eine Ablage für das Bordmagazin, den Duty-Free-Katalog usw.
Das Amenity Kit fühlt sich erstmal nicht besonders hochwertig an, enthält aber so ziemlich alles, was man braucht: Zahnbürste, Kamm, Schuhanzieher, Schlafmaske, Socken, Ohrstöpsel und Cremes/Sprays von Germaine de Capuccini.
Vor dem Pushback wurde eine erste Getränkerunde serviert. Es gab die Auswahl zwischen Wasser, Orangensaft und Cava.
Nach einer ausgiebigen Rundfahrt über den Flughafen von Madrid starteten wir pünktlich um 16:20 und ließen den spanischen Herbst hinter uns.
Weiter oben war das Wetter deutlich besser.
Alle Langstreckenflieger in der Iberia-Flotte sind mittlerweile mit WLAN ausgestattet. Für Gäste der Business Class gibt es einen 30-Minuten-Voucher mit maximal 50MB.
Komischerweise steht beim Einlösen des Vouchers geschrieben, dass das Datenlimit 20MB beträgt.
Die restlichen Datenpakete sind immerhin inzwischen nicht mehr ganz so absurd teuer wie früher. Dennoch ist ein Datenlimit von 200MB für das größte Paket meiner Meinung nach nicht zeitgemäß.
Die verteilten Kopfhörer sind noise-cancelling und machen ihre Arbeit. Wer allerdings eigene Kopfhörer von BOSE, Sony, Sennheiser etc. besitzt, wird mit diesen glücklicher sein.
Der Service begann mit Nüssen oder Oliven und einem Getränk. Die Iberia-Crews sind zwar allesamt freundlich und bemühen sich um einen guten Service, sind aber einfach nicht so gut geschult wie bei einigen Konkurrenten. Bei Air Canada und Air Berlin wurde mir zum Beispiel ein Glas Wasser immer proaktiv mit Eis und Zitrone/Limette serviert. Bei Iberia muss man immer nachfragen, was ich in diesem Fall vergessen hatte.
Die Vorspeise bestand aus einer warmen Brühe, einem Salat, Fisch sowie einer Käseplatte mit Brot. Der Salat war etwas trocken, der Rest ging in Ordnung. Immerhin wurde die Suppe aus einer Alu-Kanne serviert. Auf einem anderen Flug wurde mir mal Salmorejo aus dem Tetra-Pak eingeschenkt…
Als Hauptspeise hatte ich das Rind mit Kartoffelpüree ausgewählt, was mir sehr gut geschmeckt hat.
Danach gab es noch eine Möhrentorte mit Sahne.
Der meiner Meinung nach größte Kritikpunkt ist das grauenhafte IFE. Ja, das System ist intuitiv zu bedienen und läuft flüssig, aber es gibt kaum Inhalte, die dazu viel zu selten gewechselt werden. Wer spanisches Kino mag, findet noch ein paar gute Filme (nur auf Spanisch), aber darüber hinaus ist die Auswahl sehr dünn.
Eine Stunde vor der Landung wurde das Standard-Iberia-Frühstück serviert. Was die Qualität angeht, kann ich mich nicht beschweren. Die Präsentation ist aber wieder unnötig schlecht. Können die nicht einfach die Plastikfolie vor dem Servieren abziehen?
Der Flug war sonst ereignislos. Die Landung erfolgte pünktlich und auch das Priority-Tag am Gepäckstück schien vom Bodenpersonal zumindest nicht völlig ignoriert worden zu sein.
Fazit
Iberia bietet auf der Langstreckenflotte ein sehr konsistentes und konkurrenzfähiges Hard Product (Sitze usw.) an. Madrid ist und bleibt ein angenehmer Flughafen mit guten Iberia-Lounges. Auf Strecken nach Lateinamerika ist Iberia daher oft die beste Wahl, denn kaum eine andere Airline fliegt überhaupt so viele Ziele an. Die einzige Ausnahme ist vielleicht LATAM, aber die haben in Sachen Bordprodukt eindeutig das Nachsehen.
Service und Catering liegen im internationalen Vergleich eher im Mittelfeld, das IFE ist gar unterirdisch. Für Flüge nach Nordamerika würde ich daher in Anbetracht der vielen guten Alternativen wahrscheinlich nicht unbedingt Iberia wählen. Nach Lateinamerika hingegen ist Iberia oft die beste Wahl.
