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Unschöne Details zur Topbonus-Insolvenz

Air Berlin A330 Business Class

Wie ich gestern berichtet habe, geht nun auch Topbonus in die Insolvenz. Dort habe ich auch mögliche Zukunftsszenarien für das Programm diskutiert. Im Moment dürfte für die meisten Gläubiger (sprich: jeder, der Prämienmeilen auf seinem Topbonus-Account hat) die Insolvenz an sich spannender sein. Was das anbelangt, sind nun weitere Details bekannt geworden.

Air Berlin A330 Business Class
Air Berlin A330 Business Class

Was die Insolvenz für Topbonus bedeutet

Topbonus hat die Accounts aller Mitglieder auf 0 Prämienmeilen zurückgesetzt. Was die noch gültigen Statusvorteile auf Etihad-Flügen betrifft, gibt es keine Informationen. Der Login ist derzeit nicht möglich, soll aber ab 09.04.2018 wieder funktionieren. Laut Topbonus gibt es weit fortgeschrittene Gespräche mit einem neuem Investor, der das Programm neu ausrichten möchte.

Bis dahin könnt ihr eure Forderungen zwischen dem 06.04.2018 und dem 24.04.2018 unter topbonus.insolvenz-solution.de/start anmelden. In der Insolvenztabelle könnt ihr ausschließlich Prämienmeilen anmelden.

Momentan gibt es zwei mögliche Wege. Wenn eine Planinsolvenz mit neuem Investor und Sanierung gelingt, kann eine Auszahlung der Quoten schon im Juli 2018 erfolgen. Wenn das nicht gelingt, folgen Quotenzahlungen frühestens Ende 2020.

Weitere Informationen zur Insolvenz und euren Forderungen findet ihr unter topbonus.insolvenz-solution.de/faq.

Airberlin A330 in Berlin-Tegel
Airberlin A330 in Berlin-Tegel

Ein Gutachten, das Fragen aufwirft

Auf der Website des Insolvenzverwalters ist ein Gutachten aufgetaucht, was mittlerweile aber wieder von der Website genommen worden ist. Im Vielfliegertreff sind aber immer noch Auszüge aus diesem Gutachten online.

In dem Gutachten geht es unter anderem um den Wert der Prämienmeilen, welcher angesichts der Berge an Prämienmeilen für die Auszahlung der Quoten nochmal sehr wichtig wird. In diesem Dokument wird eine Meile mit 0,036 ct angesetzt. Zum Vergleich: Topbonus verkaufte die Meilen auf der eigenen Website für 2 ct pro Meile. Die Gutachter errechnen den Wert einer Meile auf Basis der Sachprämien aus dem Pop-up-Shop, also quasi auf Basis der schlechtesten Einlösemöglichkeit. Flugprämien brachten aber oft viel höhere Gegenwerte. Business Class Flüge auf der Langstrecke konnten leicht in Bereiche jenseits der 10 ct pro Meile kommen.

Viel schlimmer ist allerdings die folgende Passage:

Seit dem 19. August 2017 war auch das Meilensammeln nicht mehr möglich. Im Anschluss wurde das Meilensammeln sowie Einlösen gesammelter Meilen über das im Auftrag von topbonus betriebene Internet-Portal in eingeschränktem Umfang fortgesetzt. Die Einstellung des Internet-Portals wird voraussichtlich im April 2018 erfolgen.

Das Gutachten ist vom 05. Februar 2018. Damals stand also schon fest, dass man das Portal im April einstellen möchte. Dennoch wurde immer wieder beteuert, dass man das Programm weiter ausbauen möchte. Die Partnerschaften mit Germania und Condor wurden nach diesem Stichtag noch betrieben und beworben.

Ein anderes Forenmitglied erwägt gar strafrechtliche Schritte. Ihm geht es insbesondere um das Weiterführen des Programms nach der AB-Insolvenz. Topbonus, das zu 70% Etihad gehört, wurde nach der Insolvenz schnell wieder ans Laufen gebracht. Dabei hätte es den Beteiligten damals schon klar sein müssen, dass man das Programm mit diesen Unmengen an ausgegebenen Meilen nicht so weiterführen kann (auch weil Etihad dafür nicht zahlen würde). Während ich die Argumentation nachvollziehen kann, glaube ich nicht, dass eine Strafanzeige zielführend wäre.

Die Diskussion dazu im Vielfliegertreff ist auch sehr lesenswert.

Fazit

Das Gutachten bringt nicht gerade schöne Neuigkeiten hervor. Ich glaube immer noch, dass die Verhandlungen mit einem neuen Investor ernst gemeint sind. Andererseits wurden nach der Insolvenz der Air Berlin bei Topbonus sicher fragwürdige Entscheidungen getroffen. Der Weiterbetrieb des Programms mit den Altlasten hätte nur mit finanzieller Rückendeckung durch Etihad erfolgen können, was auch den Verantwortlichen bei Topbonus klar sein musste. Dass im Februar schon von einer Abschaltung des Portals im April ausgegangen wurde, sagt einiges.

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