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Eurowings stellt Langstrecke ein, Brussels-Marke bleibt erhalten

Eurowings A330

Im Transatlantikgeschäft geht es nach wie vor hoch her. Die Low Cost Carrier haben die letzten Jahre über mit aller Macht versucht, Marktanteile zu gewinnen. Profit stand dabei erstmal nicht im Vordergrund. Nach den Pleiten von WOW Air und Primera Air sowie in Anbetracht der finanziellen Schieflage des Schwergewichts Norwegian ist es daher nicht verwunderlich, dass die Netzwerkairlines ihr Engagement auf dem Billiglangstreckenmarkt zurückfahren.

So hat Air France ihre Billigtochter Joon bereits ganz gestrichen. Nun wird das Eurowings-Konzept in der Lufthansa Group umgekrempelt.

Eurowings A330
Eurowings A330

Die neue Eurowings

Eurowings verstand sich bisher eher als Plattform, unter deren Marke verschiedene Betreiber fliegen sollten. So werden die Langstrecken beispielsweise zum Teil von Brussels Airlines oder Sun Express Deutschland geflogen. Wie Lufthansa in einer Pressemitteilung angekündigt hat, soll sich das ändern.  Für die neue Eurowings heißt das im Klartext:

  • Klare Fokussierung auf Kurzstrecken im Punkt-zu-Punkt-Verkehr.
  • Verlagerung der kommerziellen Verantwortung für Langstrecken zur Netzwerkorganisation.
  • Geringere Komplexität und höhere Produktivität durch Reduktion auf einen Flugbetrieb (AOC) in Deutschland.
  • Vereinheitlichung auf Flugzeuge der A320-Familie.

Eurowings soll künftig also nur noch eine europäische Low Cost Airline mit einer reinen Airbus A320 Flotte werden. Wie sich das konkret auf die bisherigen Konstellationen z.B. mit der von Air Berlin übernommenen LGW-Flotte auswirkt, ist noch nicht klar.

Aus dem Langstreckengeschäft zieht sich Eurowings komplett zurück. Es ist noch nicht bekannt, ob die Langstreckenziele anderweitig bedient werden. Besonders die traditionell von der Lufthansa selbst geflogene DUS-EWR-Strecke könnte nochmal interessant werden.

Die Zukunft von Brussels Airlines

Klar ist aber, dass Brussels Airlines als Marke behalten wird. Ursprünglich sollte die Airline komplett in Eurowings aufgehen. Konkret heißt es nun:

  • Keine Integration in Eurowings, stattdessen engere Anbindung an Netzwerk-Airlines geplant (weitere Details im dritten Quartal 2019).
  • „Turnaround Plan“ im dritten Quartal 2019.

Für mich klingt das nach einem Strategiewechsel hin zu einer premiumlastigeren Airline, ähnlich wie SWISS und Austrian. Sicherlich werden die für Eurowings betriebenen A330 wieder an Brussels Airlines zurückgehen.

Brussels Airlines hat gerade in Belgien einen hohen Bekanntheitsgrad als Marke.  Wahrscheinlich hätte man es der Lufthansa auch verübelt, wenn Brussels als Nachfolger der traditionsreichen Sabena in einer 0815-Billigairline wie Eurowings aufgegangen wäre. Die Belgier haben aufgrund der Kolonialgeschichte eine starke Präsenz in Westafrika, was eventuell ein interessanter Wachstumsmarkt für die Lufthansa Group sein könnte.

Kurz zusammengefasst

Eurowings streicht die Langstrecke und fokussiert sich auf Kurzstrecken. Flugbetrieb und Flotte werden optimiert. Brussels Airlines bleibt als Marke behalten und bekommt im dritten Quartal 2019 einen detaillierten Turnaround-Plan.

Die Optimierung des Flugbetriebs bei Eurowings werden sicherlich alle begrüßen. Zum Teil ging es dort sehr chaotisch zu. Auch die Neuigkeiten zu Brussels Airlines sind für mich positiv. Ob der Verlust der Eurowings-Langstrecke verschmerzbar ist, wird sich zeigen. Für die ehemaligen Air Berlin Drehkreuze Düsseldorf und Berlin wäre es sehr ärgerlich, wenn die Lufthansa Group das Langstreckenangebot an diesen Standorten komplett zusammenstreicht. Nun gut, ab Berlin ist es ja schon geschehen.

 

 

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