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Germania stellt Insolvenzantrag und stellt Flugbetrieb ein

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Germania war eine der letzten unabhängigen deutschen Fluggesellschaften. In der Nacht vom 04.02.2019 zum 05.02.2019 sah sich Germania gezwungen, einen Antrag auf Insolvenz zu stellen, welcher auch Schwesterunternehmen wie die Germania Technik betrifft. Der Flugbetrieb wurde zum 05.02.2019 eingestellt; der letzte Flug der Germania landete um 1:08 Uhr in Nürnberg. Die Maschine kam als ST371 aus Fuerteventura.

Boeing 737-700 der Germania
Von Ken Fielding/https://www.flickr.com/photos/kenfielding, CC BY-SA 3.0, Link

Germania schließt nach 32 Jahren Flugbetrieb die Türen

Die 1986 gegründete Berliner Airline war hauptsächlich im Charter- und Ferienfluggeschäft unterwegs, bediente aber auch interessante Strecken wie Berlin nach Teheran und Beirut. Mit 4 Millionen Fluggästen und 37 Mittelstreckenfliegern war Germania keine unbedeutende Airline. Neben branchenüblichen Problemen wie dem Kerosinpreis hatte Germania vor allem beim Umbau der Flotte von Boeing-Mustern auf eine reine Airbus-Flotte zu kämpfen. Das an sich schon kostspielige Unterfangen wurde durch Lieferprobleme beim neuen Airbus A320neo verschlimmert.

In den letzten Wochen gab es bereits große Diskussionen um die Liquidität der Fluggesellschaft. Vermehrt wurden Rechnungen nicht pünktlich oder gar nicht bezahlt; zum Schluss wurde sogar angekündigt, die Gehälter der eigenen Mitarbeiter nicht vollständig und pünktlich zahlen zu können. Die Gesellschaft war zwar laut eigenen Angaben mit Investoren im Gespräch und sprach selbst in den letzten Tagen noch von einem stabilen Flugbetrieb, konnte schlussendlich aber den kurzfristigen Liquiditätsbedarf nicht mehr decken.

Von der Insolvenz sind 1.100 Mitarbeiter betroffen. Zum Vergleich: Bei der 2017 insolvent gegangenen Air Berlin waren 8.000 Mitarbeiter angestellt. Germania stand allerdings auch häufiger für ihre Pilotenverträge in der Kritik. Für Piloten mit wenig Erfahrung bot Germania „Pay to Fly“ an, d.h. der Pilot zahlt der Airline Geld, um Flugstunden auf Linienflügen zu sammeln, anstatt ein Gehalt für die erbrachte Arbeit zu erhalten.

Was bedeutet die Insolvenz für Fluggäste?

Für betroffene Fluggäste gibt es zwei Optionen:

  • Wenn der Flug als Teil einer Pauschalreise gebucht wurde, ist der Reiseveranstalter verpflichtet, eine Ersatzbeförderung zu organisieren.
  • Wenn der Flug selbst gebucht wurde (direkt bei Germania, bei einem Reisebüro oder bei Online-Vermittlern wie Expedia), muss man sich selbst um einen neuen Flug kümmern.

Anders als bei Air Berlin gibt es hier keinen staatlichen Überbrückungskredit und der Flugbetrieb ist mit sofortiger Wirkung eingestellt. Eine Rückerstattung der Tickets ist nicht möglich, allerdings können diese Forderungen später in der Insolvenztabelle geltend gemacht werden – wie viel man dann tatsächlich bekommt, steht natürlich in den Sternen.

Kurzfristig kann man eventuell von einer Reiseversicherung (wenn sie Insolvenz beinhaltet) oder der Chargeback-Funktion seiner Kreditkarte Gebrauch machen. Bei der Insolvenz der Air Berlin wurde im Vielfliegertreff über erfolgreiche Chargeback-Forderungen bei der DKB und American Express berichtet. Fragt dazu am besten den Herausgeber eurer Kreditkarte.

Airlines der Lufthansa Group (Lufthansa, Austrian, SWISS, Eurowings) werden in den nächsten Tagen Spezialtarife für gestrandete Germania-Kunden anbieten. Die Rede ist von 50€ + Steuern und Gebühren für innereuropäische Flüge und 200€ + Steuern und Gebühren für Flüge in den Nahen Osten. Bei Eurowings sollen Germania-Kunden 50% Rabatt bekommen.

Fazit

Die Insolvenz ist angesichts der letzten Wochen nicht überraschend, aber für den Luftfahrtstandort Deutschland sicher eine bedauernswerte Nachricht. Für Selbstbucher sind Airline-Insolvenzen eine Katastrophe und über die Konsequenzen für die Mitarbeiter brauchen wir nicht zu reden.

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